Krebserregende Schadstoffe aus Altlasten sicher erkennen

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Neues Analyseverfahren von Kohlenwasserstoffverbindungen soll Standard werden.

Böden und Grundwasser von ehemaligen Gaswerken und Kokereien sind häufig in hoher Konzentration mit krebserregenden Schadstoffen belastet. Mehr als 1.300 solcher Standorte sind allein in Deutschland bekannt. Für die Analyse einer bislang wenig untersuchten Schadstoffgruppe von Kohlenwasserstoffverbindungen – den sogenannten NSO-Heterozyklen – haben Umweltchemiker der Leuphana Universität Lüneburg jetzt ein neues Verfahren entwickelt. Damit können sie bis zu 50 NSO-Heterozyklen und 60 weitere verwandte Substanzen schon in kleinsten Konzentrationen bestimmen. Erstmals gelang es den Forschern auch, solche Verbindungen in Flüssen und im Ablauf von Kläranlagen nachzuweisen und zu quantifizieren.

Professor Dr. Wolfgang Ruck/Bild: Leuphana

Professor Dr. Wolfgang Ruck/Bild: Leuphana

NSO-Heterozyklen werden bei der Bewertung von kontaminierten Altlaststandorten bisher eher vernachlässigt, davon ist Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Ruck, Umweltchemiker an der Leuphana, überzeugt: „Obwohl wir von der Stoffgruppe seit Jahren wissen, dass sie Krebs auslösen und das Erbgut schädigen kann, ist ihr Verhalten und Vorkommen in der Umwelt bislang noch relativ unerforscht.“ Das sei besonders deshalb sträflich, weil diese Stoffe wasserlöslich und damit mobiler sind als andere Stoffe.

Damit die NSO-Heterozyklen in Zukunft bei der Bewertung von Altlasten fachgerecht berücksichtigt werden können, bringt das Team um Prof. Ruck seine Forschungsergebnisse jetzt in einen Arbeitskreis des Deutschen Institutes für Normung ein. Dort soll in den nächsten Jahren ein standardisiertes DIN-Verfahren zum Nachweis ausgewählter NSO-Heterozyklen festgeschrieben werden. Analyselabore können dann diese Stoffe auf Verdachtsflächen nach geprüften und anerkannten DIN-Verfahren untersuchen. „Kommunen, Länder oder Unternehmen sind damit in der Lage, bei der Beurteilung von Gefahrenpotentialen und Sanierungserfordernissen auch NSO-Heterozyklen miteinzubeziehen“, erklärt Ruck.

Die Projektpartner der Leuphana profitieren ebenfalls von der Forschung. Einer von ihnen ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Er zählt zu den wichtigsten Auftraggebern für Wasseranalysen in Niedersachsen, überwacht zum Schutz von Mensch und Umwelt unter anderem die Einhaltung von Richtlinien und Grenzwerten. Dafür werden entsprechende Analyseverfahren benötigt. Auch für mittelständische Projektpartner wie das Labor Limnologisches Institut Dr. Nowak aus dem Landkreis Verden und das Ingenieurbüro IGU Uelzen, zahlt sich das Projekt aus. „Mit dem Analyseverfahren ergibt sich für die Labore ein neuer Markt“, glaubt Ruck. Die Folge seien mehr Aufträge und die Sicherung von Arbeitsplätzen. Das entspricht den Zielsetzungen des Regionalentwicklungsprojektes Innovations-Inkubator der Leuphana. Aus dessen Mitteln war die Zusammenarbeit gefördert worden.

http://www.leuphana.de/


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