Kreislaufnutzung von Bauteilen

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„Weg von der ‚Wegwerfmentalität’ auf dem Bau“: DBU auf Entsorga-Enteco ’09


chemnitz
Aus ehemals monoton wirkenden Platten- bauten attraktive Wohnanlagen geschaffen wie hier in Chemnitz: So sollen Energie- und Ressourcenverbrauch sowie Schadstoffausstoß deutlich gesenkt werden.

Köln. Bauteile, die wieder- und weiterverwendet werden, oder ein umweltgerechtes Verwertungs-

verfahren für krebserregende Alt-Mineralwolle: „Zwei Förderbeispiele mit einem Ziel – weg von der ‚Wegwerfmentalität’ auf dem Bau, hin zu mehr Ressourcenschutz“, erklärt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Auf der „Entsorga-Enteco“, der internationalen Fachmesse für Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnik, zeigen vom 27. bis 30. Oktober in Köln rund 800 Anbieter aus über 20 Ländern Neuheiten des Entsorgungs- und Umweltschutz-

marktes. Mit dabei: die DBU. Unter dem Schwerpunkt „Klimaschutz und Ressourcenschonung durch Wiederverwendung/Recycling von Bauteilen und Bau- stoffen“ präsentiert sie in Halle 7 (Stand E 044/ F 047) sechs Projektpartner und deren Entsorgungs- und Recyclingprojekte.


Durch regionale „Bauteilbörsen“ Arbeitsplätze schaffen und Menschen qualifizieren


Ob Fenster, Treppen, Heizkörper oder Dachziegel: „Gut erhaltene Bauteile sind viel zu schade für die Brecheranlage oder für die Deponie“, findet Brickwedde. Das Kooperationsprojekt des „bauteilnetz Deutschland“ und der Forschungsvereinigung Recycling und Wertstoffverwertung im Bauwesen (beide Bremen) setzt darauf, Bauelemente sinnvoll weiter zu verwenden. Brickwedde: „Möglichst viele gebrauchsfähige Teile aus Abbruch und Umbau sollen wieder in den Kreislauf der Bauwirtschaft zurückfließen. Der Gewinn: Abfallvermeidung, Rohstoff- und Energieeinsparung.“ Ein erfreulicher Zusatzeffekt des mit 118.000 Euro geförderten DBU-Projektes sei, dass in den regionalen „Bauteilbörsen“ Arbeitsplätze geschaffen und Menschen qualifiziert würden.


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Verfahren zum umweltgerechten Behandeln und Verwerten krebserregender Mineralwolle


Jährlich fallen in Deutschland bei Rückbau und Sanierung von Gebäuden zehn Millionen Kubikmeter Mineralwolle-Altabfälle an, die auf Sondermülldeponien gebracht werden müssen. Mineralwolle, die vor 1996 verwendet worden ist, muss – ähnlich wie der Gefahrstoff Asbest – wegen ihrer krebserregenden Wirkung gesondert behandelt werden. Der Umgang mit diesem alten Dämmstoff ist heute nur noch für Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten zulässig. Das Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau (Weimar) und die Bauhaus Universität Weimar entwickelten gemeinsam mit der MWT – Gesellschaft für industrielle Mikrowellentechnik (Elz) und der Reimann Umweltschutz GmbH (Seebergen) ein technisches Verfahren zum umweltgerechten Behandeln und Verwerten krebserregender Mineralwolle. Die DBU hat es mit rund 119.000 Euro gefördert. Grundlage dieser Methode, bei der die Zerstörung der Faserstruktur entscheidend ist, war ein Asbestverwertungsverfahren der Firma Reimann. „Das neue faserfreie Produkt kann aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung in der Baustoffindustrie vielfältig eingesetzt werden“, weiß Brickwedde.


Plattenbauteile vollständig als Produkt nachnutzen und mit ihnen rohstoffschonend bauen


Als Folge von Bevölkerungsrückgang und Wirtschaftswandel schrumpfen vor allem zahlreiche ostdeutsche Städte. Um den bestehenden Wohnungsüberhang zu verringern, werden Hunderttausende von Wohneinheiten zurückgebaut, vor allem Plattenbauten. Hierbei fallen rund 4,5 Millionen Betonelemente an. Diese Plattenbauteile vollständig als Produkt nachzunutzen und mit ihnen rohstoffschonend zu bauen, ist das Ziel des Lehrstuhls Altlasten der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Die DBU hat es in zwei Projekten mit insgesamt 231.000 Euro gefördert. Die wachsenden Wohnungsmärkte in Osteuropa böten gute Möglichkeiten für eine Wiederverwendung dieser gebrauchten Betonelemente: Sie könnten dort für die besonders nachgefragten Ein- und Zweifamilienhäuser genutzt werden. Brickwedde: „Das Ergebnis sind attraktive Häuser, die bis zu 30 und 40 Prozent preiswerter sind als komplett neu gebaute Häuser, die alle Qualitätsanforderungen erfüllen.“ Angesichts rund 9,5 Millionen Tonnen anfallender Altbauteile seien die so genannten sekundären Betonbauteile auch ein wirksames Mittel zur Umsetzung der Klimaschutzziele im Bausektor: „Sie helfen, den Energie- und Ressourcenverbrauch sowie den Schadstoffausstoß deutlich zu senken.“


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Alte Möbel – und ihr zweites „Leben“


Sieben Millionen Tonnen Möbel werden in Deutschland nach Expertenschätzung jährlich aussortiert, 95 Prozent landeten in Müllverbrennungsanlagen oder auf der Deponie, so Brickwedde. Dass es umweltentlastendere Wege für gebrauchte Möbel geben kann, zeigt das von der DBU mit 120.000 Euro geförderte Projekt ZweitSinn des Instituts für Umweltforschung der Technischen Universität Dortmund. Es verringert das Abfallvolumen, indem alte Möbel als Rohstoff für das Herstellen neuen Mobiliars genutzt werden. Brickwedde: „ZweitSinn vereint Top-Design mit Ökologie und sozialer Verantwortung. Denn Langzeitarbeitslose, benachteiligte Jugendliche und Menschen mit Behinderung stellen sinnvolle, nachhaltige Produkte her“.(rk)




27. bis 30. Oktober: Internationale Fachmesse für Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnik – DBU: Halle 7, Stand E 044/ F 047




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