Rückbauanalyse zeigt Potentiale auf

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DBU fördert Softwareentwicklung zur Planungshilfe von Rückbauarbeiten

 

Messen und analysieren Belastungen für Mensch und Umwelt an verschiedenen Baustellen während des Rückbaus - unter anderem auch auf dem Gelände der DBU in Osnabrück (v. l.): Anna Kühlen (DFIU), Dr. Angelika Mettke, Fachgruppe Bauliches Recycling der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, und Markus Reinhardt, Institut für Technologie und Management im Baubetrieb des KIT.

Wenn Häuser abgerissen werden, ist das eine staubige, laute und riskante Sache für Mensch und Umwelt. Bisher sei die Höhe der Belastungen durch Lärm, Staub und Erschütterungen nicht ausreichend untersucht, sagt Frank Schultmann, Leiter des Deutsch-Französischen Instituts für Umweltforschung (DFIU) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Um den negativen Einfluss auf Mensch und Umwelt zu verringern, wollen wir die Belastungen systematisch erfassen und so umweltfreundliche Methoden entwickeln.“ In der ersten Phase eines Modellprojekts der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) seien bereits Messungen durchgeführt, sei ein Konzept für eine Datenbank erstellt worden, die aufzeige, welche Maschinen und Schutzmaßnahmen sich für Arbeiten an unterschiedlichen Gebäudetypen eignen. Nun soll eine Software entwickelt werden, die aus den Rohdaten ermittelt, welche Verfahren Belastungen beim jeweiligen Rückbau verringern. „Von dieser Technik könnten Mensch und Umwelt profitieren“, sagt DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Die DBU gibt 380.400 Euro.

 

Belastungen für Mensch und Umwelt derzeit nur teilweise berücksichtigt

 

„Wir verwenden ganz bewusst den Begriff ‚Rückbau‘, da es sich beim Abbruch von Gebäuden in Innenstätten mittlerweile um das überwiegende Umkehren des Bauvorgangs handelt und insbesondere das Wiederverwerten von Baustoffen und eine weitere Nutzung der freiwerdenden Fläche berücksichtigt wird“, betont Schultmann. Beim Planen von Rückbauarbeiten würden derzeit Belastungen für Mensch und Umwelt, wie Lärm, Staub und Erschütterungen, nur teilweise berücksichtigt. „Es existieren kaum allgemeingültige Daten in diesem Zusammenhang, die eine ganzheitliche Rückbauplanung ermöglichen“, sagt Anna Kühlen vom DFIU. „Deshalb messen und analysieren wir die Belastungen an verschiedenen Baustellen während des Rückbaus – unter anderem auch auf dem Gelände der DBU in Osnabrück, auf dem im nächsten Jahr der Neubau der Geschäftsstelle der DBU Naturerbe GmbH errichtet wird. Alle Messergebnisse fließen in eine Datenbank.“ Untersucht werde auch, wie Umweltbelastungen vermindert und welche Bauteile wiederverwendet werden könnten.

 

Software soll umweltschonendste Rückbaumaßnahmen ermitteln

 

„Die sich ständig verschärfenden gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen zum Umweltschutz erhöhen auch die Anforderungen an die Qualität der Arbeitsverfahren und -methoden im Rückbau von Hoch- und Tiefbauten“, so Schultmann weiter. Die nun zu entwickelnde Software soll die Erfahrungen aus ähnlichen Rückbauprojekten mit ihren gemessenen Daten enthalten, um die umweltschonendste Rückbaumaßnahme für verschiedene Gebäudetypen zu ermitteln und dabei auch auf mögliche Gefahren und Schadstoffe hinweisen.

 

„Großes Potenzial, mehr Rohstoffe aus Bauteilen wiederzuverwerten“

 

Brickwedde: „Es ist davon auszugehen, dass Rückbaumaßnahmen und Sanierungen von Altbauten eine immer größere Bedeutung zukommen werden. Das Projekt bietet auch ein großes Potenzial, mehr Rohstoffe aus Bauteilen wiederzuverwerten und so den Verbrauch natürlicher Ressourcen zu verringern.“ Kooperationspartner sind das am KIT ansässige Institut für Technologie und Management im Baubetrieb, die Fachgruppe Bauliches Recycling der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus und die Jean Harzheim GmbH & Co. KG aus Köln.

 


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