NÖ Abfallwirtschaftsplan 2010-2015 liegt vor Pernkopf: Wiederverwendung und stoffliche Verwertung des Abfalls sind Teil der Daseinsvorsorge
Unter dem Leitgedanken „NÖ Abfallwirtschaft – Ressourcenbewirtschaftung als Teil der Daseinsvorsorge“ legt die NÖ Landesregierung im Abfallwirtschaftsplan 2010-2015 auf rund 60 Seiten dar, worum es in den kommenden fünf Jahren in der Abfallwirtschaft gehen wird. Umwelt-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf meint dazu: „Abfälle sind Rohstoffe und Energieträger, die wir möglichst intelligent nutzen müssen. Neben dieser umweltpolitischen Zielsetzung leistet die stoffliche und energetische Nutzung von Abfällen aber auch einen wichtigen ökonomischen Beitrag in Zeiten steigender Rohstoff- und Energiepreise.“
Dafür müssen unterschiedliche Wege beschritten werden: Kunststoffe, Glas, Papier und Karton zum Beispiel können direkt aus Abfällen, Metalle aber auch aus Rückständen der Abfallverbrennung zurück gewonnen werden. In jedem Fall bildet das Wissen über Güter- und Stoffflüsse durch das Wirtschaftssystem eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung konkreter Maßnahmen. Eine besondere Herausforderung ist das Vermeiden von Schadstoffanreicherungen in den wieder gewonnenen Sekundärrohstoffen. Niederösterreich wird sich in den kommenden Jahren verstärkt an diesbezüglichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beteiligen.
Niederösterreich ist bei der Sammlung biogener Abfälle mit Abstand Spitzenreiter in Österreich: Mit 143.000 Tonnen sammeln die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher fast ein Drittel der österreichischen Gesamtmenge von 475.000 Tonnen. Erfolgreich verläuft auch das Pilotprojekt „Weniger Lebensmittel im Abfall“: Jährlich landen in Niederösterreich 28.000 Tonnen Lebensmittel im Abfall. Durch eine Aufklärungskampagne konnte der Anteil der Lebensmittel im Abfall bereits um zehn Prozent reduziert werden.
Die Erzeugung von Strom und Fernwärme aus der Verbrennung von Abfällen hat in Niederösterreich schon ein hohes Niveau erreicht. Weitere Verbesserungen sollen in den kommenden Jahren bei der Behandlung biogener Abfälle (Baum-, Strauch- und Grasschnitt, Biotonne) erzielt werden. Eine intelligente Kombination aus Kompostieren, Vergären und Verbrennen soll eine effiziente Nutzung des vorhandenen Potenzials an biogenen Abfällen ermöglichen.
Maßnahmen, die darauf abzielen, dass Abfälle gar nicht erst entstehen, gehören zur Zielkategorie „Abfallvermeidung und Ressourcenschonung“. Dazu sind neue Ansätze für niederösterreichweite Wiederverwendungs- („Re-Use“) und Reparaturnetzwerke sowie auch die Fortsetzung erfolgreicher Initiativen wie z. B. die „Sauberhaften Feste“ unter Verwendung von Mehrweggeschirr oder die „Altstoff-Tauschbörse“ der Abfallverbände geplant.
Um die Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen auch überprüfen zu können, wurden zu den wichtigsten Stoffströmen Kennwerte festgelegt. Die Reduktion von Schadstoffen in Recyclingprodukten wird dabei ebenso beobachtet wie die Entwicklung des Anteils an rückgewonnenen Rohstoffen wie z. B. Industriemetalle oder Phosphor.
Abfallwirtschaftsverbände und Gemeinden bilden das organisatorische Rückgrat der flächendeckenden Sammlung der Haushaltsabfälle. Die Umsetzung von Mindeststandards für abfallwirtschaftliche Dienstleistungen (z. B. Öffnungszeiten der Altstoffsammelzentren) soll dabei Kostentransparenz und Vergleichbarkeit gewährleisten.