Recycling 2.0 – perfekt getrennt
VDMA und Fraunhofer stellen auf der IFAT neue Trenntechnikideen vor
Die Deutschen verbrauchen etwa 200 Kilogramm Rohstoffe pro Kopf und Tag. Damit steht das Land weltweit an der Spitze. „Als rohstoffarmes Land muss Deutschland auf einen besonders schonenden Umgang mit Ressourcen setzen. Neue und effiziente Recyclingverfahren sind eine Möglichkeit, sich unabhängiger zu machen vom Import teurer und knapper Rohstoffe“, sagt Naemi Denz, Geschäftsführerin VDMA Abfall- und Recyclingtechnik. Wichtige Grundlagen für das konsequente Wiederverwerten und das Produzieren in Kreisläufen haben Fraunhofer-Experten in dem Übermorgen-Projekt „Molecular Sorting“ gelegt, das vom VDMA begleitet wird.
„Die Trennprozesse erfolgen dabei erstmals auf der kleinsten erforderlichen Stufe, das heißt, wir gehen bis auf die molekulare oder sogar atomare Ebene hinab“, erläutert der Koordinator des Projekts, Professor Jörg Woidasky vom Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT in Pfinztal bei Karlsruhe. Ein Beispiel ist die mikrobielle Erzlaugung, die am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart zur Anwendungsreife entwickelt wird. Damit lassen sich auch kleine Mengen Edelmetall oder seltenen Erden wiedergewinnen. Die Forscher nutzen Mikroorganismen, um unlösliche Metallverbindungen in Erzen, in Verbrennungsschlacken oder in Althölzern, die mit Metallsalzen getränkt wurden, in wasserlösliche Salze umzuwandeln. Die gelösten Metalle lassen sich anschließend mit speziellen Polymeren binden und so selektiv aus der Lösung entfernen. In einer dritten Stufe werden die Metalle abgetrennt.
„Molecular Sorting“ wird vom 5. bis zum 9. Mai auf der IFAT 2014 in München vorgestellt, der Weltleitmesse für die Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft.