Frisches Wasser für Khabarovsk

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Alexander Sokolov, Wjatscheslav Schport, Vladimir Tokarev

Am 29. November wurde in der russischen Gebietshauptstadt Khabarovsk, nahe der chinesischen Grenze, der erste Abschnitt einer neuen Trinkwasserwasserversorgung eingeweiht. Bis 2018 soll hier das weltweit größte Wasserwerk mit unterirdischer Aufbereitung entstehen. Das Projekt ist eines der größten Infrastrukturvorhaben Russlands: Allein bis 2013 betragen die Investitionen etwa 11 Mrd. Rubel. Die Planungs- und Ingenieurgesellschaft ARCADIS ist an der Entwicklung und dem Bau der Anlage maßgeblich beteiligt.

 

„Wir sind stolz darauf, dass es durch mehrjährige Pilotversuche und die technologische Weiterentwicklung weltweit erstmals gelungen ist, die unterirdische Enteisenung und Entmanganung von extrem saurem Grundwasser zu realisieren“, sagte Marion Müntner, Geschäftsbereichsleiterin Umwelt von ARCADIS Deutschland und Generaldirektorin von ARCADIS Rus, Moskau. „Damit wurde der Grundstein für eine langfristige und breite Anwendung der Technologie in Russland gelegt.“

 

Die Inbetriebnahme des Startkomplexes erfolgte durch den Gouverneur des Khabarovsker Gebiets, Wjatscheslav Schport, den stellvertretenden Minister für Regionalentwicklung Vladimir Tokarev und den Bürgermeister von Khabarovsk, Alexander Sokolov. Vladimir Steblevsky von dem städtischen Versorgungsunternehmen betonte den internationalen Charakter und die strategische Bedeutung des Projekts für Russland.

 

Strategische Bedeutung für Russland

Tatsächlich findet das Khabarovsker Projekt russlandweit Beachtung. Auch Ministerpräsident Putin informierte sich bereits vor Ort über den Fortgang der Arbeiten, denn die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist in Russland ein Problem. Mehr als die Hälfte der 140 Millionen Einwohner des Landes trinkt laut Untersuchungen der Russischen Akademie der Wissenschaften Wasser, das nicht der Norm der Gesundheitsbehörden entspricht.

In Khabarovsk soll die Trinkwassergewinnung von Oberflächenwasser aus dem Fluss Amur, der durch Zuflüsse aus China stark mit Chemikalien verunreinigt ist, auf Grundwasser umgestellt werden. Dies könnte ein mögliches Modell für viele Regionen Russlands sein, ebenso wie die unterirdische Wasseraufbereitung.

 

Robuste und kostengünstige Technologie

Das Verfahren, bei dem Eisen und Mangan entfernt werden, bevor das Wasser an die Oberfläche gepumpt wird, bietet Vorteile: Weil das Eisen entfernt wird, bevor das Wasser die Rohre durchfließt, kann es sich in ihnen nicht ablagern, wodurch die Brunnen eine hohe Lebensdauer haben. Wartungs- und energieaufwändige oberirdische Filteranlagen sind nicht nötig. Der Einsatz von Chemikalien entfällt ebenso wie die Behandlung bzw. Entsorgung von Spülwasser und Schlämmen. Diese können bei der oberirdischen Enteisenung ein Kostentreiber sein, denn oft enthalten die Schlämme Arsen, was die Entsorgung verteuert.

Allerdings wurde die unterirdische Entfernung von Eisen und Mangan in dieser Größenordnung bisher weltweit noch nicht durchgeführt. Zudem gelten im Tungusbecken strenge ökologische Restriktionen und jedes Jahr herrscht monatelang starker Frost.

Bevor der örtliche Wasserversorger Vodokanal ARCADIS mit der Planung der ersten Sektion des Wasserwerks beauftragte, war die Machbarkeit der unterirdischen Aufbereitung daher zunächst in einem mehrjährigen, von ARCADIS geplanten und durchgeführten Pilotprojekt untersucht und – nach Verfahrensverbesserungen – bestätigt worden.

 

ARCADIS in Russland

Die jetzt eingeweihte erste Sektion des Wasserwerks umfasst zwölf Brunnen mit einer Förderkapazität von 25.000 Kubikmetern pro Tag. Bis 2018 sollen vier weitere baugleiche Sektionen realisiert werden. Die Aufträge dafür hat ARCADIS zum Teil schon erhalten. Auch in anderen russischen Städten übernimmt die Ingenieurgesellschaft mittlerweile Planungsaufgaben. Um diese für beide Vertragsseiten besser gestalten zu können, gründete sie 2009 die russische Tochter ARCADIS RUS – ein klares Signal für ein langfristiges Engagement im russischen Wachstumsmarkt.

 

http://www.arcadis.de


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