Errichter deutscher Offshore-Windparks legen Forschungsbericht zur Schallminderung vor
Evaluation von Systemen zur Rammschallminderung an einem Offshore-Testpfahl
Acht Errichter und Betreiber deutscher Offshore-Windparks legen Abschlussbericht zum Schallminderungsprojekt ESRa (Evaluation von Systemen zur Rammschallminderung) vor.
In dem Forschungsprojekt wurden verschiedene neuartige Schallschutzsysteme getestet, die die Ausbreitung des Rammschalls bei der Fundamentinstallation für Offshore-Windkraftanlagen mindern sollen. Ziel der Initiative ist der Schutz von Schweinswalen während des Baus von Offshore-Windkraftwerken. Hierzu wurde im August letzten Jahres ein Feldversuch in der deutschen Ostsee rund drei Kilometer vor Travemüde durchgeführt.
Getestet wurden an einem Testpfahl in der Neustädter Bucht insgesamt fünf neuartige Schallschutzsysteme. Am ESRa-Projekt sind die Unternehmen Bard Engineering, DONG Energy, EnBW Erneuerbare Energien, E.ON Climate Renewables, EWE Energie, RWE Innogy, Stadtwerke München sowie Vattenfall beteiligt.
Das Forschungsprojekt wurde darüber hinaus mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert (Förderkennzeichen 0325307).
Zur Anwendung am sogenannten Brodtener Pfahl in rund neun Meter Wassertiefe kamen unterschiedliche Schallschutzkonzepte, die mit luftgefüllten Hüllkörpern, mehrlagigen Schlauchvorhängen, Blasenschleiern und Kombinationen aus Dämmschalen und Blasenschleiern arbeiten.
Alle Systeme wurden unter identischen Umwelt-Randbedingungen eingesetzt: Ziel war es, die mit einem einheitlichen Messkonzept ermittelten Schallminderungspotentiale miteinander vergleichen zu können. Das Institut für Technische und Angewandte Physik (ITAP) in Oldenburg hat für das Projekt ein entsprechendesMess- und Auswertungskonzept für Unterwasserschallmessungen erarbeitet, sowie die Messungen durchgeführt und ausgewertet.Jedes der als Prototyp angefertigten Schallminderungssysteme hat den rauen Bedingungen auf See Stand gehalten und schalldämpfende Wirkung gezeigt.
Der Dämpfungseffekt, korrigiert um spezifische Standorteinflüsse, lag im relevanten Bereich bei bis zu neun Dezibel. Damit konnte eine deutliche Annäherung an den Schall-Emissionsgrenzwert von 160 Dezibel in 750 Meter Entfernung um die Schallquelle herum erreicht werden. Um den Grenzwert zukünftig sicher einhalten zu können, ist – aufbauend auf dem ESRa-Projekt – weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig.
Das Projekt ESRa ist das bisher größte Forschungsvorhaben im Bereich der Unterwasser-Schallminderung. Die durchgeführten Messreihen haben eine einzigartige Datenbasis von über 650 Datensätzen geliefert. „Die Offshore-Windindustrie nimmt den Schutz der Umwelt bei Bau und Betrieb der Windparks auf hoher See sehr ernst. Grundlagenforschung wie das ESRa-Projekt sind enorm wichtig, um die Auswirkungen auf den maritimen Lebensraum besser verstehen zu können und weitere Maßnahmen anzustoßen“, erklärt Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Offshore-Windenergie,. Sowohl für das bisher kaum untersuchte Phänomen des Hydroschalls als auch für die Weiterentwicklung der Schallschutzsysteme hat das Forschungsprojekt entscheidende Impulse geliefert. Bereits Ende letzten Jahres wurden die wichtigsten Erkenntnisse des ESRa-Projekts den Herstellern der Schallschutzsysteme und den zuständigen Genehmigungsbehörden in Workshops vorgestellt.
Link zum Forschungsbericht:
http://www.offshore-stiftung.com