Mit dem Spatenstich am 3. September 2014 geht das erste Schweizer Sortierzentrum für Plastikflaschen an den Start.
Die Schweiz bewegt sich immer weiter von der Abfallwirtschaft hin zur Ressourcenwirtschaft. Ein weiterer, wichtiger Schritt ist die Eröffnung des neusten Sortierzentrums der Müller Recycling AG in Frauenfeld. Erstmals können in der Schweiz nebst PET-Getränkeflaschen auch Plastikflaschen für Shampoos, Wasch- und Reinigungsmittel maschinell sortiert werden. Damit ist ein vollständiges Recycling von Plastikflaschen im Inland möglich. Die Folge davon sind bis zu 15 neue Arbeitsplätze im Zweischichtbetrieb.
Die Thurgauer Regierungsrätin Carmen Haag, die Thurgauer Ständerätin Brigitte Häberli-Koller und der Frauenfelder Stadtammann Carlo Parolari haben zum Spaten gegriffen, um den Start für den Bau des ersten Schweizer Sortierzentrums zu markieren, das nebst PET-Getränkeflaschen auch Plastikflaschen sortieren kann. Diese können seit Anfang 2014 weitflächig separat entsorgt werden.
Dank Investitionen von über 10 Millionen Franken weist der neue Betrieb der Müller Recycling AG, zusammen mit der bestehenden Anlage, eine Sortierkapazität von 40‘000 Tonnen PET-Getränkeflaschen resp. Plastikflaschen pro Jahr auf. Das ist doppelt so viel wie heute. Die neue Sortieranlage überzeugt durch eine energieeffiziente Konzeption. So benötigen die elektronischen Sortiersysteme dank Flying Beam ® Technologie bis 30 Prozent und die beiden BOA Ecoline® Ballenpressen gegenüber herkömmlichen Systemen bis zu 60 Prozent weniger Energie.
«Das zukünftige Sortierwerk ist zukunftsweisend», wie Michel Monteil, Abteilungsleiter des Bundesamts für Umwelt (BAFU) in seiner Stellungnahme schreibt. «Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Schliessung von Stoffkreisläufen und damit zur Reduktion des ökologischen Fussabdruckes unseres Landes. Durch die Sortierung in der Schweiz können Abfalltransporte ins Ausland vermieden und Arbeitsplätze im Inland generiert werden. Zudem erlaubt der Einsatz von modernen Technologien eine Steigerung der Qualität des Rezyklats und bewirkt somit eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Kunststoffrecyclings», schreibt Monteil weiter.
Mehr Bottle-to-Bottle-Recycling
Vor 14 Jahren hat die Schweiz erstmals das Bottle-to-Bottle Recycling, also die Schliessung des PET-Getränke- flaschenkreislaufs, vor allen anderen Ländern ermöglicht und damit eine Pionierrolle eingenommen. Im neuen Sortierzentrum können dank der besseren Sortiertechnologie nun noch mehr hellblaue und klare PET-Getränkeflaschen gewonnen werden. Nur diese eignen sich für die Herstellung eines lebensmitteltauglichen Rezyklats, das für die Produktion von neuen Getränkeflaschen gebraucht wird. Die restlichen Flaschen werden für die Herstellung von diversen PET-Produkten wie Textilien und Verpackungen verwendet.
Eine gemeinsame Sammlung von PET-Getränkeflaschen und Plastikflaschen ist nach wie vor nicht möglich, weil der Reinheitsgrad für das Bottle-to-Bottle-Recycling nach der Sortierung mindestens 99.96 Prozent betragen muss und die Lebensmitteltauglichkeit zwingend einzuhalten ist. Das ist trotz neuster Technologie nur mit einer vorgängigen Separatsammlung machbar.
Positiver Einfluss auf PET-Verwertungsquote
Messungen haben gezeigt, dass in der Plastikflaschensammlung oft PET-Getränkeflaschen enthalten sind, die für die Quotenberechnung relevant wären. Werden dank der neuen Sortieranlage alle Plastikflaschen in der Schweiz sortiert und rezykliert, gehen praktisch keine PET-Getränkeflaschen für die Verwertungsquote verloren. Hinzu kommt die verbesserte elektronische Sortierung, die eine höhere Ausbeute aus dem Materialstrom ermöglicht, was sich ebenfalls positiv auf die Verwertungsquote auswirkt.
http://www.petrecycling.ch/de/spatenstich