Flugsicherheit: Feuertaufe für explosionssicheren Gepäckcontainer

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Textilforschung legt einen Schwerpunkt auf Personen- und Materialsicherheit


Ein extrem hochfestes Textilmaterial aus Chemnitz hat bei vier Testsprengungen in Großbritannien seine Feuertaufe als bombensicherer Packsack zum Einsatz in Verkehrsflugzeugen bestanden. Wie das Forschungskuratorium Textil als Koordinator von 16 deutschen Textilforschungsinstituten mitteilte, habe diese EU-geförderte Innovation unmittelbar nach Bekanntwerden ein breites internationales Echo erfahren. Gespräche mit der für die Zulassung zuständigen Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) laufen, hieß es weiter.


An dem von Brüssel mit 2, 2 Mio. € geförderten „Fly-Bag“-Projekt beteiligen sich Institute und Firmen aus fünf Ländern, darunter eine italienische Airline. Der für die gasdichte und splittersichere Außenhülle zur Anwendung kommende textile Mehrlagenverbund wurde in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) entwickelt. Die westsächsischen Forscher hatten bereits ab 2004 gemeinsam mit deutschen Wissenschaftspartnern an einem explosionssicheren Textilbehälter für den Stücktransport gearbeitet. In Chemnitz steht zugleich der weltweit einzige Prüfstand für hochfeste, bis zu 25 Tonnen belastbare Air-Cargo-Netze.


Mit Fly-Bag wird ein neues Kapitel Flugsicherheit aufgeschlagen. Gelangt trotz aller Kontrollen dennoch Sprengstoff in den Gepäckraum, würde eine Detonation wie beim Lockerbie-Anschlag 1988 – damals hatte die Explosion von Plastiksprengstoff beim Flug über Schottland 270 Menschen in den Tod gerissen – ohne Absturzfolgen bleiben. Die ultrafeste Textilhülle hielte solchem Druck stand, versichert Textilforscherin Dr. Petra Franitza von STFI. Federführend am EU-Projekt beteiligt, hofft die Wissenschaftlerin auf baldige Zulassung und Produktion der textilen Gepäcksäcke mit Explosionsschutz „am besten von einem Hersteller aus dem Air-Cargo-Business, der zugleich auch die Vermarktung in seine Hände nimmt“. Setzt sich die Innovation durch, könnten herkömmliche Aluminiumbehältnisse zum Transport des Reisegepäcks durch explosionssichere Container aus dem neuen Mehrlagenmaterial ersetzt werden.


Mehrere deutsche Textilforschungsinstitute legen wie das Chemnitzer STFI einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Sicherheit von Personen, Gebäuden und Material. Das bestätigt auch der Chef des in Berlin ansässigen Textilforschungskuratoriums, Dr. Klaus Jansen: „Sicherheit ist und bleibt eines der großen Leitthemen der zumeist durch das Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschung, die dem Mittelstand durch neue Produkte und Verfahren direkt zugute kommt.“ Als Beleg dafür stünden neue Material-Composite für den Hitze-/Kälteschutz bzw. gegen aggressive Metalle, mit denen persönliche Schutzausrüstungen sicherer werden, sowie stich- und schusssichere Westen. Einen wichtigen Beitrag zur Werterhaltung leisteten Textilforscher ebenso zum Thema erdbebensicheres Bauen, so Jansen.


www.textilforschung.de, www.fly-bag.net, www.stfi.de


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