Saurer-Gruppe: mit 3-fachem Mehrwert E3 Richtung Nachhaltigkeit
An vorderster Stelle stehen Energieeffizienz und After Sales-Betreuung
Schneller als die Formel eins: Beim Kablieren – einem Verfahren der mechanischen Garnveredelung für die Teppichherstellung – erreicht der Faden im „CarpetCabler“ der Saurer Volkmann in Krefeld Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 420 km/h. Mit einigen innovativen Kniffen an dieser Maschine konnte die in der Schweiz ansässige Saurer Gruppe, die mit insgesamt sieben Standorten in Deutschland vertreten ist, zur Reduzierung des Energieverbrauches und der daraus resultierenden CO2-Emission in der industriellen Teppichherstellung beitragen. Warum die Lösungen bis zu 40 Prozent weniger Energie benötigen und Saurer-Kunden immer auf dem neusten Stand sind, erklärt Dr. Martin Folini, CEO der Saurer Gruppe. Er ist in Personalunion auch CEO der grössten Business Unit Schlafhorst Zinser – beides weitere Saurer-Marken, die führend in der Produktion von Flyern, Ring- und Rotorspinnen sowie Spulmaschinen sind und mit den Standorten Übach-Palenberg und Ebersbach ebenfalls im VDMA vertreten sind.
Welche Saurer-Highlights bekommen Ihre Standbesucher auf der Mailänder ITMA im November zu sehen?
Eines der größten Highlights ist zweifellos unsere neuste Spulmaschine Autoconer 6. Der Winder wird erstmalig auf einer Messe gezeigt und punktet mit höherer Produktivität bei gleichzeitig reduziertem Ressourcenverbrauch.
Die Herstellung von Teppichgarn ist energieintensiv. Beim Aufwickeln wird der Faden mittels Rotation mit hoher Geschwindigkeit um den inneren Faden geführt…
… hier setzt die Innovation an. Unsere Ingenieure konnten die rotierende Masse der Spindel durch reduzierte Abmessungen deutlich verringern. Gleichzeitig verschlankten sie mit Hilfe von Lasermessungen kontrolliert den Fadenballon. Durch Anpassung von Spindeldurchmesser und Ballongeometrie reduziert sich so der Energieverbrauch gegenüber konventioneller Technik um bis zu 40 Prozent. Für die hohen Geschwindigkeiten braucht es auch ganz spezielle Antriebe und Lagerungen, die kaum Reibung in sich haben und extrem ruhig laufen.
Welche Rolle kommt dabei der Ballongeometrie zu?
Wenn ein Faden um etwas schnell herumgedreht wird, wirkt sich die Zentrifugalkraft auf ihn aus. Es ist wie beim Seilspringen: Das rotierende Seil formt sich zu einen Bogen, der die Kontur eines Ballons nachzeichnet. Je schneller sich also der Faden dreht, desto mehr strebt er – wie das Springseil – nach außen. Er hat dann einen tendenziell höheren Luftwiderstand. Also brauchen wir mehr Kraft, um die Spindel anzutreiben und diesen Ballon zu kontrollieren. Gelingt es, ihn relativ klein zu halten, dann ist der Luftwiderstand auch nicht so groß und der Energiebedarf entsprechend geringer. Um ein 20 Meter langes Springseil zu drehen, braucht es ja auch wesentlich mehr Kraft als bei einem ganz kurzen.
Lässt sich die Energieersparnis quantifizieren?
Die Energieersparnis lässt sich ganz klar messen. Der Investor hat damit ein verlässliches Werkzeug, mit dem er zwischen alter und einer neuer Maschinen-Generation vergleichen kann. Für den Abnehmer rechnet sich das in doppelter Hinsicht. Er kann deutlich weniger Energie für die Herstellung eines Garns einkalkulieren. Hinzu kommt: Die meisten Textilmaschinen werden klimatisiert. Ein geringerer Energieverbrauch hat auch weniger Abwärme zur Folge, der Betreiber spart also auch hier Energie, weil er weniger kühlen muss, um die Anlage auf Betriebstemperatur zu halten.
After Sales ist für Saurer ein wichtiges Instrument zur Nachhaltigkeit. Sie gewähren Ihren Kunden eine Life-Cycle-Partnerschaft …
… denn unser Kunde soll wettbewerbsfähig bleiben, deshalb bekommt er für seine Maschine eine Life-Cycle-Garantie mit Innovationszuwachs. Er profitiert von unseren jeweils neusten Technologien, mit denen er – soweit möglich – die bestehende Anlage rückwärtskompatibel auf den neusten Stand und die Laufzeit noch um einige Jahre verlängern kann. Auf diese Weise lässt sich der vorhandene Maschinenpark kostengünstig und ohne lange Produktionsunterbrechungen modernisieren. Die älteste, von Saurer betreute Maschine arbeitet übrigens über 40 Jahre in der Produktion.
Nennen Sie bitte ein Beispiel für den erwähnten Innovationszuwachs.
Die verbesserte Aerodynamik eines Lüfterrades z. B. bringt eine zusätzliche Energieersparnis. Der Betreiber erhält als Ersatz nicht einfach eine Kopie des alten Bauteils, sondern das mit der bestehenden Technik weiterhin kompatible Lüfterrad mit der neuen Geometrie. So hat er Gewissheit, immer auf dem letzten Stand unserer technischen Entwicklung zu sein.
Um den Kundennutzen hervorzuheben, hat die Firmengruppe das E3-Logo auf dem Markt eingeführt. Was verbirgt sich hinter dem dreifachen E?
Das sind unsere Leitlinien, mit denen Saurer seine Produkte ,durchstylt´ und zukunftssicher macht. Energy ist ein Riesenthema, das in Zukunft noch bedeutsamer wird. Jede Maschine, die wir neu auf den Markt bringen, besitzt einen geringeren spezifischen Energiehaushalt als die vorherige. Pro Kilogramm hergestelltes Garn steckt also immer weniger Energie drin. Economics stehen zweitens für gesteigerte Produktivität des Herstellungsprozesses, was aus Kundensicht von höchster Priorität für die Kaufentscheidung ist. Schließlich die Ergonomics: In den Produktionsstätten unserer Anwender sind Mitarbeiter mit einem hohen Ausbildungsstand eher die Minderheit. Doch auch weniger qualifizierte Leute müssen mit der zunehmenden Elektronisierung der Maschinen umgehen können.
Die hohe Kunst der Ergonomie besteht darin, die Mensch-Maschine-Schnittstelle so zu gestalten, dass die Technik auch für den einfachen Arbeiter problemlos und sicher zu handhaben ist. Dazu gehören selbsterklärende Menüstrukturen, eine überwiegend zentrale Steuerung sowie Kontrolle, damit nicht an jeder Ecke der Maschine eingestellt und geschraubt werden muss. Kurzum: Mit E3 zielen wir darauf ab, den Verbrauch in Garnproduktionsprozessen weiter zu senken, sie wirtschaftlicher zu machen und die Ergonomie für den Bediener weiter zu erhöhen.
Saurer ist unter anderem mit dem Spinntechnologie-Hersteller Schlafhorst Partner der Blue-Competence-Initiative, damit aktiv beteiligt an der Nachhaltigkeitsinitiative des VDMA.
Dr.-Ing. Jürgen Meyer, General Manager unserer Business Unit Schlafhorst Winding, hat sich von Beginn an für das Thema Blue Competence engagiert, um eine nachhaltige Textilproduktion im deutschen Textilmaschinenbau zu bündeln und sie dadurch durchsetzungsstärker zu machen. Blue Competence ist das internationale Markenzeichen für nachhaltige Lösungen des Maschinen- und Anlagenbaus und zeichnet all jene Unternehmen aus, die ihre Entwicklung und Produktion nach diesem Kriterium ausrichten. Auch das Saurer-interne E³-Label zielt darauf ab, unsere Neuentwicklungen in den drei bereits genannten Bereichen Energy, Economics und Ergonomics zu steuern. Anwender erwarten heute nicht weniger als produktivitätssteigernde Maschinen mit bedarfsgerechten Automatisierungsoptionen sowie optimiertem Energieverbrauch, die zugleich ergonomischen Anforderungen genügen.
Diesen Beitrag mit weiteren Hintergrundinformationen im Pressedownload
Abdruck gegen Belegexemplar/Link und Quellenangabe „IWP Wissenschaftsredaktion“ honorarfrei.