FORUM WÄRMEPUMPE IM ZEICHEN DER MILLION

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Zirka 150 Teilnehmer diskutierten Ende November virtuell und digital sehr intensiv zu den entscheidenden Zukunftsthemen der Wärmepumpen-Produktions- und Installationskette. Im Fokus standen folgende Fragen: Wie entwickelt sich der Strompreis? Welche Impulse hat das Klimapaket in Gang gesetzt? Ist der Preis für Erneuerbare Energien zu hoch oder der Preis fossiler Energien zu niedrig? Steht grüner Wasserstoff im Wettbewerb mit Wärmepumpen?  Wie sinnvoll ist das neue Förderregime und wohin wird es führen? Welche Rolle spielt Deutschlands Heizungsindustrie bei der europäischen „Renovationwave“? Wie kann das Fachhandwerk beim Transformationsprozess der Energiewende mitgenommen werden?

BWP-Vorstandsvorsitzender Paul Waning sagte bei seiner Eröffnungsrede: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Post-Corona-Konjunkturprogramme nachhaltig auf die Wärmewende ausgerichtet werden. Bei aller Diskussion um den Energieträger Wasserstoff, den wir nach Berechnungen in riesigen Mengen zu günstigen Preisen für alle möglichen Anwendungen zu benötigen scheinen, können wir beruhigen und sagen: Für die Raumwärme benötigen wir ihn nicht.“

Auch für Rainer Baake, den Direktor der Stiftung Klimaneutralität spielt die Wärmepumpe in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors. Die Politik sollte wenigstens für Ein- und Zweifamilienhäuser ein Enddatum für den Einbau fossiler Heizungen bestimmen. Ob dieses Datum 2023, 2024 oder 2025 liege müsse abgewogen werden, so Baake. Er schickte allerdings auch einen Appell an die Industrie und betonte, dass die Einforderung staatlicher Subventionen auch die konsequente Anpassung und Optimierung der Energieeffizienz erfordere.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V, die sich in  Ihrem Vortrag auf die EEG-Umlage und deren zukünftige Finanzierung konzentrierte, betonte zentrale und soziale Rolle des Wärmemarktes und drängte auf eine Umgestaltung des EEGs. Andreas Kuhlmann, Vorsitzender Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur stellte seinen Vorschlag für eine Senkung der EEG-Umlage auf Null vor und betonte, dass die Abstimmung zwischen fossilen und erneuerbaren Energieträgern im Transformationsprozess des Gebäudesektors entscheidend sei.

„Die Industrie steht für alles bereit“, erklärte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V.. „Entscheidend ist nun, dass wir Fachhandwerk, Installateure, Energieberater und Planer mitnehmen auf den Weg in einen klimafreundlichen Gebäudesektor und dass die Politik auch unter den besonderen weltwirtschaftlichen Herausforderungen eine konsequente Linie in Richtung Erneuerbare Energien und Erneuerbare Wärme einhält.“ Dabei spiele auch die Senkung des Strompreises durch Verlagerung der EEG-Umlage in Bundeshaushalt eine entscheidende  

Rolle, betonte auch Hendrik Ehrhard (Stiebel Eltron), der die aktuelle Branchenstudie des BWP vorstellte. Er hob außerdem die dringend notwendige Steigerung der Modernisierungsrate hervor, bei der Deutschland im Kontext der sogenannten „Renovationwave“ als Teil des europäischen „Green Deals“, deutlich hinterherhinke. Die Anpassung der staatlichen Förderung und die angekündigte CO2- Bepreisung seien ein guter Anfang. 

Für dieses Jahr werden etwa 30 Prozent Marktwachstum erwartet– dieser Trend müsse sich zur Erreichung der Klimaziele und zur Umsetzung der Wärmewende fortsetzen. Die Weichenstellungen werden in den kommenden fünf Jahren festgelegt. Denn ein neues Heizungssystem ist in der Regel mindestens zwanzig Jahre „im Dienst“. Deswegen sei es wichtig, sich jetzt für eine erneuerbare Heizung – bestenfalls eine Wärmepumpe zu entscheiden.

An der politischen Podiumsdiskussion „Stand der Wärmewende nach einem Jahr Klimapaket“ nahmen in diesem Jahr Carsten Müller MdB (CDU), Dr. Julia Verlinden MdB (B90/Grüne) und Klaus Mindrup MdB (SPD) teil. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer Agentur für Erneuerbare Energien.

Keine Energiewende ohne das SHK- und Elektrofachhandwerk

Für Heizungsinstallateure und Fachhandwerker stellt die Energiewende im Gebäudesektor, also die „Wärmewende“, eine große Herausforderung dar. Die neuen staatlichen Förderrichtlinien machen sowohl im Ein-, als auch im Mehrfamilienhausbereich den Heizungstausch hin zu erneuerbaren Technologien wie Wärmepumpen sehr attraktiv. Themen rund um die Rolle des Handwerks wurden u.a. mit Dr. Matthias Wagnitz, Referent für Energie- und Wärmetechnik beim ZVSHK diskutiert.

„Die steigende Nachfrage durch Hausbesitzer und Investoren und der Druck durch die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen, den Gebäudesektor bis 2050 quasi klimaneutral zu machen, müssen von versierten Fachhandwerkern aufgefangen werden. „Auch hier ist die Politik auf Bundes- und Landesebene gefordert, entsprechende Anreize zu schaffen und auch die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich bewusst zu überdenken und das Handwerk zu unterstützen“, erklärt Martin Sabel. Der Bundesverband Wärmepumpe bietet Weiterbildungsangebote wie die Schulung zum Sachkundigen für Wärmepumpensysteme nach VDI 4645. Weitere Infos unter www.waermepumpe.de/fuer-handwerker/. Das neue E-Learning/ E-Teaching-Konzept, das auf der Tagung vorgestellt wurde, biete innovatives Schulungsmaterial für überbetriebliche Ausbildungszentren und Berufsschulen oder für das Selbstlernen zu Hause. Das Angebot ist herstellerübergreifend und kostenfrei https://www.waermepumpe.de/fuer-handwerker/training/.

Der Diskussionsbedarf sei nach wie vor groß, das wurde auf dem diesjährigen Forum deutlich – trotz digitaler Umsetzung, resümiert Martin Sabel die Veranstaltung. „Die neue Bundesregierung, die im kommenden Jahr gewählt wird muss zeigen, dass sie es ernst meint mit Energiewende und Klimaschutzprogramm“, erklärt der Geschäftsführer des BWP. Die Wärmepumpenbranche ist für den Weg in einen klimaneutralen Wärmesektor auf jeden Fall gerüstet.


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