Der Bestand an großen Solarthermieanlagen in Fernwärmenetzen entwickelt sich zunehmend dynamisch, so das Ergebnis aus dem SolnetPlus Verbundvorhaben. Des im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt. Aktuell sind 58 Anlagen mit 163.411 Quadratmetern Bruttokollektorfläche in Betrieb. Die gesamte Kollektorfläche könnte sich bis Ende 2025 angesichts der aktuell in Bau und Planung befindlichen Projekte verdoppeln.
Die Daten der einzelnen Anlagen sammelt das Steinbeis-Forschungsinstitut Solites seit Jahren in einer laufenden Erhebung und stellt sie in einer Projektlandkarte dar. Die am 30. Mai 2024 veröffentlichte neueste Auflage dieser Karte zeigt nicht nur den aktuellen Bestand von zurzeit 58 Solarthermieanlagen in Wärmenetzen, deren Spitzenleistung 114 Megawatt (MW) entspricht, sondern erlaubt auch einen Blick in die nahe Zukunft. 13 weitere Kollektorfelder mit 153.000 Quadratmetern Kollektorfläche bzw. 107 MW befinden sich demnach im Bau oder in konkreter Planung. Es ist also absehbar, dass sich die gesamte Kollektorfläche solarer Wärmenetze in Deutschland bis Ende 2025 verdoppeln könnte.
„Die aktuelle Zunahme der Solarthermie als Energiequelle für Fernwärmenetze ist erfreulich”, sagt Dirk Mangold, wissenschaftlicher Leiter des Steinbeis-Forschungsinstituts Solites. „Wir sehen, dass mehr und mehr Kommunen große Solarthermieanlagen zur Dekarbonisierung der Wärmenetze nutzen wollen. Dennoch ist bei der Geschwindigkeit der gesamten Marktentwicklung noch sehr viel Luft nach oben: Um die Ziele der Bundesregierung im Wärmesektor und die Vereinbarungen des sogenannten Fernwärmegipfels aus dem vergangenen Jahr in die Praxis umzusetzen, müsste ein starker Marktzuwachs geschehen.” Die Branche würde vor allem von einer deutlichen Beschleunigung der Genehmigungsabläufe profitieren, dafür sei eine starke politische Unterstützung nötig.
Expertinnen und Experten des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projektes SolnetPlus gehen davon aus, dass das Anfang 2024 in Kraft getretene Wärmeplanungsgesetz der netzgebundenen Solarthermie einen weiteren Schub geben wird. In diesem Zusammenhang raten sie Kommunen zu einer strategischen Flächenanalyse, um Nutzungskonkurrenzen zwischen potenziellen Solarthermieanlagen und anderen Flächenansprüchen frühzeitig zu identifizieren und zu lösen.
Anna Laura Ulrichs vom Steinbeis-Forschungsinstituts Solites sagt: „Trotz der bundesweiten Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung ist die Realisierung großer Solarthermie kein Selbstläufer. Solarthermie braucht Flächen, die es systematisch zu identifizieren und zu sichern gilt. Das ist vor Allem Rolle der Kommunen und Landkreise, aber auch der übergeordneten Planungsebenen.”
Zur aktuellen Marktentwicklung hat das Projekt SolnetPlus ein 4-seitiges Infoblatt erstellt, das in der Wissensdatenbank zu solaren Wärmenetzen unter folgendem Kurzlink zum Download zur Verfügung steht: https://tinyurl.com/SolareWaermenetze2024