Heizungsbranche braucht Investitionsturbo: Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaziele in Gefahr

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Verbände fordern Investitionsoffensive: Öffentliche Gebäude zukunftsfest machen

(Bild: Uwe Manzke)

Unter dem Motto Wärme. Wandel. Zukunft. luden der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der Deutsche Großhandelsverband Haustechnik (DG Haustechnik), die Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ) sowie der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) im Rahmen der Deutschen Wärmekonferenz #connectingheat am 15. Oktober in Berlin. Mit einem Verbändeapell „Öffentliche Gebäude“ am Folgetag forderten BDH, Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und ZVSHK am 16. Oktober Bund, Länder und Kommun- en auf, die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude jetzt zur Priorität zu machen. Bildungseinrichtungen, Rathäuser, Kliniken und andere zentrale Einrichtungen der öffentlichen Hand sind vielerorts marode – und für die Herausforderungen hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand unzureichend gerüstet.

Die Verbände rechnen vor, dass nach aktuellen Erhebungen der Sanierungsstau bei Schulen: 67,8 Mrd. Euro und bei Kitas 11,2 Mrd. Euro beträgt. Insgesamt beläuft sich der Investitionsrückstand öffentlicher Gebäude auf über 215 Mrd. Euro. Dies ist nicht nur ein Problem für Arbeits- und Lernbedingungen, sondern auch für die Energieeffizienz und Glaubwürdigkeit der klimapolitischen Ziele.

connectingheat

(Bild: Uwe Manzke)

In der Villa Elisabeth konnten sich die Teilnehmer bereits am Vorabend über die Herausforderungen der Wärme- wende und kommunalen Wärmeplanung austauschen.
Die Konferenz fand dann am Folgetag dem 15. Oktober 2025 in der St. Elisabeth-Kirche statt. Top-Themen, wie der seit fast zwei Jahren schrumpfende Absatz von Heiz- ungen in Deutschland und die Planungsunsicherheit der Heizungsbranche standen im Fokus der Diskussionen. Im Jahr 2025 wird der Absatz voraussichtlich so niedrig sein wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr, bemäng- elte BDH-Präsident Jan Brockmann. „Das geht zu Lasten des allgemeinen Wirtschaftswachstums, der Wertschöpf- ung und der Beschäftigung in einer Schlüsselbranche Deutschlands. Die Klimaziele im Gebäudesektor lassen sich bei einem Weiter so nicht erreichen.“

Die Klimaziele im Gebäudesektor lassen sich bei einem ,Weiter so‘ nicht erreichen“, warnt BDH-Präsident Jan Brockmann vergangene Woche (15. Oktober) auf der Deutschen Wärmekonferenz. Gemeinsam mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), Sankt Augustin, überreichte der BDH in Berlin ein Fünf-Punkte-Forderungspapier an Stefan Rouenhoff, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE). Darin verlangen die Verbände Klarheit bei der Reform des Gebäudeenergiegesetzes, eine verlässliche Förderung und stabile Energiepreise. Zudem brauche es eine technologieoffene und langfristige Energieträgerstrategie, um Investitionen zu sichern und Fachkräfte zu binden, so die Verbände.

Bereits im Jahr 2024 war der Absatz von Heizungen gegenüber dem Vorjahr um rund die Hälfte eingebrochen. Eine Umkehr dieses Trends ist aktuell nicht absehbar, bis einschließlich August dieses Jahres sank der Gesamtmarkt in Deutschland noch einmal auf -19 % gegenüber dem Vorjahr. Das entspricht 391.000 abgesetzten Heizungen.

„Doch Unsicherheit durch das Gebäudeenergiegesetz, widersprüchliche Aussagen zur Förderung und überzogene Erwartung- en an die Kommunale Wärmeplanung hemmen die Investitionsbereitschaft der Verbraucher“, so Brockmann weiter. Das Vertrauen in Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit sei angeschlagen.

Politik muss Vertrauen schaffen

ZVSHK-Präsident Michael Hilpert betonte: „Industrie, Großhandel und Fachhandwerk sind zentrale Partner und Umsetzer der Wärmewende. Wir stehen bereit, jährlich über eine Million Heizsysteme zu modernisieren – wenn Politik und Förderung endlich stabile Rahmenbedingungen schaffen. Die Branche habe massiv in neue Produktionskapazitäten investiert, während das SHK-Handwerk zehntausende Fachkräfte geschult habe, um den Modernisierungshochlauf zu bewältigen“, so Hilpert weiter. Längst gehe es nicht mehr nur um Klimaschutz, sondern auch um regionale Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationskraft.

Der Gebäudebereich verursacht rund ein Drittel der deutschen CO₂-Emissionen. Über die Hälfte der 21,7 Millionen Heizungen ist veraltet, mehr als vier Millionen sind über 30 Jahre alt. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen künftig jährlich weit über eine Million Heizsysteme modernisiert werden.

BDH und ZVSHK überreicht Forderungspapier formuliert fünf zentrale Forderungen an die Politik:

Klarheit schaffen: Die Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) muss zügig konkretisiert und die Vertreter von Industrie, Handel und Handwerk verbindlich eingebunden werden.
Modernisierung beleben: Der Einbruch am Wärmemarkt muss gestoppt und der Modernisierungstakt deutlich erhöht werden.
Förderung sichern: Förderprogramme müssen dauerhaft, planbar und unbürokratisch gestaltet sein, um Investitionssicherheit zu gewährleisten.

Energiepreise stabilisieren: Preisstabilität ist Voraussetzung für Akzeptanz und Investitionsbereitschaft.
Strategische Ausrichtung festlegen: Deutschland braucht eine verlässliche, technologieoffene Energieträgerstrategie für den Wärmemarkt, um langfristige Planungssicherheit zu schaffen.

Vertrauen und Verlässlichkeit als Basis der Wärmewende

Die Heizungsbranche steht mit ihren Innovationen, Fachkräften und industriellen Kapazitäten bereit, die Wärmeversorgung nachhaltig zu gestalten – effizient, praxisnah und im engen Dialog mit der Politik. BDH und ZVSHK fordern dafür eine klare politische Richtung und verlässliche Rahmenbedingungen: Nur mit Vertrauen und Planbarkeit kann die Modernisierung des Gebäudebestands zum Motor für Klimaschutz, Beschäftigung und wirtschaftliche Stabilität werden, so die beiden Verbände.

https://www.bdh-industrie.de/dwk25

https://www.zvshk.de


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