Klimawandel, Reiselust, Abenteuer. Wintersportenthusiasten wie der aus Zella-Mehlis stammende Ex-Leistungssportler Henrik May zieht es mit Ski und jetzt auch mit Rodel in die Wüste. Im Gegensatz zu anderen Sandsportfans ist May kein Tourist. Der 39-Jährige betreibt in Namibia seit 2004 eine Skischule auf Dünensand (www.ski-namibia.com). Dort ist zugleich das Weltzentrum für „Dune Skiing“, wie er es nennt. Jetzt gerade testet der frühere Nordisch Kombinierte den ersten Sandrodel „made in Thuringia“.
Hersteller ist des Hightech-Schlittens mit besonders abriebfesten Kufen ist die KHW GmbH aus der Nähe von Ilmenau, mit nahezu 40 Modellen und 34 Exportländern Weltmarktführer bei Kunststoff-Schlitten. Als global gefragter Insider des Sandsports und Guinness-Rekordhalter mit 92 km/h auf einer 75 Meter hohen Sanddüne weiß May: „Es gibt mehr Länder mit Wüsten als mit Schnee – insgesamt gut 40.“ Wohl auch deshalb seien Ski, Sandbording und vielleicht bald auch Rodel von mächtigen Sanddünen herab im Kommen und nicht nur im Südwesten Afrikas zu finden.
Sandsport in den Emiraten, den Wüsten Australiens, der USA oder in Südamerika empfehlen sich wie auch in Zentralasien vom Iran bis nach China bietet sich mit Blick auf den Klimawandel als vielmonatige bis ganzjährige Alternative zu den oft nur noch wochenweisen Winterfreuden in Mitteleuropa an. Wer jedoch meint, mit seiner herkömmlichen Winterausrüstung im mehr oder weniger heißen Wüstensand zu punkten, wird kaum nennenswerte Spuren hinterlassen. Diese Erfahrung mussten vor gut 90 Jahren wohl auch in Kalifornien die ersten Wüstenski-Wanderer auf ihren Brettern machen. Auch die ersten Sandboarding-Pioniere aus den frühen Siebzigern in der Namib-Wüste hatten einiges zu tun, um ihre Ausrüstung und Bekleidung Sand und Sonne anzupassen. Wüstenski von heute hingegen, um nur bei Material zu bleiben, haben besondere Kanten und Bindungen: außerdem müssen sie gewachst werden – um nur drei Besonderheiten zu nennen.
Wer im Sandmeer mit dem Schlitten sausen will, benötigt für die in der Regel 200 bis 300 Meter langen Abfahrten ein etwas anderes Sportgerät als vergleichsweise am Inselsberg, Brocken oder Hohem Feldberg. Der wüstentaugliche Sandrodel mit abriebarmen Hightech-Kufen, flacher Liegeauflage und Lenkung über die Kufen erinnert deshalb eher an ein Skeleton (Rodel für den Eiskanal). Sandsportguru May, dessen innovatives Ziel es ist, Langlauf, Skitouren, Schlittenfahrten und Abfahrt auf Sand weltweit salonfähig zu machen, nennt weitere Faktoren, die beim Sandrodeln neben Kufen- bzw. Gleitflächenbelag beachtet werden müssen: Rodeltechnik, Sandart, Bekleidung und Ausrüstung. Aus eigener Erfahrung weiß er: „Am besten rodelt es nach einer Einweisung vor Ort, denn Dünen haben oft keinen Auslauf; zudem kann Sand hart wie Beton sein.“
Sandsport (Hintergrund)
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