Nationales Netzwerk für Energieholzplantagen

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Wertschöpfungskette und beteiligte Stakeholder bei der Energiegewinnung und Verwertung von Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen

Unter der Leitung des ttz Bremerhaven wird seit Januar 2010 ein nationales Netzwerk zur effizienten Gewinnung regenerativer Holzenergie etabliert. Es umfasst die gesamte Wertschöpfungskette sogenannter Kurzumtriebs- plantagen (KUP) sowie Verbände und Forschungseinrichtungen. Ziel ist die Verknüpfung geeigneter Akteure, um dieses in Deutschland noch junge Innovationsfeld zu stärken und Aufträge für die Netzwerk-Partner zu generieren. KUP sind Anpflanzungen schnell wachsender Bäume auf land- oder forstwirtschaftlichen Flächen, die innerhalb kurzer Zeit Holz als nachwachsenden Rohstoff liefern.


Die Bioenergiemärkte in den Bereichen Strom-, Wärme- und Kraftstoff haben sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Für den weiteren Marktausbau gilt es, alle vorhandenen Biomassepotentiale zu nutzen und neue Wege zur Erweiterung der Brennstoffbasis zu finden. Zu den Hoffnungsträgern zählen dabei die Kurzumtriebsplantagen (KUP). Produziert werden hier Hackschnitzel, Pellets und weitere Bioenergieträger aus Pflanzenmaterial in relativ kurzen Anbauintervallen. „Vorhandenes Wissen zu nutzen, um wirtschaftlich rentable sowie ökologisch und sozial nachhaltige KUP-Projekte mit starken Partnern zu realisieren – das ist unser Ziel!“ So beschreibt Projektkoordinator Alexander Schank vom ttz Bremerhaven die Intention des neu gegründeten „KUP-Netzwerk“. Bereits heute liegen mehr als 50 Anfragen potentieller Netzwerkteilnehmer vor, darunter von Unternehmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Begonnen wird jedoch mit 20 Partnerunternehmen, die gezielt ausgewählt wurden und eine in sich ergänzende Kerngruppe darstellen.


Grundsätzlich möchte das „KUP-Netzwerk“ Unternehmen projektorientiert verknüpfen und Investitionen im Bereich der KUP anregen. Dies geschieht mit konkreter Arbeit aus der Mitte des wirtschaftlichen Alltags der Partner. Hiermit knüpft das Netzwerk direkt an bereits bestehende Bemühungen an und entwickelt sie kompetent weiter. In verschiedenen Modellregionen in Schleswig-Holstein, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und in der Nähe von Braunschweig sollen Modellanwendungen die schlummernden Potenziale wecken und vernetzen.


Um dies zu erreichen, hat sich das „KUP-Netzwerk“ folgende strategische Ziele gesetzt:


  • Projektorientierte Verknüpfung geeigneter Marktpartner mit wirtschaftlichem Interesse (regional und überregional)


  • Kostenersparnis der Netzwerkpartner durch Synergieeffekte und Projekt-Fördermittel


  • Überwindung von Markt- und Rechtsbarrieren für KUP-Betreiber, KUP-Produkte (Energie- und Papierholz) und andere Marktakteure (Biomasse-Höfe, -Heizwerke, -Planer)


  • Erhöhung des Informationsflusses zwischen Markt, Forschung und Politik


  • Etablierung der KUP-Idee in der Bioenergiebranche


Gegenwärtig gibt es in Deutschland jedoch nur wenige Pilot- und Demonstrationsflächen, die KUP betreiben und deren Nutzung erforschen (ca. 1.500 ha bundesweit). Im Gegensatz dazu wird aber das Potential für KUP auf 500.000 bis 1.000.000 ha geschätzt. In der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Bioenergiebranche existiert grundsätzlich ein großes Interesse an KUP. Aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen und großer Informationsdefizite bestehen gegenwärtig aber noch erhebliche Hemmnisse für Investitionen, die das neue Netzwerk abbauen möchte.


Heute werden KUP überwiegend zur energetischen Nutzung angelegt. Durch verlängerte Umtriebe kann auch für andere Absatzmärkte wie die Papierindustrie produziert werden. Dadurch stellen KUP eine wirtschaftlich hoch interessante Alternative für Land- und Forstwirte dar. In den letzten Jahren konnten sich einige Forschungszentren in Hessen, Bayern, Sachsen und in Bremen (ttz Bremerhaven) bilden. Nach dem Erstkontakt geeigneter Marktpartner wie Landeignern und Investoren fehlt es jedoch häufig an der nachhaltigen fachkundigen Betreuung im Anschluss. Der Anbau von schnell wachsenden Baumarten wird in vielen europäischen Ländern bereits seit Jahrzenten erfolgreich praktiziert. In Deutschland sind KUP allerdings seit den 70er Jahren nicht über das Versuchsanbaustadium hinausgekommen. Erst im Zuge gestiegener Preise für fossile Energieträger und der stetig steigenden Nachfrage nach Holz zur energetischen Verwertung änderte sich diese Situation.


Durch das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie initiierte Förderprogramm ZIM-NEMO ist es nun möglich geworden, kleine- und mittelständische Unternehmen mit geeigneten Markt- und Forschungsakteuren in einem geförderten Netzwerk zu verbinden. Dadurch kann ein nachhaltiges und sich ergänzendes Netzwerk für alle Beteiligten aufgebaut und so ein dynamischer Zu- und Ausbau der KUP-Idee sowie geeigneter Projekte ermöglicht werden.


Am 15. Januar 2010 fand das Auftaktmeeting des „Kurz-Umtriebs-Plantagen Netzwerk Deutschland“ in Bremerhaven statt. Die Projektlaufzeit beträgt 3 Jahre. Im Anschluss sollen sich die einzelnen Initiativen selbst tragen und Praxisbeispiele für neue Vorhaben in weiteren Regionen liefern.


www.ttz-bremerhaven.de




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