Das Fenster zur Kreislaufwirtschaft

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„Ist Kreislaufwirtschaft alternativlos? – Energie- und ressourceneffizientes Wirtschaften ganzheitlich gestalten“ – dieses Thema stand im Mittelpunkt des Branchenforums Kunststofffenster am 26. Juni 2015 in der Landesvertretung des Saarlandes in Berlin.

Prowindo Veranstaltung Berlin 26.06.2015 Ist Kreislaufwirtschaft alternativlos? Aus Brüssel zugeschaltet: Gerald Feigenbutz, Prowindo Bonn, begrüßt  Eric Liégeois, Team Leader Fertilisers, Detergents, Pesticides/ Biocides, Plastics and Wastes Recycling, DG for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs, European Commission

Prowindo Veranstaltung Berlin 26.06.2015
Ist Kreislaufwirtschaft alternativlos?
Aus Brüssel zugeschaltet: Gerald Feigenbutz, Prowindo Bonn, begrüßt Eric Liégeois, Team Leader Fertilisers, Detergents, Pesticides/ Biocides, Plastics and Wastes Recycling, DG for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs, European Commission

Mehr als 30 hochkarätige Vertreter aus Industrie, Politik und Verbänden haben die Veranstaltung genutzt, um sich in Vorträgen, Diskussionen als auch im persönlichen Gespräch intensiv zu den Themen Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und Abfallgesetz auszutauschen.

Kunstofffensterrecycling auf dem Prüfstand

Vor einigen Tagen haben sich die Koalitions-
fraktionen von CDU/CSU und SPD in Berlin auf die Eckpunkte für ein neues Wertstoffgesetz geeinigt, damit künftig noch mehr wertvolle Rohstoffe aus Abfällen zurückgewonnen werden können. Ein gutes Beispiel, wie erfolgreiche Kreislaufwirtschaft heute schon funktioniert, zeigen die europäischen Hersteller von Kunststofffenstersystemen, die einen geschlossenen Kreislauf für Altfensterrecycling etabliert haben. Diese Unternehmen verarbeiten jährlich rund 1,4 Millionen Tonnen PVC zu Kunststofffenstern und erwirtschaften mit 25.000 Mitarbeitern einen Umsatz von über vier Milliarden Euro. Sorgen bereiten derzeit aber Pläne der EU, das gewonnene Material als „gefährlichen Abfall“ zu deklarieren, da es gewisse Anteile von kritisch eingestuften Stabilisatoren enthalten kann. Dies könnte die Pläne zum Recycling von mehr als 100.000 to/Jahr zerstören.

Prowindo Veranstaltung Berlin 26.06.2015 Ist Kreislaufwirtschaft alternativlos? Teilnehmer

Prowindo Veranstaltung Berlin 26.06.2015
Ist Kreislaufwirtschaft alternativlos?
Teilnehmer

Kunststofffensterrecycling schreibt in Deutschland seit nunmehr 20 Jahren eine Erfolgsgeschichte, Europa folgte 2002. So wurden 2014 in Europa bereits rund 200.000 Tonnen Altfenster und Profilabschnitte recycelt, die wieder zu neuen Fensterprofilen und weiteren hochwertigen Bauprodukten verarbeitet wurden. Der Anteil aus Deutschland lag bei etwa 100.000 Tonnen. Alte Kunststofffenster werden auf der Baustelle gesammelt, im Recyclingwerk in ihre Bestandteile zerlegt und das so gewonnene PVC wird per Koextrusion wieder in neue Profile eingebracht. Die Altfenster landen somit nicht in der Müllverbrennung, sondern in neuen Produkten. Damit leistet die Branche einen wichtigen Beitrag zur Energie- und Ressourceneffizienz im Sinne der Circular Economy.

Bis zum Jahr 2020 will die europäische PVC-Branche ein jährliches Recyclingvolumen in Höhe von 800.000 Tonnen erreichen. So lauten die Vorgaben in der 2010 verabschiedeten zweiten freiwilligen Selbstverpflichtung „VinylPlus“. Mit etwa 100.000 Tonnen Regranulat aus Profilabschnitten und PVC-Altfenstern, -türen und Rollladen leistete die Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, Bonn, zusammen mit ihren Recyclingpartnern im Jahr 2014 erneut einen wichtigen Beitrag. „Wir konnten insbesondere beim Altfensterrecycling erheblich zulegen und verzeichneten mit über 24.800 Tonnen Output an PVC-Regranulat einen Zuwachs gegenüber 2013 von etwa 2.500 Tonnen“, gab Rewindo- Geschäftsführer Michael Vetter bekannt. Auf die erfasste und verfügbare Menge an PVC-Altfenstern bezogen habe die Recyclingquote bei 84 Prozent gelegen.

Prowindo Veranstaltung Berlin 26.06.2015 Ist Kreislaufwirtschaft alternativlos? Die Fragerunde zum 5. PROWINDO Branchenforum Michael Vetter, Rewindo GmbH (li.) und Dr. Thomas Probst, Fachreferent Kunststoffe, bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (re.)

Prowindo Veranstaltung Berlin 26.06.2015
Ist Kreislaufwirtschaft alternativlos? Die Fragerunde zum 5. PROWINDO Branchenforum
Michael Vetter, Rewindo GmbH (li.) und Dr. Thomas Probst, Fachreferent Kunststoffe, bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (re.)

Neue Regelungen und Anwendungsverordnungen wie Reach und CLP erschweren die angestrebte Kreislaufwirtschaft und könnten die gesteckten Ziele teilweise aushebeln, befürchtet Dr. Thomas Probst, Fachreferent Kunststoffe, bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V..

„Durch REACH, CLP & Co werden fortlaufend weitere Hürden für das Recycling aufgebaut. Viele Verantwortliche wollen das nicht sehen. Damit droht zunächst dem Recycling von PVC-Fenstern das Aus. Als Alternative bliebe alleine die Müllverbrennung. Damit wird allerdings die Produktverantwortung außer Kraft gesetzt und Rohstoffe werden verschwendet. Außerdem gilt: REACH & CLP verursachen darüber hinaus immense Bürokratiekosten, die von Kunststoffrecyclern kaum aufzubringen sind“, so Probst.

Die Prowindo-Initiatoren waren sich mit den Teilnehmern einig: „Eine Alternative zur Kreislaufwirtschaft gibt es nicht. Sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, damit das Recycling von Sekundärrohstoffen kompromisslos unterstützt wird und Hemmnisse für erfolgreiche und etablierte Verwertung abgebaut werden.“

www.prowindo.de


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