Brandschutzwissenstransfer noch vor dem Corona Höhepunkt (COVID-19)
Vorträge online abrufbar
Mit dem InnoTreff Brandschutz im Rahmen des Messeprogramms der Berliner bautec, die internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik vom 18.02. – 21.02., konnten sich Brandschutzbeauftragte, Architekten, Betreiber, Handwerker, und Planer am letzten Messetag über multifunktionalen Brandschutz- und Sicherheitsglaslösungen, Brandschutz in der Wohnungswirtschaft, der VDI Richtlinie 6010 Blatt 1, und Brandschutzanforderungen in Lüftungsanlagen informieren.
Ingeborg Esser, GdW, zeigte den Spagat bei der Umsetzung von Brandschutz-anforderungen der Wohnungswirtschaft in der Keynote auf. Mit dem zunehmend komplexeren Zusammenwirken von technischen Anlagen im Brandschutz- konzept fasste Borrmann, TÜV Rheinland, die neue VDI Norm 6010 Blatt 1 zusammen. Weitere Themen waren Fehlverhalten im Brandfall, Bauprodukte und ihre fachgerechte Anwendung. Am Steinicke – Messestand konnten sich die Teilnehmer im Anschluss der
Vorträge über die Funktionsweise von Firesafe, dem neuen Feuerschutzabschluss für gewerbliche Küchenabluft mit 100% freiem Querschnitt von GSB, dem Ionisations – Umluftgerät für die Decken- montage, und dem LH-MAG Ionisations – Nachrüst- set für vorhandene Lüftungsdurchlässe informieren. Ob der Brandschutz ein Kostentreiber ist fasste Reinhard Eberl-Pacan, Architekt und Vize-Präsident Deutsches Institut für vorbeugenden Brandschutz e.V. (DivB), zusammen. Aus Teltow hatte Dipl.-Ing. Armin Althaus Prokurist, Leiter Produktmanagement, HOSCH Gebäudeautomation eine Brandschutz App zur Inbetriebnahme von Entrauchungs-Steuer- systemen vorgestellt.
Bauprodukte und ihre fachgerechte Anwendung in Lüftungsanlagen
Für Betreiber, TGA – Fachplaner und ausführende Betriebe sind die fachlichen und technischen Brandschutzanforder-ungen in Lüftungsanlagen sehr komplex und nicht immer nachvollziehbar, weiß Muhammed Gündüz VDI, Fachplaner für gebäude- technischen Brandschutz (EIPOS). „Ein Grund: Die objektspezifischen Anforderungen an Lüftungsanlagen sind je nach Gebäuden und deren Bauteilen unterschiedlich. Durch frühzeitige fachgerechte Planungs- und Ausführungsnachweise beispielsweise für Brandschutzklappen in Lüftungsanlagen lassen sich Brandschutzmängel schon im Vorfeld vermeiden. Dazu zählt auch die Einhaltung der konkreten Vorgaben der Muster-Lüftungsanlagen-Richtlinie (M-LüAR) in Kombination mit der eingeführten Muster-Verwaltungsvorschrift (M-VV TB). Sie sind eine Grundvoraussetzung für mangelfreie Brandschutzplanung“, so Gündüz. Problematisch seien auch die unterschiedlich zu interpretierenden Nachweise von Verwendbarkeit und Anwendbarkeit, so Gündüz, RF-Technologies. In dem Zusammenhang verwies er auch auf die zulassungstechnischen Kennzeichnungsvoraussetzungen. Demnach werde bei vielen Produkten noch das Ü-Zeichen angewendet. Nach vielen harmonisierten EN Normen bzw. VV TB sei es nicht mehr zugelassen.
Durch die komplexen Brandschutzanforderungen sind Planer und Betreiber abhängig von der jeweiligen Branche und Risikobewertung zunehmend sensibilisiert, stellt Eckhard Steinicke, Steinicke Handelsgesellschaft fest. So zum Beispiel in der Gastronomie. Fette und Öle in der Abluft können bei unzureichender Reinigung zu Ablagerungen im Kanal sowie am Ventilator und Filter führen. Dadurch erhöhen sich Brandlasten und das Risiko eines Brandes erheblich. Anlass für uns, dieses Thema auf dem InnoTreff Brandschutz aufzugreifen, beschreibt Steinicke die Motivation für die Veranstaltung.
Neuer Leitfaden für Brandschutzkonzepte
Brandschutzkonzept geprüft und genehmigt und alles ist gut?, für Fachplaner oftmals ein Weg mit Hindernissen, weiß Dirk Borrmann. Mit der neuen VDI Richtlinie 6010 Blatt 1 sind die Vorgaben für Fachplaner zusammengefasst. Dadurch werden die Planungsphasen und Aufgaben der Beteiligten für das Zusammenwirken von Anlagen nachvollziehbar vereinheitlicht“, so Borrmann.
Eine verständliche Fachempfehlung „Verhalten im Brandfall“ soll häufiges Fehlverhalten von Bewohnern in Wohnungen im Brandfall verhindern. „Für Wohnungsgesellschaften kann sie mit grafischer Aufbereitung in Abhängigkeit vom Anbieter eine Grundlage für Veröffentlichungen bzw. Aushängen in Wohngebäuden sein“, so Frieder Kircher, LtdBD i.R. Berliner Feuerwehr. Ein Schülerwettbewerb für 7 bis 10-Klässlern soll kreative Ideen entwickeln, wie sich das richtige Verhalten im Brandfall realisieren lässt. Getragen vom Forum Brandrauchprävention e.V., Gemeinsamer Ausschuss Brandschutzaufklärung und -erziehung von DFV und vfdb, Deutscher Feuerwehrverband e.V. (DFV), und Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) e.V. können dazu Vorschläge ab 20.04.2020 unter https://120sek.de online eingereicht werden.
Spagat beim Brandschutz in der Wohnungswirtschaft
Die gesetzliche Grundlage für den Brandschutz bilden die Landesbauordnungen der Bundesländer, ergänzt durch die technischen Vorgaben. „Diese werden jedoch durch die kommunalen Verantwortlichen jeweils (unterschiedlich) interpretiert. Es kann auch vorkommen, dass Vorgaben im „vorauseilendem Gehorsam“ für die notwendigen Brandschutznachweise unnötig übererfüllt werden oder Planer aus Erfahrungsmangel zu viel planen“, beschreibt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen die bundesweit unterschiedlichen Erfahrungen der Wohnungsunternehmen. Natürlich gibt es gute Beispiele für die Zusammenarbeit der Beteiligten, die zeigen, dass der Brandschutz nicht per se zu hoch und damit zu teuer ist. Sie plädiert daher für eine überschaubare eindeutige Vereinheitlichung der Anforderungen zur Kostensenkung, ohne die Sicherheit einzuschränken, so Esser.
App für Brandschutz- und Entrauchungssteuersysteme
Mit der App aus Teltow lassen sich Brandschutz- und Entrauchungssteuersysteme einfach mit dem Smartphone konfigurieren (Betriebssystem Android/iOS). Die nachweisgeführte und dokumentierte Inbetriebnahme erfolgt über die rigentoAPP mit gesicherter Bluetooth-Kommunikation. Im Konfigurationsbetrieb werden je nach Busmodul-Typ Relaisausgänge geschaltet sowie die LED aller Busmodule geprüft. „Die Inbetriebnahme durch die App verkürzt den Prozess um 30 Prozent und schafft so mehr Freiraum“, so Armin Althaus Prokurist, Leiter Produktmanagement, HOSCH.
Service-Links:
http://www.feuerwehrverband.de/fe-verhalten-brandfall.html
Die Vorträge sind kostenfrei im Onlinemagazin Umweltdienstleister abrufbar.
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