Physiker schlagen bessere Belüftung in Schulen vor

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In einem offenen Brief fordert die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) Klassenräume besser zu belüften.

Bildungseinrichtungen betreiben derzeit einen großen Aufwand, um Lüftungskonzepte umzusetzen. Ein handhabbarer Vorschlag kommt jetzt von der DPG.

Oberlicht eine Schulklasse zum lüften

Die Fachgesellschaft geht dabei davon aus, dass der Einsatz technischer Geräte zur Belüftung jeder Art passiver Lüftung durch bloßes Öffnen von Fenster und Türen weit überlegen ist, da bei der technischen Belüftung der Luftaustausch bzw. die Luftreinigung in kontrollierter Art und Weise geschieht, während dies bei der momentan empfohlenen passiven Lüftung von Klassenräumen mit Außenluft über die Fenster in einem typischen Klassenzimmer nicht zu erreichen ist, da diese stark von Wind, Temperatur, Fensteröffnungen, Lage der Heizkörper etc. abhängt. Unter der Annahme, dass alle zwanzig Minuten eine fünfminütige Lüftung mit einem idealisierten zehnfachen Luftaustausch mit Frischluft pro Stunde durchgeführt wird, ergibt sich nach Berechnungen der DPG nach einem Schultag mit sechs Unterrichtsstunden in einer Klasse mit 30 Schülerinnen und Schülern bei Erkrankung der Lehrkraft ein Tagesrisiko von ca. vier Prozent. Nach drei Tagen unerkannter Krankheit beträgt das Risiko der Erkrankung eines Schülers oder einer Schülerin bereits zwölf Prozent. Das heißt, dass sich insgesamt etwa drei Schülerinnen oder Schüler angesteckt haben und ihrerseits die Personen in ihrer nächsten Umgebung unerkannt gefährden.

Nach Ansicht der DPG gibt es ausreichend technische Lösungen, die mit überschaubarem Kosten-, Installations- und Betriebsaufwand sowie mit ausreichender Wartung in Schulen und öffentlichen Gebäuden realisierbar sind.

Lüftungskonzepte gezielt umsetzen

Bildungseinrichtungen betreiben derzeit einen großen Aufwand, um Lüftungskonzepte umzusetzen. Eine neuere Veröffentlichung (J. M. Brauner et al., Science DOI 10.1126/science.abd9338 (2020)) deutet darauf hin, dass Schulen und andere öffentliche Einrichtungen signifikant zum Covid-19-Infektionsgeschehen beitragen. Dieses wiederum wird in Klassenräumen wesentlich durch die Konzentration von Aerosolen, die mit Viren beladen sind, bestimmt.

Gleichzeitig zeigen inzwischen viele Untersuchungen und Studien, dass technische Lösungen mit kontrolliertem Luftwechsel die Verringerung der Aerosole im Raum gewährleisten können. Dabei gibt es Lösungen, die mit überschaubarem Kosten-, Installations- und Betriebsaufwand sowie mit ausreichender Wartung in Schulen und öffentlichen Gebäuden realisierbar sind.

Maßnahmen zur technischen Belüftung fördern die jüngst von Viola Priesemann et al. in der Fachzeitschrift The Lancet publizierten Empfehlungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie.

Fazit: 

  • Technische Lüftung ist zuverlässig und gibt sehr guten Schutz.
  • Mischlüftung mit einer Kombination aus Außenventilator und Raumluftreiniger gibt exzellenten Schutz.
  • Nur in der kalten Jahreszeit lässt sich der Außenventilator allein zur Verdrängungsventilation einsetzen. In der warmen Jahreszeit muss die zugeführte Luft gekühlt werden.
  • Stoßventilation bewirkt unangenehme Temperaturschwankungen.

https://www.dpg-physik.de


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