Neuartiges Aufbereitungsverfahren für empfindliche Oberbekleidung
Eine Revolution für Industriewäschereien wirft ihre Schatten voraus: das Reinigen mit Stoßwellen bei energetisch günstigen Waschtemperaturen um 20 Grad Celsius.
Ein Rotweinfleck auf Kostüm oder Pullover, eine verschwitze Anzugjacke oder ein Mantel mit Schmutzspritzern: Anspruchsvolle Business-Kleidung hat mit der Oberbekleidung aus Alten- und Pflegeheimen einiges gemeinsam – zumindest aus der Sicht von Textilreinigungen. Beides muss gegenwärtig oft in organischen Lösemitteln oder alternativen Wetclean-Verfahren bei Waschtemperaturen bis 40 Grad aufbereitet werden. Die Methoden aber haben Nachteile: Keime und Schmutzreste wie Schweißspuren bleiben ggf. in der Wäsche; negative Textilveränderungen bzw. kostenintensive Finishbehandlungen sind häufig die Folge.
Das neuartige Aufbereitungsverfahren des wfk-Cleaning Technology Institute wurde kürzlich erstmals auf dem Innovationstag Mittelstand des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin vorgestellt. Besonderes Kennzeichen der Krefelder Innovation: Hochwertige Oberbekleidung wird mit druckluftbasierten Impulsen, ggf. unter Zusatz von Flüssigwaschmittel und ganz ohne organische Lösemittel gereinigt. So soll das Reinigen effizienter werden.
Hygienisch, schonend, effektiv
Mit der druckluftbasierten Radial-Stoßwellentechnik können die Textilforscher um Prof. Dr.-Ing. Hans Günter Hloch eine hygienische und zugleich schonende Aufbereitung von empfindlicher Oberkleidung gewährleisten. Innovativer Kern der im Zuge der vorwettbewerblichen Industriellen Gemeinschaftsforschung entstandenen Technikums-Lösung ist eine mit Stoßwellenerzeugern umgerüstete Waschmaschine mit schräg gestellter, beweglicher Trommel. Technik und Verfahren haben nach Institutsangaben bereits das Interesse von Waschtechnik-Firmen auch außerhalb Europas geweckt. Doch auch für die Metallindustrie könne die Reinigung mit radialen Stoßwellen interessant sein, sagt Prof. Hloch.
Waschtests zeigen: Die Stoßwellenbehandlung mit bis zu 125.000 Schuss je Minute lässt selbst unter dem Mikroskop keine Oberflächenveränderungen bzw. -schädigung erkennen; auch bleiben Farbe, Helligkeit und Glanz der Textilien erhalten. In punkto Reinigungsleistung übertraf das neue Verfahren selbst unter Weglassung von Waschmitteln die Werte herkömmlicher Wetclean-Reinigung. wfk-Projektleiter Hloch geht davon aus, dass das neue, energiesparende Verfahren von der Industrie aufgenommen und die Waschtechnik dafür in wenigen Jahren zur Verfügung stehen werde.
In Großwäschereien macht empfindliche Oberkleidung mit steigendem Anteil heute schon etwa ein Zehntel der sogenannten Bewohnerwäsche aus.
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