Nachhaltigkeit als Unternehmenskultur

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Sensoren zur Abfalloptimierung als Beitrag zur Nachhaltigkeit:

Seit 2008 CEO bei Trützschler: Dr. Dirk Burger

In einem Interview mit dem Umweltdienstleister beschreibt Trützschler Geschäftsführer Dr. Dirk Burger warum er sein Familienunternehmen besonders nachhaltig und damit zukunftssicher gestaltet.

Mönchengladbach. Nachhaltigkeit ist für den Textilmaschinenhersteller Trützschler Teil des unternehmerischen Selbstverständnisses. Mit rund 3.000 Mitarbeitern an neun Standorten in sechs Ländern zählt die Trützschler-Gruppe zu den weltweit führenden Branchenunternehmen. „Nachhaltiges Handeln bedeutet für uns grundsätzlich Kundennutzen einerseits sowie Verantwortung für unsere Mitarbeiter, Geschäftspartner und die Umwelt andererseits“, sagt Geschäftsführer (CEO) Dr. Dirk Burger. In der Konsequenz dieses Denkens und Handelns habe sich Trützschler in den zurückliegenden Jahrzehnten in seinen Geschäftsfeldern die Technologie- und Marktführerschaft erarbeitet.

Konkrete Beispiele für Ressourcenoptimierung und Umweltschutz, die auf Kundenseite Betriebskosten sparen helfen, seien Energiemessgeräte zur Verbrauchs-Visualisierung und Sensoren zur Abfalloptimierung in den Textilmaschinen. Bei den eigenen Mitarbeitern schaffe verantwortliches Handeln auch in Krisenzeiten Vertrauen und führe zu einer großen Loyalität und hohem Einsatz, stellt Dr. Burger fest. Der gute Ruf der Trützschler-Gruppe als Arbeitgeber ermögliche es, weltweit hervorragende Fachkräfte einstellen zu können.

Herr Dr. Burger, Trützschler ist ein mittelständisches, seit 127 Jahren familiengeführtes Unternehmen. Welche Rolle spielt für Sie in der Gegenwart nachhaltiges Handeln?

Nachhaltiges Handeln bedeutet für uns grundsätzlich Kundennutzen als Maxime unseres Handelns im Umgang mit unseren Kunden einerseits sowie Verantwortung für unsere Mitarbeiter, Geschäftspartner und die Umwelt andererseits. In der Konsequenz dieses Denkens und Handelns hat sich Trützschler (www.truetzschler.com) schon sehr früh in seinen Geschäftsfeldern, die sich mit entsprechenden Innovationen auf der ITMA im Herbst in Mailand präsentieren, die Technologie- und Marktführerschaft erarbeitet.

Ist die Wertschätzung eines Mitarbeiters in einem familiengeführten mittelständischen Unternehmen höher als in einem Großunternehmen mit zehntausenden Mitarbeitern?

Ja. Im Familienunternehmen ist die Wertschätzung deutlich höher als in einer großen Publikumsgesellschaft. Mitarbeiter und Inhaber bzw. Geschäftsführer kennen sich, der Erfolg des Unternehmens ist gemeinsam aufgebaut worden und wird auch – wie bei uns zum 125-jährigen Firmenjubiläum angemessen – gemeinsam gefeiert. Verantwortliches Handeln wie in der Krise 2008/2009 schafft Vertrauen bei den Mitarbeitern und führt zu einer hohen Loyalität, hohem Einsatz und langjähriger Zugehörigkeit. Nicht von ungefähr gibt es bei uns Mitarbeiter, deren Väter und Großväter bereits bei Trützschler tätig waren, die dem Unternehmen also in dritter Generation die Treue halten.

Jedem Mitarbeiter ist klar, dass unser Erfolg von der dauerhaften Zufriedenheit der Kunden abhängt, d. h. wir gehen nicht eher von der Baustelle, bis die Probleme gelöst sind, wir betreuen den Kunden für die Lebenszeit der Anlage und entwickeln Maschinen, die den Kunden dauerhaft wirtschaftlich arbeiten lassen. Durch unsere weltweiten Produktionsstätten in China, Indien, USA und Brasilien sind wir in den großen Textilmärkten in der Lage, nahe am Kunden zu sein und ihm lokalisierte Produkte mit weltweitem Trützschler-Qualitätsstandard anbieten zu können.

Und: Unser guter Ruf als Arbeitgeber ermöglicht uns weiterhin, weltweit hervorragende Fachkräfte einstellen zu können.

Sind Ihren Kunden die Anstrengungen beim Thema Nachhaltigkeit bewusst und werden sie honoriert?

Beim Thema Nachhaltigkeit unterscheiden wir zwischen Ressourcen-
optimierung und Umweltschutz. Bei der Ressourcenoptimierung geht es um Themen wie niedriger Energieeinsatz, optimierter Rohstoffeinsatz, geringe Wartungskosten und Investitionssicherheit durch hohe Servicequalität und lange Lebensdauer. Alle diese Punkte bewirken optimierte „total cost of ownership“ für den Kunden und sind dementsprechend extrem wichtige Verkaufsargumente. Beispiele für Trützschler-Funktionen in diesem Zusammenhang sind Energiemessgeräte zur Verbrauchs-Visualisierung sowie Sensoren zur Abfalloptimierung in unseren Maschinen.

Energieeffizienz ist weltweit heute eines der zentralen Themen, da auch in den asiatischen Märkten die Energiekosten durchaus relevant sind. Das Bewusstsein der Kunden in diesem Zusammenhang hat sich sehr stark entwickelt.

Aber auch bei den Umweltschutzthemen sind wir schon lange aktiv und unterschreiten z. B. alle weltweiten Standards zur Geräuschemission deutlich. Früh begonnen haben wir bei den Staub-
emissionen. Hier wurden Auflagen der westlichen Welt zum weltweiten Trützschler-Standard erhoben. Der wird inzwischen auch in Asien geschätzt und entsprechend honoriert.

Wie schätzen Sie die Entwicklung auf dem chinesischen Markt ein, auf dem Trützschler mit seiner Tochterfirma TTMS bereits direkt vertreten ist?

Grundsätzlich ist in China eine Tendenz zu deutlich steigenden Löhnen, geringerer Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal in der Textilindustrie, einer stärkeren Währung und zunehmenden Umwelt- und Arbeitssicherheits- auflagen festzustellen. In der Konsequenz gibt es ein starkes Interesse der chinesischen Kunden in der Textilherstellung an Hightech-Maschinen mit niedrigen Betriebskosten (Personal, Rohstoffeinsatz und Energie). Dieser Trend läuft zu unseren Gunsten und hat in den letzten fünf Jahren zu einem deutlichen Anstieg unseres Marktanteils in China geführt. Neue innovative Technologien werden uns sicher auch in Zukunft helfen, weitere Schritte in diese Richtung zu gehen.

Welche weiteren Märkte bieten Ihnen die größten Absatzchancen für Ihre Maschinen und Anlagen?

Der weitaus größte Anteil der weltweiten Textilproduktion entfällt weiterhin auf Asien. Gute Absatzchancen sehen wir in den nächsten Jahren deshalb neben China in Indien, Vietnam, Bangladesch, Indonesien, aber auch in der Türkei und wieder in den USA, die selbst über den Rohstoff Baumwolle verfügen und niedrige Energiekosten ausweisen.

Sind in absehbarer Zeit weitere Kooperationen wie die mit Toyota oder Übernahmen zum Ausbau der Unternehmensgruppe zu erwarten?

Wir sind in unserem Produktprogramm für die Spinnerei-Vorbereitung jetzt komplett. Der letzte Schritt war die hochinnovative gemeinsame Entwicklung der Kämmmaschine und des SuperLap mit Toyota. Im Bereich Nonwovens sind wir einer der zwei weltweit führenden Gesamtanlagen-Anbieter, und im Man-Made Fiber Bereich ist unsere Reputation nach Realisierung mehrerer Großprojekte in den vergangenen Jahren wieder sehr gut. Im BCF-Spinnen liegen noch Hausaufgaben zum Ausbau dieses Geschäftsfeldes vor uns. Weitere Kooperationen oder Übernahmen sind nicht geplant. Wir wollen unsere Produkte und Leistungen weltweit weiterhin zum Vorteil unserer Kunden verbessern und technisch und technologisch führend bleiben.

Was verbinden Sie mit der Nachhaltigkeitsinitiative „Blue Competence“ des VDMA?

Wir verstehen unsere Teilnahme an dieser Initiative als Verpflichtung zu nachhaltigem Handeln im umfassenden Sinn. Das bedeutet, Technologien zu entwickeln und Produkte herzustellen, die umweltschonend, energieeffizient und ressourcenschonend sind. Zugleich geht es uns bei unseren technischen Innovationen darum, die Rahmenbedingungen auf der Hersteller- und auf Nutzerseite zu verbessern, also für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter. Das gelingt uns nachweislich durch höhere Produktivität unserer Anlagen und eine Reduzierung ihres Energieverbrauchs. Insofern ist die „Blue Competence“-Initiative des VDMA für Trützschler eine willkommene Unterstützung unserer Nachhaltigkeitsbemühungen.

Nachhaltigkeit gehört für den Textilmaschinenhersteller Trützschler GmbH & Co. KG, der seine Zentrale in Mönchengladbach hat, zur Kultur und Strategie des im Branchenverband VDMA organisierten Unternehmens. Im Interview bestätigt Dr. Dirk Burger, Geschäftsführer (CEO) des mit ca. 3.000 Mitarbeitern zu den führenden Textilmaschinenherstellern weltweit zählenden Unternehmens: Nachhaltigkeitspolitik hat viele Konsequenzen; die Technologie- und Marktführerschaft sind nur einige davon.

Das Gespräch führte Rainer Höhling, Wirtschaftsjournalist.

 

Karden als Hauptprodukt von Trützschler sind serienmäßig mit Energiemessgeräten ausgestattet: Die ermittelten Daten werden nicht nur an der Maschine angezeigt, sondern auch übergeordneten Managementsystemen übermittelt.

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Eigenentwickelte optische Sensoren WASTECONTROL: Verbessern die  Materialausnutzung bei der Baumwollreinigung

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