Rohstoff als Kriterium für Standortwahl

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Rohstoffversorgung ist standortentscheidender Faktor bei Industrieansiedlung-Neue IV-Initiative „Rohstoffsicherheit 2020+“ ins Leben gerufen

 

 

„Rohstoffe sind die Grundlage jeder industriellen Produktion. Damit ist die sichere Verfügbarkeit von Rohstoffen zu fairen, d.h. international vergleichbaren Preisen eine der bedeutendsten Voraussetzungen für den Erhalt und das Wachstum der industriellen Basis in Österreich und in Europa“, betonte der Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Peter Koren, bei der gemeinsamen Pressekonferenz  mit Mag. Dr. Peter Untersperger, Vorstandsvorsitzender der Lenzing AG, Dr. Manfred Hödl, Vorstandsmitglied der RHI AG und Hans Roth, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Saubermacher Dienstleistungs AG.

 

 

Verschiedenste Entwicklungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene hätten in den vergangenen Jahren zu deutlich steigenden Preisen bei Rohstoffen geführt, sodass deren Anteil an den Gesamtkosten der Unternehmen mittlerweile bei durchschnittlich rund 40 Prozent, bei sektorspezifischen Werten bis zu 60 Prozent liege. Gleichzeitig erweise sich die Verfügbarkeit von Rohstoffen als zunehmend unsicher. „Vor diesem Hintergrund soll die neue IV-Initiative ‘Rohstoffsicherheit 2020+‘ unter dem Vorsitz von Dr. Peter Untersperger dazu beitragen, die für den Erhalt und die Weiterentwicklung einer starken industriellen Basis in Österreich und in Europa unabdingbare Versorgung von nichtenergetischen Rohstoffen sicherzustellen“, sagte Koren. Neben der Darstellung der bereits erbrachten Leistungen, die die heimische Industrie zu einer der ressourceneffizientesten der Welt machen, seien im Rahmen dieser Initiative die zentralen notwendigen Strategien, Maßnahmen und Aktivitäten für eine sichere und kostengerechte Rohstoffversorgung der österreichischen Industrie identifiziert und in einem Positionspapier dargestellt worden. „Mit dieser Initiative und dem vorliegenden Positionspapier haben wir eine klare Agenda geschaffen, die wir in den kommenden Monaten an die Politik herantragen werden“, so der IV-Vize-Generalsekretär.

 

 

Untersperger: Offensive Rohstoffdiplomatie der EU und Österreichs gefordert

 

 

Mag. Dr. Peter Untersperger, Vorstandsvorsitzender der Lenzing AG, sah die aktuelle und künftige Situation auf den Rohstoffmärkten unmittelbar verknüpft mit den sich dramatisch verschiebenden Relationen in der globalen Wirtschaft. „Wenn China mittlerweile fast 50 Prozent der globalen Eisenerzproduktion und über rund 40 Prozent der weltweiten Kohle-, Blei-, Zink-, Aluminium-, Kupfer- und Nickelproduktion konsumiert, ist es hoch an der Zeit, dass sich auch in der EU die Spitzenpolitik mit diesem fundamentalen Standortthema ernsthaft auseinander setzt“ appellierte Untersperger. „Nicht nur im Konsum von Rohstoffen ist China mittlerweile führend sondern auch im strategischen Vorgehen, um sich neue Rohstoffvorkommen zu sichern“ untermauerte Untersperger die Forderung der Initiative „Rohstoffsicherheit“ nach einer offensiven Rohstoffdiplomatie auch der EU und Österreichs.

 

Hödl: Fairer Zugang zu Rohstoffen für alle zu gleichen Bedingungen gefordert

 

 

„Als rohstoffintensives Unternehmen hängen wir am globalen Rohstoff-Tropf: mehr als die Hälfte unserer Produktkosten sind Rohstoffkosten. Diese Kosten sind bei einigen Rohstoffen innerhalb eines Jahres um bis zu 100 Prozent gestiegen. Was aber noch schwerer wiegt: diese Rohstoffe sind nur zu einem geringen Anteil oder gar nicht in Europa verfügbar und liegen oft in den Händen einiger weniger Staaten, die damit eine protektionistische Rohstoff-Politik betreiben. Das hat einen enormen Wettbewerbsnachteil für uns und viele europäische Unternehmen zur Folge. Daher fordern wir den fairen Zugang für alle zu gleichen Bedingungen. Dazu benötigen wir die Unterstützung der Politik für bessere Rahmenbedingungen – wie zum Beispiel Handelsabkommen zwischen rohstoffreichen und rohstoffimportierenden Ländern“, betonte Dr. Manfred Hödl, Vorstandsmitglied der RHI AG.

 

Die Industrie sei aber auch selbst in der Pflicht und daher konzentriere sich die RHI AG vorrangig auf die Erhöhung der Rohstoffeigenversorgung. „Durch zwei neue europäische Rohstoffquellen, den kontinuierlichen Ausbau der bestehenden Bergbau-Kapazitäten in Europa sowie der verstärkten Nutzung von Sekundärrohstoffen wollen wir mittelfristig von außereuropäischen Rohstoffquellen weitgehend unabhängig werden“, so Hödl.

 

Roth: Recycling sichert die Versorgung

 

„Die konsequente Verwertung von Altstoffen ist Rohstoffgewinnung auf höchstem Niveau. Deshalb sagen wir „Nein“ zum Andienungszwang, und damit sagen wir auch „Nein“ zum Verlust von Rohstoffen“, betonte der Vorsitzender des Aufsichtsrates der Saubermacher Dienstleistungs AG, Hans Roth. Er spreche sich dringend für die Unterstützung von Forschung und Entwicklung aus, um stoffliche Verwertungsquoten zu erhöhen.


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