Sensoren verbessern Branderkennung

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Mit dem SAFESENS-Forschungsprojekt sollen Brände schneller erkannt werden.

Foto: © TU Ilmenau

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Die Technische Universität Ilmenau erforscht innovative Technologien, mit denen Brände wesentlich schneller entdeckt werden können als bisher. Die Universität ist an einem großangelegten internationalen Forschungsprojekt beteiligt, in dem neuartige Sensorsysteme bereits in der Frühphase der Brandentstehung zum sicheren Aufspüren giftiger Gase entwickelt werden. Anhand ermittelter Parameter wie Gaszusammensetzung, Temperatur, Lichtdurchlässigkeit und Bewegungen von Personen unterscheidet das System zwischen Normalfall und Gefahrensituation. Solche intelligenten vernetzten Sensorsysteme gibt es derzeit noch nicht.

Trotz gut organisierter Einsätze der Rettungskräfte bergen Brände große wirtschaftliche und gesundheitliche Risiken für die Menschen. Bei den rund 200.000 gemeldeten Bränden in Deutschland sterben jedes Jahr 600 Menschen, 6.000 erleiden schwere Brandverletzungen, die oftmals zu bleibenden Körperschäden führen. Diese Gefahren zu minimieren, ist das Ziel des europäischen Projekts SAFESENS („Sensor technologies for enhanced safety and security of buildings and its occupants“), an dem 18 Partner aus ganz Europa beteiligt sind, darunter die Technischen Universitäten Ilmenau und Berlin und vier deutsche Industrieunternehmen. Die Forschungspartner entwickeln innovative Sensoren, mit denen Brandherde innerhalb von weniger als zwei Minuten geortet werden können, also lange bevor heutige Brandmeldesysteme ansprechen. Die neuartigen Systeme werden zudem in der Lage sein, Personen in Räumen zu orten, das heißt, den Rettungskräften Informationen über die exakte Position und Anzahl gefährdeter Menschen zu übermitteln. Ebenso werden die Sensoren die Art und Beschaffenheit vorhandener toxischer Brandgase bestimmen. Da 95 Prozent der Brandtoten nicht den Flammen zum Opfer fallen, sondern an einer Rauchvergiftung sterben, wurde diese Forschungsarbeit der TU Ilmenau von EU-Begutachtern als besonders wichtig eingestuft. Durch die frühzeitige Übermittlung einer Vielzahl präziser Informationen über den Brand von mehreren, miteinander vernetzten Sensoren werden Rettungskräfte umfassender vorgewarnt sein und können so die erforderliche Ausrüstung vor Ort bereits vor oder während der Anfahrt auswählen.

Um den Helfern eine mobile Nutzung der neuen Sensormodule und Auswerteelektronik zu ermöglichen und um die Technik unproblematisch in Gebäuden nachrüsten zu können, ist sie als miniaturisiertes System konzipiert. Im Bereich der Mikro-Nano-Integration, also der Zusammenfügung von Bauteilen, Strukturen und Nanomaterialien, die kleiner sind als ein zehntausendstel Millimeter, zu kleinsten Mikrosystemen weist die TU Ilmenau eine große Kompetenz auf. Im Institut für Mikro- und Nanotechnologien IMN MacroNano® werden mit Methoden des Nanoengineerings Bausteine der Nanotechnologie hergestellt, die vollkommen neue Funktionen aufweisen. Im SAFESENS-Projekt entwickelt hier das Fachgebiet Werkstoffe der Elektrotechnik unter der Projektleitung von Prof. Lothar Spieß Sensortypen, die Signale liefern, die eine störungsunanfällige Kommunikation der verschiedenen, miteinander gekoppelten Sensoren untereinander ermöglichen. Ein sicherer Informationsaustausch der unterschiedlichen Sensoren ist entscheidend, um Störungen, Falschinformationen und auch Missbrauch zu vermeiden. Eine stabile Kommunikation in einer komplexen Infrastruktur ist auch nötig, um bei maximaler Effizienz des Einsatzes die Gefährdung der Rettungskräfte möglichst gering zu halten. Nachdem die Forschungs- und Entwicklungspartner ein voll funktionsfähiges Testsystem, einen so genannten Demonstrator, hergestellt haben werden, überprüfen sie es in realistischen Brandszenarien auf ihre Praxistauglichkeit.

Das SAFESENS-Verbundprojekt hat einen Gesamtumfang von 19 Millionen Euro und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis März 2017 mit 2,7 Millionen Euro für drei Jahre gefördert. Informationen: http://eniac-safesens.eu


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