Schweizer Solarpreis 2011 für Lebenswerk bei der Langzeitanalyse von PV-Anlagen/ Systemanalyse zeigt Zusammenhänge zwischen Ertrag und Verschmutzungsgrad von Solarmodulen
Prof. Dr. Heinrich Häberlin wurde mit dem Schweizer Solarpreis in der Kategorie Persönlichkeiten und Institutionen ausgezeichnet. Häberlin lehrt und forscht an der Berner Fachhochschule. Er gehört auf dem Gebiet der Photovoltaik-Systemtechnik zu den führenden europäischen Forschern und hat zahlreiche wissenschaftliche Berichte verfasst. Sein Fachbuch „Photovoltaik“, welches gegenwärtig ins Englische übersetzt wird, gilt als Standardwerk.
Mit dem am 10. Oktober in Genf verliehenen Preis honoriert die Schweizer Solarpreisjury „den grossen Einsatz von Heinrich Häberlin für die Nutzung der Solarenergie, seine langjährige Lehrtätigkeit im Interesse der Photovoltaik und seine bahnbrechenden Untersuchungen auf dem Jungfraujoch“. Mit diesen hat er unter anderem nachgewiesen, dass der Energieertrag einer Photovoltaikanlage in hochalpiner Lage wesentlich höher ist als der einer vergleichbaren Anlage im Mittelland.
Häberlins Mess- und Testresultate werden von nationalen und internationalen Institutionen anerkannt und von Produzenten und Anwendern stark beachtet. Sie beeinflussen Innovationsentscheide und tragen zur Weiterentwicklung von Technologien und Produkten bei. Zu den Spezialitäten des von ihm geleiteten Forschungslabors in Burgdorf gehören die Konzeption und Durchführung von Untersuchungen der elektromagnetischen Verträglichkeit von Photovoltaikanlagen und deren Schutz vor Blitzschlag. Dazu kommen die Langzeitmessungen (bis zu 19 Jahre) an solchen Anlagen, deren Daten sehr gesucht sind, sowie die Realisation von Simulatoren: Weil Tests an realen Anlagen oft nur bei gutem Wetter durchführbar und nicht genau reproduzierbar sind, entwickelte Häberlin zusammen mit seinem Team eine Serie von netzgespeisten und programmierbaren Solargenerator-Simulatoren von bis zu 100 kW, welche dank ihrem linearen Aufbau eine sehr hohe Genauigkeit aufweisen.
Das Photovoltaiklabor der Berner Fachhochschule wurde 1988 durch Heinrich Häberlin in Burgdorf gegründet. Heute ist es Teil des Forschungsinstituts „Energy and Mobility Research“, in welchem sich 60 Forschende, Masterstudierende und Doktoranden interdisziplinär und international mit neuen erneuerbaren Energien und einer nachhaltigen Mobilität befassen.
Die gemeinnützig tätige Solar Agentur Schweiz, die den Schweizer Solarpreis organisiert, wurde 1990 als «Arbeitsgemeinschaft Solar 91 für eine energieunabhängigere Schweiz» durch den heutigen Geschäftsführer Gallus Cadonau gegründet. Sie strebt in jeder der rund 3’000 Schweizer Gemeinden mindestens eine Solaranlage von 1 kW bis 10 MW an. Um dieses Ziel zu unterstützen, lancierte sie 1991 den Schweizer Solarpreis.