Nachhaltiger und verantwortungsvoller Tourismus im Fokus der ITB Berlin
Starkes Wachstum im Segment Adventure Travel & Responsible Tourism
Verantwortungsbewusstes Reisen und das von der Welttourismusorganisation (UNWTO) ausgerufene „Internationale Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ sind zentrale Themen auf der weltweit größten Reisemesse. Die Bedeutung dieses stark wachsenden Marktes spiegelt sich in der erstmals ausgebuchten Halle 4.1b Adventure Travel & Responsible Tourism wider. Fast 60 Aussteller aus 35 Ländern präsentieren vom 8. bis 12. März 2017 ihre Neuigkeiten und Produkte zu Abenteuer-, ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortlichem Tourismus.
Treffpunkt für Besucher, Aussteller, Partner und Sponsoren ist der 12. Pow-Wow for Tourism Professionals vom 8. bis 10. März 2017. Das weltweit einzigartige Symposium steht in diesem Jahr unter dem Motto “Gazing into the night skies’ sparkling diamonds − A journey through the vast universe”. So viele internationale Tourismusverantwortliche und Experten wie noch nie, unter anderem aus dem Kaukasus, Deutschland, Mexiko, Russland, Kenia, Spanien und Iran werden bei Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops und Networking-Events brisante Themen rund um verantwortungsbewussten Tourismus, Klimawandel, Nachhaltigkeit, Geoparks, Wildlife- und Astrotourismus beleuchten und debattieren.
David Ruetz, Leiter der ITB Berlin: „Verantwortliches ist mehr und mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Heute weiß fast jeder, dass es sich bei dieser Reiseform um ein bewusstes Erholungserlebnis handelt. Reisende sind durch Internet und persönliche Recherchen deutlich besser informiert als noch vor einigen Jahren. Bereits seit 2004 räumt die ITB Berlin den Segmenten Abenteuerurlaub und Ökotourismus eine große Plattform ein. Damit möchten wir Unternehmen in ihrem Bemühen um die ökonomisch, sozial und ökologisch verantwortliche Gestaltung ihrer touristischen Produkte und Dienstleistungen unterstützen.“
Astrotourismus als Tourismusmagnet
Eröffnet wird der 12. Pow-Wow vom diesjährigen Partnerland Botswana mit einer kulturellen Kostprobe einer Show des #ilovebotswana-Ensembles. Schwerpunktthema des ersten Tages ist Astrotourismus. Botswana gehört zu den Reisezielen mit natürlichem, klarem Sternenhimmel frei von Lichtverschmutzungen. Fachbesucher erfahren, wie wichtig die Himmelskörper für das Leben auf der Erde sind. Experten geben Aufschluss zu den Herausforderungen für die internationale Reiseindustrie, Astrotourismus in einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Art und Weise zu realisieren und welche Auswirkungen die zunehmende Lichtverschmutzung durch künstliche Lichter auf die Ökosysteme hat. Beispielsweise berichtet Dr. Andreas Hänel, Astronom und Direktor Planetarium im Museum am Schölerberg, Osnabrück in seinem Vortrag „The many facets of astro-tourism“, dass 60 Prozent der Europäer und 80 Prozent der Nordamerikaner die Milchstraße nicht mehr sehen können.
In einer Keynote erörtert Harald Bardenhagen, Astronom und Direktor des Sternenparks Nationalpark Eifel, den Wert der Dunkelheit für die Gesundheit der Menschen und die Biodiversität. Außerdem informiert er in einem Workshop über Astrofotografie und die richtige Ausrüstung für die Beobachtung der Himmelskörper. Auf eine Tour ins Universum nimmt Tim F. Horn, Direktor des Zeiss-Großplanetariums Berlin, die Besucher mit. Bei der interaktiven Präsentation werden Naturphänomene wie Sonnenfinsternis live simuliert. Der Astrotourismus-Tag endet mit der Experten-Talkrunde „Challenges and benefits of astronomy and dark nights for sustainable development“ und dem von Mexiko gesponserten „One-Minute-Pitch Networking Cocktail“. Zudem wird die Tourismusministerin von Mexiko, Lourdes Berho, eine Begrüßungsrede und einen kurzen Vortrag halten.
Menschenrechte im Brennpunkt
Auch der zweite Tag des Pow-Wows widmet sich dem sozialverträglichen Tourismus. Aussteller und Experten zeigen auf, wie andere von denjenigen lernen können, die nachhaltigen Tourismus bereits praktizieren. Ein Beispiel gibt Slowenien. Der Convention & Culture Partner der ITB Berlin 2017 ist eines der wenigen Länder, das sich selbst das Ziel gesetzt hat, umfassend „grün“ zu werden. In der Runde „Slovenia makes you green!“stellen fünf Tourismusverantwortliche aus Slowenien das Programm „Slovenia Green“ vor.
Ein seit Jahren hochaktuelles Thema, für das sich die ITB Berlin seit jeher mit zahlreichen Initiativen engagiert, ist Menschenrechte und Kinderschutz. So leitet Rika Jean-Francois, die CSR Beauftragte der ITB Berlin und Board-Mitglied des Code, eine Panel-Diskussion zum Thema. Es sprechen unter anderem Dorothy Rozga, Executive Director ECPAT International, und Damien Brosnan, Programme Manager, The Code, über „Child Protection in Tourism“. Im Anschluss werden weitere touristische Unternehmen offiziell den „Child Protection Code“ unterzeichnen. Darauf folgend findet eine Diskussionsveranstaltung des Roundtable for Human Rights in Tourism statt, wobei es um die sorgfältige Umsetzung von Menschenrechten in der Hotelbranche geht.
Geoparks und Artenschutz als wichtiges Erbe für zukünftige Generationen
UNESCO-Geoparks leisten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Gebieten mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung. Im UNESCO Global Geoparks Network stellt Prof. Dr. Nikolaos Zouros, President UNESCO European Geoparks Network, neue Projekte und bedeutende Aktivitäten vor. Dem weltweit schnell wachsenden Segment Abenteuerurlaub widmet sich der anschließende Themenblock „Culture, Biodiversity and AdventureTourism“. Experten aus Mexiko, Indien, Balkans, Russland und dem Kaukasus, erörtern unter anderem die Fragen: Wie können Tourismusexperten nachhaltige Erlebnisreisen entwickeln?
Am Beispiel „Race for Rhinos“ dokumentiert ITB Partnerland Botswana erfolgreichen Artenschutz. Jillian Blackbeard, Executive Marketing Manager Botswana Tourism Organisation und Secretary Tlhokomela Botswana, Endangered Wildlife Trust, berichtet über die größte Nashorn-Umsiedlungsaktion im südlichen Afrika und wie das Land vom Fortbestand der vom Aussterben bedrohten Tiere touristisch profitiert.
Fahrradtourismus und Wildlife-Watching boomen
Die „Responsible Tourism Clinics“, am Freitag, 10. März 2017, geben Teilnehmern die Möglichkeit, sich direkt mit erfahrenen Fachleuten aus dem Bereich nachhaltiger Tourismus auszutauschen.
In der Panel-Diskussion „Developing successful cycle tourism products“ verdeutlichen Ádám Boder, EuroVelo and Advocacy Director European Cyclists’ Federation, Kevin Kalfels, Press and Marketing Officer Romantischer Rhein, und Carolien Ruebens, Project Officer European Cyclists’ Federation, wie und warum sich Radtourismus vom Nischenprodukt zu einem Boomsegment entwickelt hat. Weitere Sessions behandeln „Certification for Sustainable Tourism“ wie die von TourCert in der Donauregion und „Community-based Tourism” am Beispiel von Kayah State (Myanmar), Sierra Gorda de Querétaro (Mexiko) und Gems of Kenya.
Am Nachmittag des letzten Pow-Wow-Tags steht „Wildlife Watching Tourism im Mittelpunkt. Nach einer Keynote von Anja Domnick, Project Officer UNESCO Wadden Sea World Heritage, folgt Seminar eine Master Class mit dem Titel „Make bird watching fit for tourism“. Danach sprechen Elmar Mai, Biologe und Journalist, und Fabian Ritter, Biologist und Scientific Advisor bei Whale and Dolphin Conservation (WDC) über das grüne Paradies und Whale Watching der Dominikanischen Republik. Es folgen Vorträge über die unberührte Mongolei sowie die Vorstellung eines neuen Tourismusmodells für Mazedonien und der Initiative „Following the footprints of wildcats“ der Selva Bananito Lodge and Reserve in Costa Rica. Wie Nachhaltigkeit kommuniziert und vermarket werden kann, dazu geben zum Abschluss des Tages nochmals die Blue Yonder Responsible Tourism Clinics Aufschluss, bevor der diesjährige Pow-Wow mit dem 9. ITB Responsible Tourism Networking Event , bei dem jede/r die Möglichkeit hat, mit einem kurzen Pitch zu Wort zu kommen, zu Ende geht.