Wenn Dämme brechen und überflutet werden, ist es für den präventiven Hochwasserschutz meistens zu spät. Diese bitteren Erfahrungen mussten zahlreiche Hausbesitzer und Unternehmen beim diesjährigen Hochwasser in Sachsen und Bayern erneut machen. Während vom Staat lediglich verbilligte Darlehen angeboten werden, die kaum das gesamte Ausmass abdecken können, bieten Versicherungen gegen Elementarschäden finanzielle Unterstützung. Technische Alternativen und intelligente Rückflusssysteme zum Schutz gegen Hochwasser sind für Privat und Unternehmen dennoch unverzichtbar, wollen Sie Hab und Gut nicht den Fluten überlassen.
Hochwasserschutzfenster und intelligente Rückflusssysteme
Wenn auch in wenigen Wochen das mediale Interesse wieder erlischt, sollten diese Erfahrungen genutzt werden und vorbeugende Massnahmen für den nächsten Fall vorbereitet werden, empfehlen Versicherungs- experten.
Eine Möglichkeit die technischen Innovationen zu fördern und so einen Anreiz für Eigenschutzmass- nahmen zu schaffen könnte auch eine „Abwrackprämie“- ähnlich wie in der Automobilindustrie- sein. Statt Autokonzerne zu stützen, wären die Gelder in diesem Fall volkswirtschaftlich nachhaltiger investiert und die Betroffenen könnten so für zweckgebundenen Hochwasserschutz gezielter planen.
Technischer Hochwasserschutz- Wie Schnellschlussfenster Gebäudehüllen abdichten
Die Zwischenspeicherung und Rückhaltung überschüssiger Wassermassen ist in den meisten Gebieten derzeit noch unzureichend. Treten wie beim aktuellen Hochwasser in Deutschland, Tschechien und Polen Überflutungen auf, sind Gebäudeöffnungen wie Türen und Fenster besonders gefährdet. Eine Möglichkeit sind wasserdichte Gebäudehüllen zum Schutz von Hab und Gut. Ähnlich wie auf Schiffen, wo Bullaugen für Schutz sorgen, können speziell entwickelte Hochwasserschutzfenster und Türen vor eindringendem Wasser schützen und die Schäden so minimieren.
Aus eigenem Erleben, hat sich das Chiemgauer Unternehmen Reitthaler auf die Entwicklung neuer Systemlösungen spezialisiert und in den letzten Jahren neue Lösungen wie Hochwasserschutzfenster entwickelt, die in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien und Frankreich für präventiven Hochwasserschutz sorgen.
„Im Jahr 1969 als Hoch-und Tiefbauunternehmen gegründet, registrierten wir bereits in den neunziger Jahren eine Zunahme von Extremwettersituationen mit Hochwasserereignissen“, so Hermann Reitthaler Geschäftsführer der Hermann Reitthaler GmbH Hochwassertechnik. „In den Folgejahren entwickelten wir dann die ersten Hochwasserschutzfenster, die heute in drei Varianten für trockene Räume sorgen. Später ergänzten wir den Hochwasserschutz mit der Entwicklung flexibler Alusysteme, die auch in der Flugzeugindustrie verwendet werden. Sie eignen sich besonders zur Absicherung der Eingangsbereiche wie Terrassen, Keller- und Hauseingangstüren, Garagentoren und Zufahrten. Im letzten Jahr wurden dann die Entwicklungen für ein Rückflussventil für Regen und Abwasserkanäle abgeschlossen, welches bereits bei zahlreichen Unternehmen und Hausbesitzern die Fluten bannen“, ergänzt Reitthaler.
Weitere Innovationen sollen folgen, verspricht Reitthaler dem Umweltdienstleister. Kurz vor der Fertigstellung ist derzeit ein neues Dammbalkensystem, welches spätestens zur Schneeschmelze Anfang 2011 für zusätzlichen Schutz sorgt.
Keller wird zur Tauchkammer
„Das Wasser kam einfach zum Fenster herein“- Meldungen dieser Art häuften sich bei geplagten Opfern des jüngsten Hochwassers. Blitzhochwasser nach Starkregen erreicht oftmals binnen weniger Minuten Höchststände. Intelligente Fenstertechnik schafft hier bereits nach kurzer Zeit für Abhilfe.
Kellerräume, oftmals bewohnt oder als Büro und Lagerraum genutzt stehen als erstes unter Wasser. Ein nachträglicher Einbau eines automatischen Hochwasserschutzfensters bei bestehenden Kellerfenstern kann dies auch bei Stromausfall verhindern. Eine zuverlässige Technik, der Schwimmer steigt mit dem Wasserspiegel und verriegelt das Fenster per Wasserdruck automatisch, verhindert das Eindringen der Wassermassen. Wenn der Wasserstand zurückgeht, öffnet sich auch gleichzeitig das Fenster wieder und die Räume werden ausreichend belüftet.
Wem das zu viel Automatismus ist, der kann zwei weitere manuelle Versionen der Vorsatzfenster nutzen. Der Unterschied besteht hierbei zwischen einem herauszunehmenden Deckel oder einem Kipp-
mechanismus. Beide Alternativen sind in wenigen Sekunden hochwasserdicht zu verschließen. Bis zu zwei Meter über Oberkante Fenstersims können die Fluten dann steigen, und alles bleibt trocken, dank dem druckfesten Acrylglas und den Spezialdichtungen. Die Vorsatzscheiben können schnell, präzise, problemlos ohne Maurerarbeiten oder Elektroinstallationen eingebaut werden.
Der Rückflussverhinderer
Wassermassen suchen sich auch den Weg über Regen und Abwasserkanäle. Möglichkeiten dies zu verhindern gab es bisher kaum. Überschwemmungsschutz sichert das einbaufertige WaStop für Hausanschlüsse.
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Prävention-Nachgefragt- Private Vorsorge
Die Mentalität in Österreich ist bei der Vorsorge ähnlich wie in Deutschland. Die Risiken in hochwassergefährdeten Gebieten meistens unterschätzt, warten Hausbesitzer manchmal noch Jahre auf verbesserten Hochwasserschutz durch die Kommune und werden dann oftmals von einem weiteren Hochwasser überrascht.
Mit Unwetter und Hochwasserschutz in Österreich kennt sich das Unternehmen intact earth aus.
„Anders wie Private reagieren Unternehmen manchmal sehr zeitnah und warten nicht auf staatliche Hilfe. Da die Unwetter jetzt immer häufiger und heftiger kommen, sind die Kommunen ganz einfach finanziell überfordert! Es muss uns bewusst sein das auch wir, privat für unsere Sicherheit zu sorgen haben. Denn der Schaden ist meistens um ein vielfaches höher als die Anschaffungskosten. Seit über fünf Jahren setzten wir neben anderen Systemen auch Hochwasserschutzfenster oder wasserdichte Lichtschachtabdeckungen von Reitthaler ein. Jüngst konnten wir so einen internationalen Hersteller von Zigarettenhülsen vor den Fluten bewahren“, zeigt Erwin David – Inhaber der intact earth Lösungswege auf.
Vorsorge durch Versicherungen – Märkte unterscheiden sich
Bei Hochwasser kann technischer Eigenschutz Schäden minimieren. Steht hier die Vermeidung eindringender Fluten im Vordergrund, können Versicherungen finanzielle Schäden abfedern. Hilfreich- auch wenn im Retailbereich (Privatbereich) keine Prämiennachlässe angeboten werden.
Für Gewerbetreibende kann eine Betriebsunterbrechungsversicherung , die je nach Vertragsgestaltung auch auf Hochwasser- und andere Elementarschäden ausgeweitet werden kann, Verdienstausfälle abdecken.
Olivier Michel Mediensprecher-AXA Winterthur im Gespräch:
Wie sieht der Versicherungsschutz in der Schweiz aus?
In unserem Land besteht eine vorgeschriebene Koppelung zwischen Feuer- und Elementarschaden- versicherung, insbesondere bei Hausrat-, Geschäftsinventar- und Gebäudeversicherung. Der Gesetzgeber gibt die Konditionen wie Bedingungen, Prämiensätze wie auch die Selbstbehalte fix vor, womit die Solidarität unter den Versicherten gewährleistet wird. Dies gilt nicht nur für Hochwasser sondern auch für die anderen sieben Elementargefahren, also Sturm, Hagel, Lawine, Erdrutsch, Steinschlag, Felssturz, Schneedruck. Folglich gibt es in der Schweiz keine notleidenden Risiken, die keinen Versicherungsschutz finden. Die Solidarität unter den Versicherungsunternehmungen wird durch einen Elementarschadenpool sichergestellt. Dieser sorgt für einen Ausgleich bei den Schadenzahlungen, zudem wird hier der Rückversicherungseinkauf gepoolt. Dies gilt es bei einer vergleichenden Betrachtung zwischen Lösungen in Deutschland und in der Schweiz zu berücksichtigen.
Welche Riskmanagementmassnahmen gibt es bei AXA Winterthur?
Grösseren Firmenkunden bietet die AXA Winterthur Beratung in Risk-Engineering an, dazu gehört auch das Risiko Hochwasser. Bei Privatkunden hat es sich gezeigt, dass es besser ist, wenn flächendeckende Massnahmen wie Gebietsschutz mit Gemeinden ins Auge gefasst werden. Nur in Einzelfällen steht deshalb in diesem Bereich der Objektschutz im Vordergrund. Denn es versteht sich, dass der Kunde zwar sehr wohl ein persönliches Interesse hat, sein Hab und Gut besser zu schützen, auch wenn die Versicherung einen allfälligen Schaden bezahlt. Es bleibt aber auch für ihn sehr unbefriedigend, wenn er wegen eines mangelnden Gebietsschutzes alle paar Jahre mit einem Hochwasser und all seinen Auswirkungen zu rechnen ist.
Elementarschäden in Deutschland können ebenfalls durch Privatversicherungen abgedeckt werden. So bietet die AXA – Deutschland Versicherungsschutz gegen Hochwasser- bzw. Elementarschäden. „Der weitaus größte Teil der Gebäude in Deutschland ist problemlos versicherbar. Lediglich bei 1,5 Prozent der Risiken muss auf individueller Basis eine Versicherungslösung gefunden werden“, wird auf Nachfrage bestätigt. „Bei AXA stellen wir mittlerweile eine höhere Kundensensibilität mit Blick auf die Absicherung von Elementar- schäden fest. Sicher hängt dies auch damit zusammen, dass unsere Vertriebspartner konsequent auf die entsprechenden Risiken hinweisen. So liegt bei AXA der Anteil der Wohngebäude-
versicherungen mit Elementardeckung im Neugeschäft derzeit bereits über 35 Prozent“, erklärt Ursula Roeben, Konzernkommunikation AXA Konzern AG.
Versicherungskammer Bayern:
„Nach dem Dauerregen Anfang August waren Betroffene mit Versicherungsschutz gegen Hochwasser klar auf der besseren Seite. Von 3,7 Millionen Wohngebäuden in Bayern sind bei der Versicherungskammer Bayern über 99 Prozent versicherbar“, erklärt Claudia Scheerer Pressesprecherin der Versicherungs-
kammer Bayern auf Nachfrage. „Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophen sowie heftige Stürme als Folge des Klimawandels stellen für Gebäude eine steigende Gefahr dar“, führt Dr. Franz Kühnel, Mitglied des Vorstands der Versicherungskammer Bayern weiter aus. „Nach wie vor ist Hausbesitzern oft nicht bewusst, dass ihr Gebäude nicht gegen alle Naturgefahren versichert ist. Viele haben zwar für die Gefahren Feuer, Hagel, Sturm und Leitungswasser eine Police abgeschlossen. Nur etwa jedes 20. Haus in Bayern ist aber gegen Naturgefahren wie Überschwemmungen (auch Starkregen), Hochwasser, Schneedruck und Lawinen versichert. Die Notwendigkeit, diese Existenzrisiken abzusichern, wird von der Bevölkerung nach wie vor stark unterschätzt“, so Kühnel weiter.
Ansprechpartner: Hermann Reitthaler
Hermann Reitthaler GmbH
Hochwassertechnik
Hochberg, Aigen1
D-83313 Siegsdorf
Tel.: +49 (0) 8662- 7504
Fax: +49 (0) 8662- 12113
http://www.hochwassersicherheit.de
Mehr zu Elementarschäden finden Sie auch auf den Seiten:
Max-Planck-Institut für Meteorologie
1 comment for “Gebäudeschutz bei Hochwasser”