ASKURIS untersucht Spuren im Berliner Wasser

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Forschungsprojekt entwickelt Szenarien und Lösungen gegen eine zu erwartende Zunahme von Rückständen aus Arzneimitteln oder Keimen.

 

 

 

Pressegespräch der Berliner Wasserbetriebe und der TU Berlin (Copyright © 2012 Umweltdienstleister)

Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen des Menschen. Gleichzeitig hinterlässt er darin Spuren: Das können zum Beispiel Rückstände von Arzneimitteln oder auch Keime sein. In dem neuen Forschungs- und Entwicklungsprojekt ASKURIS der TU Berlin, gefördert unter anderem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, werden moderne Verfahren zur Analytik und Bewertung weiterentwickelt. Es gilt, diese Spurenstoffe und Bakterien aufzuspüren, sie beispielsweise hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Relevanz zu analysieren und verschiedene technische Entfernungsoptionen aus ökonomischer wie auch ökologischer Sicht zu bewerten.

 

Das Projekt „Anthropogene Spurenstoffe und Krankheitserreger im urbanen Wasserkreislauf: Bewertung, Barrieren und Risikokommunikation“, kurz ASKURIS, wird von Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel vom Fachgebiet Wasserreinhaltung an der TU Berlin geleitet. Er sagt: „Die Forschung über den nachhaltigen Umgang mit Wasser in dicht besiedelten Gebieten wie Berlin ist seit mehr als zehn Jahren unser Leitthema an der TU Berlin und wir bringen unser breites Wissen in das neue Projekt ASKURIS ein.“

Außerdem sind die TU-Fachgebiete Methoden der empirischen Sozialforschung und Ökologische Wirkungsforschung und Ökotoxikologie involviert.

 

Als einer der Praxispartner erproben die Berliner Wasserbetriebe Verfahren zur Spurenstoffentfernung. Dr.-Ing. Georg Grunwald, Technik-Vorstand des Unternehmens, erklärt: „Unser Trinkwasser besitzt eine ausgezeichnete und streng überwachte Qualität, die seiner Bedeutung als Lebensmittel Nummer eins gerecht wird. Das ist auch das Ergebnis eines erfolgreichen Schutzes der Rohwasserressourcen. Dennoch reicht in Berlin eine naturnahe Aufbereitung aus, um es als Trinkwasser zu verwenden. Damit das auch künftig so ist, müssen wir vorsorgen. Keime und Spurenstoffe spielen in der künftigen Bewertung eine große Rolle. Insbesondere mit Blick auf Medikamentenrückstände kann es aber nicht nur um technische Verfahren zur Entfernung gehen, sondern die Zeit muss auch zur Diskussion der Vermeidung des Stoffeintrags genutzt werden. Das Projekt ASKURIS hat in diesem Sinne für uns eine große Bedeutung.“

 

 

Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf 4,4 Millionen Euro bei einer Laufzeit von drei Jahren. Kooperationspartner der TU Berlin sind: die Berliner Wasserbetriebe, das Umweltbundesamt, der Zweckverband Landeswasserversorgung Stuttgart, das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Leipzig und das Kompetenzzentrum Wasser Berlin (gGmbH).

 

 

 

Erhalt des sehr guten Trinkwassers als Forschungsaufgabe

 

 

Das Trinkwasser aus dem Wasserhahn hat in Deutschland eine sehr hohe Qualität. Mittelfristig zeichnen sich jedoch Trends ab, die in Zukunft einen negativen Einfluss auf die Grundwasserqualität haben könnten. Dies betrifft vor allem urbane Zentren wie Berlin. So gehen Klimaprognosen für die Region Berlin-Brandenburg in den nächsten Jahrzehnten von geringeren Niederschlägen im Sommer aus, was dazu führen kann, dass die aktuellen Wassermengen von Spree und Havel sich verringern. Gleichzeitig steigt der Konsum von Medikamenten in unserer Gesellschaft an. Beide Trends können langfristig die Konzentration von Spurenstoffen wie zum Beispiel Arzneimittelrückständen und auch Mikroorganismen in unseren Oberflächengewässern erhöhen, welche dann das Grundwasser erreichen können. Verschiedene Szenarien gehen von einer möglichen Verdoppelung der Konzentration von Spurensubstanzen in Berliner Oberflächenwässern aus. Das Forschungsprojekt ASKURIS befasst sich deshalb mit der Frage, wie unter veränderten Bedingungen die hohe Trinkwasserqualität in Berlin aufrecht erhalten werden kann.

 

 

Zusätzlich berücksichtigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wahrnehmung des Themas durch die Bevölkerung. Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive gehen sie der Frage nach, wie etwaige Risiken subjektiv wahrgenommen werden und ob sich diese Risikowahrnehmung in einem bestimmten Verbraucherverhalten niederschlägt. Ein Verständnis dieser Prozesse soll dabei helfen, die Risikokommunikation von Wasserver- und Wasserentsorgern mit den Nutzerinnen und Nutzern zu verbessern.

 

 

 

Weiterhin wird die Effizienz technischer Entfernungsoptionen für Spurenstoffe und Mikroorganismen auf Grundlage eines „Life Cycle Assessment“ ermittelt. Unter Berücksichtigung eines nachhaltigen Betriebs werden hier ökologische, ökonomische und soziale Aspekte bewertet.

 

 

http://www.askuris.de/

 

 


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