Die Zunahme an Trinkwasserbelastungen durch Legionellen erforderte eine Novellierung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001). Zum 1. November 2011 trat diese Änderung mit zahlreichen Begriffswirrungen dann auch in Kraft. Neben neuen gesetzlichen Pflichten für Betreiber gilt es zur Vorbeugung auch weiterhin die Wasserleitung unter „Dampf“ zu halten, wodurch weitere Energie- und Umweltbelastungen entstehen. Eine ressourcenschonende Alternative ist die Erwärmung des Trinkwassers über einen Durchlauferhitzer, der eine verbrauchsabhängige Erwärmung ermöglicht.
Die Untersuchung von Trinkwasser- Installationen in Gebäuden und deren Probennahme sowie die Nachweis-
führung der Sanitärinstallation ist gemäß DIN EN ISO 19458 vorgeschrieben. Nach der Verordnung ist die Pflichtuntersuchung der in der TrinkwV festgelegten Grenzwerte für mikrobiologische und chemische Anforderungen, wie zum Beispiel Legionellen, in gewerblich betriebenen Großanlagen mit Warmwasserbereitung durch vom Gesundheitsamt akkreditierte Labors nachzuweisen.
Drei Liter Regel
Nach der Verordnung muss der Betreiber einer Wasserversorgungs-
anlage seine Anlage ordnungsgemäß betreiben. Auch die Trink-
wasserinstallation ist eine solche Wasserversorgungsanlage. Folglich ist bei selbst genutztem Wohneigentum der Eigentümer, bei vermietetem Eigentum der Verwalter oder Vermieter für die Trinkwasserinstallation verantwortlich. Ausgenommen von der Überprüfungspflicht sind Kleinanlagen nach DGVW Arbeitsblatt W551. Darunter fallen Speicher-Trinkwassererwärmer und zentrale Durchfluss-Trinkwassererwärmer in Ein- und Zweifamilienhäuser, unabhängig vom Inhalt der Trinkwasseranlage und dem Inhalt der Rohrleitung. Für Inhaber und Vermieter bedeutet das, dass die Nachweise für sämtliche Warmwasseranlagen mit einem Inhalt von mehr als 400 Litern und/oder über 3 I in jeder Rohrleitung zwischen dem Abgang Trinkwassererwärmer und Entnahmestelle zu erbringen sind. Dabei wird die eventuelle Zirkulationsleitung nicht berücksichtigt. „In der dreimonatigen Praxis hinterlassen die neuen Regelungen zur Überwachung der Trinkwasser-Installation auf Legionellen einiges an Erklärungsbedarf“, berichtet Reiner Miethe, Technischer Referent der SHK Innung Berlin, in einem Gespräch. „Schon vor der Evaluierung der TrinkwV bauten wir unser Aus- und Weiterbildungsprogramm zum Thema aus und wiesen dabei auf die Probleme bei der praktischen Umsetzung im Handwerk hin. Die zahlreichen Fragen im Rahmen unserer Fachvorträge anlässlich der bautec 2012 machte einmal mehr die Verunsicherung in der Auslegung, hier besonders bei der Pflichtdokumentation der kompletten Anlage, deutlich. Da es bundesweit noch keine einheitliche Ausführungsverordnung gibt, ist es ratsam die Nachweisführung mit dem zuständigen Gesundheitsamt abzustimmen und ggf. dort eine Liste der zugelassenen Fachkundeberater anzufordern“, führt Miethe weiter aus.
Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nr. 1. Es ist daher in der Trinkwasserverordnung auf die Pflichten des Betreibers abgestellt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die in § 3 TrinkwV 2011 gefasste Begriffsbestimmung: . . . gewerbliche Tätigkeit ist: die unmittelbare oder mittelbare, zielgerichtete Trinkwasserbereitstellung im Rahmen einer selbstständigen regelmäßigen und in Gewinnerzielungsabsicht ausgeübten Tätigkeit. . . . Dazu gehört auch die Vermietung von Wohnungen. Zur Wirksamen Überwachung der Wasserversorgungsanlagen bei sogenannten Großanlagen ist der Betreiber einer derartigen Anlage verpflichtet diese dem Gesundheitsamt zu melden. Auch in der vorigen Ausgabe der TrinkwV ist eine Untersuchungspflicht bindend gewesen. In der neuen Novelle von 2011 sind jedoch hinreichende Konsequenzen bei Unterlassung und eine Informationspflicht der Betreiber an die betroffenen Verbraucher eindeutig formuliert.
Risiken in der Hausinstallation
Der Erhalt der Lebensmittelgüte des Trinkwassers ist immer eine individuelle Aufgabe und erfordert die Beachtung vielfältiger Unterschiede in der Installation oder in der Nutzung. Vorbeugende Maßnahmen müssen daher gezielt für die gesamte Trinkwasser-Installation als Gesamtkonzept ergriffen werden. Das zeigt sich auch in dem Konzept zum Erhalt der Trinkwassergüte.
Auffälligkeiten des Trinkwassers zeigen sich durch Wasserverfärbung, Geruchs- oder auch Geschmacksbeeinträchtigungen. Rohrleitungen mit Stagnationsbereichen, hier steht das Wasser in der Hausinstallation länger, manchmal über mehrere Tage oder Wochen, fördern eine Biofilmbildung im Rohr und sind so Nährboden für mikrobiologische Verunreinigungen.
„Besonders anfällig können hier auch Wasserleitungen oder Trinkwasserspeicher sein, die nicht das benötigte Temperaturniveau aufweisen. Bei ungünstigen Temperaturen, höher als 20 °C im Kaltwasser und geringer als 60 °C im Warmwasser können sich Legionellen bilden und eine kostenintensive Dekontamination verursachen. Zur Legionellenvorbeugung ist es daher ratsam, dass das warme Wasser überall im Leitungssystem dauerhaft eine Temperatur von mindestens 55°C hat. Nur so kann Legionellenwachstum sicher vermieden werden“, ergänzt Holger Böhning, Projektleiter PAW GmbH & Co. KG.
Hygienisch sauber
Als ressourcenschonende und energiesparsame Lösung zur Trinkwassererwärmung gelten Durchlauferhitzer, die das Trinkwasser verbrauchsbezogen erhitzen und ohne Wasserspeicher auskommen. Dabei kann auf das Ablaufen von abgestandenem Wasser verzichtet werden.
„In den letzten Jahren haben wir unsere Entwicklungen bei der Frischwassererwärmung ständig optimiert. Bei unserer FriwaMini Systemlösung mit Zapfleistungen bis 40 l/min speichern wir die solarthermische Energie über einen Puffer, der die Heizenergie im Moment der Verbrauchsanforderung liefert. Die Heizenergie kann aber auch durch unterschiedlichste Wärmeerzeuger wie thermische Solarsysteme, Festbrennstoffkessel oder herkömmliche Öl-/Gaskessel erzeugt werden. Durch die Erhitzung im Moment des Verbrauchs und einer integrierten Zirkulation, können sich so auch keine Legionellen bilden“, führt Böhning aus.
Moderne Heizungssysteme mit Wärmepumpen, Brennwertkesseln, aber auch thermische Solarsysteme arbeiten besonders effektiv mit geringen System-
temperaturen. Der groß ausgelegte Wärmetauscher der FriwaMini erfüllt diese Forderungen in besonderer Weise. Dabei reichen bereits Vorlauftemperaturen von 50°C-55°C aus, um ausreichend Warmwasser für ein Einfamilienhaus erzeugen zu können. Auch die tiefe Rücklauftemperatur von unter 20°C unterstützt die Effizienz des Heizungssystems.
Der elektrische Verbrauch für die Pumpen wird durch den Einsatz modernster Hocheffizienzpumpen auf ein Minimum reduziert. Sowohl die Primärpumpe im Heizungskreis, als auch die optionale Zirkulationspumpe sind drehzahlgeregelt und passen sich in der Leistungsfähigkeit den Gegebenheiten an. Besonderes Augenmerk wurde bei der FriwaMini auch auf den Warmwasserkomfort gelegt. Das Modul kann mit einem optionalen Zirkulationsset ausgerüstet werden. Der Nutzer kann individuell die Zirkulationstemperatur und –dauer seinen Wünschen anpassen.
Der in die FriwaMini integrierte Regler ermöglicht von dem energiesparenden Anforderungsmodus- bei dem ein kurzes Öffnen des Wasserhahns den Zirkulationsbetrieb startet- bis hin zum 24 h Dauerbetrieb, unterschiedlichste Zirkulationsmodi. Die Verwendung eines Zirkulationssets erfordert gleichzeitig den Einsatz eines optionalen Rücklaufventils, dass das Rücklaufwasser temperaturgeregelt in den Pufferspeicher einschichtet. Auch diese Funktion wird von dem Regler der FriwaMini übernommen, so dass der Zirkulationsbetrieb nicht zur Vermischung des Pufferspeichers führt und damit die Effizienz des Gesamtsystems erheblich reduziert.
„Neben dem Einsatz im klassischen Einfamilienhaus ist die Regelung aber auch für größere Objekte mit strengeren hygienischen Anforderungen ausgelegt. Angelehnt an die DVGW 551 für größere Trinkwassersysteme werden auch die geforderten Trinkwassertemperaturen von 60°C und eine minimale Zirkulationstemperatur von 55°C erreicht“, führt Böhning weiter aus.
Durch die drehzahlgeregelten Hocheffizienzpumpen in der FriwaMini ist es möglich, den Volumenstrom der Zirkulation so einzustellen, dass die geforderten 5 K Temperaturspreizung nicht überschritten werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit einer täglichen oder wöchentlichen thermischen Desinfektion. In der Regelung kann dazu ein Zeitraum definiert werden, in dem das Modul eine Temperatur von über 70°C erzeugt.
„Während die Trinkwasserverordnung bezüglich der Überprüfung auf Legionellen nur für vermietete Mehrfamilienhäuser greift, gelten für Einfamilienhäuser diese Regelungen nicht“, erklärt Carsten Schmidt vom Fachbereich Solarthermie bei der Westfalen AG. Bei langer Abwesenheit, über-
dimensionierten Leitungen oder sogenannten Stichleitungen kann es dennoch zur Legionellenbildungen kommen. Wie empfehlen daher auf Trinkwasserspeicher zu verzichten und raten zum Einsatz solarthermie-unterstützter Frischwasserstationen zur Trinkwassererwärmung in Kombination mit einer mindestens wöchentlichen thermischen Desinfektion der Leitungen. Die Friwa-Module von PAW aus Hameln, als Ergänzung konventioneller Technik, werden über die im Pufferspeicher (800-1000 l) aufgenommene Solarenergie versorgt, erwärmen nach dem Durchlauferhitzerprinzip das Trinkwasser und verbinden so hohen Komfortanspruch mit Energieeffizienz“, führt Schmidt weiter aus.
Wasserhaushalt und Ressourcen
Auch bei Einfamilienhäusern kann es zur Biofilmbildung im Trinkwasserrohr kommen. Eine verpflichtende Untersuchung der Anlage und Beprobung nach der TrinkwV ist jedoch nicht vorgeschrieben. Dennoch sollten Hauseigentümer auch hier das Verbrauchsverhalten überprüfen.
Dazu zählen neben einer intensiven Spülung vor Inbetriebnahme einer neuen Installation oder nach Arbeiten am Netz. Nach einer längeren Periode des Nichtverwendens von Trinkwasser (z.B. in Ferienhäusern, leer stehenden Wohnungen, Hotels in Saisonbetrieb) sollte das ganze System komplett gespült werden, indem reichlich kaltes und warmes Wasser aus allen Hähnen abgelassen wird, wobei die Entstehung und das Einatmen von Aerosolen zu vermeiden ist. Ferner sollte eine regelmäßige Wartung und Reinigung des zentralen Warmwasserspeichers erfolgen, um der Entstehung von Belägen und von Mikroflora vorzubeugen.
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Über PAW GmbH & Co. KG
Seit über 40 Jahren liefert PAW hochwertige Heizungs- und Solarthermiearmaturen. Das Produktspektrum reicht von Schwerkraftbremsen und Multikugelhähnen über Sonderarmaturen bis hin zu kompletten Verteilersystemen für Heizungs- und Solarthermieanlagen.
Ansprechpartner Technik:
PAW GmbH & Co. KG
Holger Böhning
Böcklerstraße 11
31789 Hameln
Tel.: +49-5151-9856-0
Servicelinks:
Legionellen-Zentralregister International http://www.ewgli.org/
Umweltbundesamt: www.uba.de
Für die Probennahmen einschließlich deren Untersuchung nach § 15 Abs. 4 TrinkwV werden nur von staatlich lizenzierten Prüflabors zugelassen. Eine Übersicht der zugelassenen Labors kann im Internet beim Gesundheitsamt abgerufen werden: http://www.ga-datenbank.de/
Pressedownload zur kostenfreien Verwendung. (4,5 MB als zip-Datei)
PAW-Experten vor Ort: Messetermine
Ecobuild London
Termine: 20. – 22. März 2012
Ort: London, GB
IFH
Termine: 18. – 21. April 2012
Ort: Nürnberg
Instalacje Posen Polen
Termine: 23. – 26. April 2012
Ort: Posen, Polen
OTTI-Symposium
Termine: 09. – 11. Mai 2012
Ort: Kloster Banz, Bad Staffelstein
Intersolar
Termine: 13. – 15. Juni 2012
Ort: München