Sie ist die größte im Verbandsgebiet des Zweckverbands Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld (WAZ) und mittlerweile sogar in der Region: die Kläranlage Leinetal. Gut 20 Jahre nach ihrer Einweihung, stand sie im Mai 2013 nun erneut im Mittelpunkt. Im Beisein des Thüringer Ministers für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, Jürgen Reinholz, Landrat Dr. Werner Henning, dem Verbandsvorsitzenden Ottmar Föllmer sowie zahlreicher Gäste fand die offizielle Einweihung der erweiterten und energetisch optimierten Kläranlage statt.
Um der regionalen Weiterentwicklung gerecht zu werden, wurde die ursprünglich auf 46.700 Einwohnergleichwerte ausgelegte Anlage seit August 2011 bei laufendem Betrieb auf 80.000 Einwohnergleichwerte erweitert und damit zukunftsfähig. Ein Meilenstein durch den die Neuansiedlung von Unternehmen in den Gewerbegebieten des Leinetals, so unter anderem im Heiligenstädter Areal 38, erst möglich wurde. Damit ist das bedeutende Projekt des Zweckverbands und seiner Betriebsführerin, der EW Wasser GmbH, vor allem eine Investition in die infrastrukturelle Entwicklung und Zukunft der Region.
In dieses Großprojekt investierte der Zweckverband rund 6,9 Millionen Euro, die der Bund und der Freistaat Thüringen mit gut 6 Millionen Euro förderten. Die Gewährung der Investitionszuschüsse erfolgte aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) sowie des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Zunächst wurde die bestehende Belüftungsanlage der drei Belebungsbecken modernisiert und die Gebläsestation (seit 1992 in Betrieb) erneuert. Allein dadurch konnte bereits eine Stromeinsparung von bis zu 25 Prozent erzielt werden. Seit Mai 2012 ist das herausragendste Einzelbauwerk der Kläranlage Leinetal, der etwa 16 Meter hohe Faulturm, fertiggestellt. Das in sich geschlossene System ermöglicht die Kontrolle und Steuerung der anaeroben (ohne Sauerstoffzufuhr) Abbauprozesse des Faulschlamms.
Nachbar des Faulbehälters ist ein kugelförmiger Gasspeicher. Darin werden die entstehenden Faulgase zwischengespeichert, bevor in einem Blockheizkraftwerk, mittels Kraft-Wärme-Kopplung, die energetische Umwandlung in Strom und Wärme erfolgt.
Die neu errichtete zweistraßige Vorklärung sowie das Anaerobbecken haben bereits den Testbetrieb aufgenommen. Gleiches gilt für den Faulturm. Nachdem die Faulgas bildenden Prozesse dort angelaufen sind, wird ab Juni durchgehend Gas produziert.
Durch die energetische Optimierung der Kläranlage konnte der gesamte Energiebedarf erheblich verringert werden, obwohl die Kapazität erhöht wurde. Dank der Gewinnung und Nutzung des Faulgases deckt die Kläranlage gut die Hälfte ihres Energiebedarfs selbst. So werden künftig pro Jahr etwa 500.000 Kilowattstunden Strom direkt auf der Anlage erzeugt. Mit dieser nachhaltigen, kombinierten Lösung aus dem Haus der Eichsfeldwerke wurde im Leinetal ein weiteres klares Zeichen für Konzepte im Einklang mit der Umwelt gesetzt.