Neue Studienergebnisse helfen bei der Entscheidung für die richtige LED-Lampe
Wie sich neue LED-Lampen auf die Arbeits- und Wohnumgebung auswirken, zeigt eine Studienreihe mit über 400 Lampen. Bei den Untersuchungen wurden auch gesundheitliche Aspekte der Beleuchtung getestet. Unter anderem sind dies das Flimmerverhalten von Beleuchtung, derzeit noch ohne festgelegte Norm, und die Elektrosmogauswirkung. Bei den Testergebnissen gab es auch positive „Ausreißer“, bei denen der Flimmeranteil kaum messbare 4% betrug. In den letzten Jahren zeichnete sich auch ein weiterer technischer Trend ab. Das Lichtspektrum von LED-Leuchten wurde erheblich homogener, also dem Tageslicht ähnlicher und daher auch gesünder, als dem von Energiesparlampen.
„LEDs sind in den meisten Fällen ein vollständiger Ersatz für konventionelle Leuchtmittel. Sie enthalten außerdem kein schädliches Gas wie Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren, können flimmerfrei gebaut werden und sind damit weniger schädlich für das menschliche Auge“, sagt Forschungsprojektleiter Claudius Hardt. Die unterschiedlichen Hersteller setzen bei der Produktion der Lampen jedoch auf unterschiedliche Stärken, zum Beispiel beim Temperaturverhalten oder der Lebensdauer. Unter der Leitung von Werner Bergholz, Professor of Electrical Engineering an der Jacobs University, untersuchte der Wissenschaftler daraufhin Produkte von über 50 internationalen LED-Herstellern und stellte die Ergebnisse zur besseren Vergleichbarkeit und Bewertung in mehreren Rankings zusammen.
Die LEDs mussten sich mehreren Tests unterziehen: Claudius Hardt prüfte die Lampen auf insgesamt zehn Kriterien: darunter Effizienz, Lebensdauer, Farbtreue, Elektrosmog, Gewicht, Flimmerverhalten, Lichtstrom, Spannungsabhängigkeit und Temperaturverhalten. Daneben unterzog er die LED-Lampen authentischen Alltagstests mit einer Brenndauer von bis zu 18.000 Stunden. Für jedes der getesteten Kriterien ermittelte Claudius Hardt anhand der Testergebnisse ein Hersteller-Ranking. Hersteller, die in mehreren Rankings gut abschnitten, sind unter anderem die TELEFUNKEN Licht AG sowie LUMiTENSO, NanoLED und InnoGreen.
Nach den neuen Ergebnissen ist die Lebensdauer der LEDs deutlich höher als erwartet. „Wir gingen von einem Lichtstromabfall von 10 % nach 10.000 Stunden aus“, so Werner Bergholz. „Nun liegt er erst bei 1 %, was für eine Qualitätssteigerung in der LED-Fertigung spricht.“ Generell bieten LED-Lampen deutliche Vorteile gegenüber anderen Leuchtmitteln. So konnten die Jacobs-Wissenschaftler nachweisen, dass die Stromersparnis einer LED-Röhre gegenüber einer Leuchtstoffröhre bei 60 % liegt. Eine LED-Birne spart gegenüber einer herkömmlichen Glühbirne sogar 90 % Strom ein.
Hardts Ergebnisse können aber in ihrer Kombination noch mehr: Seit gut zwei Jahren beraten Claudius Hardt und Werner Bergholz Firmen, Institutionen und Kommunen bei der Umstellung von herkömmlichen Lampen auf LEDs. Unter Einbeziehung und Gewichtung der zehn getesteten Kriterien errechnen sie, welcher LED-Hersteller die individuell gegebenen Voraussetzungen der jeweiligen Anwender am besten erfüllt: „Aufgrund der unterschiedlichen Qualitätsausprägungen der einzelnen Hersteller sind je nach Einsatzbedarf verschiedene Kriterien und somit Hersteller vorzuziehen“, erklärt Claudius Hardt. „Ein Krankenhaus setzt die Prioritäten deutlich anders als ein Tiefkühllager. Flimmerverhalten und Elektrosmogwirkung haben zum Beispiel für ein Krankenhaus Vorrang, beim Tiefkühllager sind es dagegen Temperaturverhalten und Effizienz. Mit unseren Tests können wir helfen je nach Bedarf eine optimale Lösung für den Einsatz der richtigen LED-Lampen zu finden.“ Bislang kann Claudius Hardt als einziger in Deutschland diese spezifische Beratung anbieten.
Auf dem Campus der Jacobs University werden die neuen Erkenntnisse bereits erfolgreich angewandt: Als erste Universität Deutschlands begann sie im Sommer 2011 projektbegleitend mit dem Testeinsatz von LED-Lampen in Hörsälen, Laboren und Büros im Alltagsbetrieb. Nach erfolgreicher siebenmonatiger Testphase fiel die Entscheidung weitere Teile des Campus auf LED-Beleuchtung umzustellen. Mittlerweile leuchten rund 1.000 LED-Lampen den Weg für Studenten und Mitarbeiter in allen Laborgebäuden, dem Verwaltungsgebäude und Teilen der Unterrichts- und Wohngebäude. Damit spart die Universität aktuell jährlich ca. 140.000 kWh ein. „Das entspricht in etwa dem Verbrauch von 35 Vier-Personen-Haushalten“, so Claudius Hardt. Für das kommende Herbstsemester werden derzeit die verbleibenden Wohn-Colleges umgerüstet.