Deutscher Logistik-Kongress: Trends der Baulogistik im Blick

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Mit drei lebhaften Kongresstagen in Berlin traf sich die Logistikbranche beim 31. Deutsche Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik im Oktober. 3.122 Teilnehmer aus mehr als 40 Nationen kamen zum Jahrestreffen der Experten aus den Berufsfeldern Logistik und Supply Chain Management, das in diesem Jahr unter dem Motto „Komplexität, Kosten, Kooperation“ stattfand. Rund 140 Referenten sprachen zu den Teilnehmern, diskutierten mit ihnen, vermittelten Informationen und gaben Denkanstöße. Trends und Lösungen für die Baulogistik standen für den Umweltdienstleister auf dem Spickzettel. Die Erwartungen wurden übertroffen! Vom Antikollisionssystem für Flurförderfahrzeuge, optimiertem Logistikmanagement von der Rampe bis zur Baustelle, über Industrie 4.0, und künstlicher Intelligenz, die Logistikbranche hat einiges zu bieten.

Auf dem Weg zur Industrie 4.0
Bei dem derzeitigen Hype von Industrie 4.0 wird sich die Logistbranche in der Wirkungskette noch rasanter entwickeln. Die Entwicklungen von RFID und Co. sind hier nur die ersten Anfänge, erklärt Prof. Dr. Christian Kille vom Institut für Angewandte Logistik IAL der Hochschule Würzburg in einem exklusiven Interview. Auch der Bereich der Intralogistik fordere innovative Konzepte. Insbesondere beim Transport von Bauteilen, Fenstern, Profilen, Montage- und Befestigungsmaterial kommen u.a. Flurförderfahrzeuge zum Einsatz, die auch ein hohes Gefahrenpotential (Begegnungsverkehr, eingeschränkte Sicht, etc.) bergen. Schon heute werden im Bereich der Intralogistik autonome oder teilautonome Fahrzeuge eingesetzt.

Wie funktioniert das NoColl System? Einfach  automatisch, zwangsläufig, manipulationssicher  und kompatibel. Das System funktioniert über den  Universalstecker Fahrzeugtyp- und  Fahrzeugherstellerunabhängig!  NoColl System: Stapler „A“ wird gestoppt, Stapler  „B“ kann passieren.  Grafik: umweltdienstleister/tbm

Wie funktioniert das NoColl System? Einfach automatisch, zwangsläufig, manipulationssicher und kompatibel. Das System funktioniert über den Universalstecker Fahrzeugtyp- und Fahrzeughersteller-unabhängig! NoColl System: Stapler „A“ wird gestoppt, Stapler „B“ kann passieren. Grafik: Umweltdienstleister/tbm

CoPilot für Staplerfahrer sorgt für sichere Intralogistik
Ein nachrüstbares mit patentierter Infrarotsensorik ausgestattetes Fahrer-Assistenz-System für Flurförderfahrzeuge kann bei Unternehmen der Bauindustrie auch die spezifischen Gefahren in der Intralogistik entschärfen. Dazu kommuniziert ein mit NoColl – Sensoren ausgestattetes Fahrzeug mit den am Baukörper installierten Sensoren und reagiert bereits vor einer drohenden Kollision. „Mit NoColl werden bis zu 80 % der Gefahrsituationen entschärft und sicher gestaltet. Daraus ergeben sich zeitliche, finanzielle und wirtschaftliche Vorteile für ein Unternehmen. Zunehmend von zuständigen Behörden als Ersatzmaßnahme anerkannt, hebt sich der erreichte Sicherheitsstandard vom Stand der Technik erheblich ab“, so der BDSF zert. Sachverständige Waldemar Marinitsch von der tbm hightech control GmbH.

Von der Rampe bis zur Baustelle

Der TMP Geschäftsführer Bernhard Helbing vertraut mit der ersten Projektrealisierung auf unsere Systemlösung, so Roland Zimmerling, Gesc häftsführer der aio IT for Logistics GmbH. Bild: Uwe Manzke

Bei der bisherigen manuellen Disposition der Transporte werden Fahrzeuge nicht voll ausgelastet, die Touren nicht optimal durchgeführt und die Ankunftszeiten sind zu ungenau. Die Folgen: Mehrkosten für Fensterproduzenten oder Glashersteller und verärgerte Kunden, beschreibt Roland Zimmerling, Geschäftsführer der aio IT for Logistics GmbH die tägliche Situation in der Praxis. „Anlass für uns eine Software zu entwickeln, die über den reinen Logistikprozess hinaus geht. Seit einiger Zeit setzt die TMP Fenster + Türen GmbH auf unsere Software „Lewin“ und optimiert so den Ablauf der Logistik. Die Lösung bildet eine neue Qualität des Warenverkehrs, weil der Kunde via Mail den Empfangsschein digital erhält. Gleichzeitig wird mit diesem Tool die Dokumentation erheblich erleichtert. Statt Papier werden alle Daten wie Warenzustand, Vollständigkeit, u.a. menügesteuert abgefragt. Vor Ort auf der Baustelle wird dann ein elektronischer Auslieferungsschein erstellt“, ergänzt Zimmerling.
Im internationalen Geschäft bestehen noch weitaus größere Herausforderung im Supply Chain Riskmanagement, weiß Frank Tinschert als Business Unit Director Logistics bei der Quintiq GmbH.

Mit durchgängig optimierten logistischen Abläufen werden Kapazitätsgrenzen überschaubarer, weiß Frank Tinschert als Business Unit Director Logistics bei der Quintiq GmbH. Bild: IWP

Unternehmen wie Trespa International B.V. oder Saint Gobain Glass müssen möglichst alle Schwierigkeiten in der Logistikkette vorab einkalkulieren können und arbeiten daher ständig an der Optimierung des europäischen Transportnetzes. „Der hohe Anspruch die komplette Wirkungskette bis zum Kunden durchzuplanen, ähnelt einer Wettervorhersage. Kommt es durch Unwetter, unerwartete Straßen- oder Tunnelsperrungen oder im schlimmsten Fall zu einem Unfall, steht der Logistikleiter unter Handlungsdruck und muss in Sekunden Transportalternativen umsetzen.„Hier setzen wir mit unserer Beratungskompetenz und Softwarelösung an. Mit der einmal im Unternehmen installierten Supply-Chain Planungs- und -Optimierungsplattform werden Auftragseingänge, Produktionsplanung und Auslieferung verknüpft. Mit durchgängig optimierten logistischen Abläufen werden Kapazitätsgrenzen überschaubarer“, so Tinschert.

Forschung 4.0
Auf der forschenden Seite zeichnet Prof. Dr. W. Echelmeyer von der ESB Business School an der Reutlingen University unter anderem für Bereiche der Automatisierung logistischer Prozesse und Robotik. In allen Bereichen, so auch in der Bauindustrie seien sture logistische Prozesse nicht mehr zukunftsfähig.
„Die Automobilindustrie macht es vor. Der Kundenauftrag wirkt sich rückwärts auf die Produktion aus und ermöglicht so eine effektive Planung aller Prozesse. Während das Internet der Dinge, also Industrie 4.0, physikalische Abläufe organisiert, werden künstliche Intelligenzen als selbst kommunizierende Systeme ohne zentrale Steuerung neben dem Wissensmanagement auch den Produktionsprozess mit logistischen Aufgaben im Lager übernehmen“, ist sich Echelmeyer sicher.

Projektkoordinator Arnim Spengler (li.) und Nina Brökelschen (re.) präsentierten auf dem Logistikkongress neue Projekte des EffizienzClusters. Bild: IWP

Arnim Spengler als ZLV-Koordinator im EffizienzCluster LogistikRuhr forscht an verschiedenen Themen wandelbarer Logistiksysteme. Noch bis 01.06.2015 laufen an der Universität Duisburg-Essen Forschungsarbeiten an einem Seilroboter auf Basis der Stewert Gough Plattform (SGP). „Bei einem aktuellen Einsatzszenario eines automatischen Kleinteilelagers (AKL) ist der Seilroboter mit acht vorgespannten Seile befestigt. Neben der Effizienzsteigerung zeigen erste Berechnungen zur Energieeinsparung, dass der Seilroboter das Potential hat, bis zu 75 Prozent des Energiebedarfs eines konventionellen Automatischen Kleinteillagers einzusparen“, so Spengler.
Das neuartige Regalbediengerät wird auf Basis der seilgetriebenen Plattform die Intralogistik wesentlich effizienter machen, ist sich Spengler sicher. Unter Leitung von Dr. Tobias Bruckmann nahm sie als Demonstrator an der Universität Duisburg-Essen bereits 2013 erfolgreich den Betrieb auf. Durch den einfachen mechanischen Aufbau müssen nur besonders niedrige Massengewichte bewegt werden. In Verbindung mit einer leistungsfähigen Echtzeitregelung werden die Einlagerungs- und die Entnahmeprozesse aus den verschiedenen Lagerplätzen beschleunigt und flexibilisiert.
„Aktuelle Messungen zeigen, dass der Seilroboter dank der Antriebe von je 15 kW neue Maßstäbe in der Umschlagleistung erreichen kann“, so Spengler. „Die mit der seilbasierten Plattform zu erzielenden Potenziale sind vielfältig: Sie liegen in den verkürzten Taktzeiten, in der gestiegenen Höchstgeschwindigkeit, in der höheren Beschleunigung und in der optimierten Lagerabmessung“, beschreibt Spengler die Vorteile.“ Die Lösung ermögliche eine Automatisierung von bestehenden manuellen Systemen und setze neue Maßstäbe beim Internet der Dinge. Als wichtiger Baustein auf dem Weg zu Industrie 4.0. könne die SGP überall dort eingesetzt werden wo viele Teile, schnell und effizient aus Lagern zu entnehmen und der weiteren Verwertung zuzuführen.

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