Erstmals wird ein Mitglied der EU-Kommission das Wort ergreifen. Günther Oettinger, Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft spricht am Kongress-Donnerstag im Plenum.
Nach dem Vorjahresmotto „Eine Welt in Bewegung“ geht die Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. in diesem Jahr einen Schritt weiter und stellt ihren Deutschen Logistik-Kongress 2016 unter das Thema „Den Wandel gestalten“. Auf die Beschreibung und Analyse folgen jetzt also Strategie und Taktik, Pläne und praktische Umsetzung. „In Berlin möchten wir mit inter-
nationalen Experten, Unter-
nehmensgründern und Führungs-
kräften darüber sprechen, wie die Integration von Logistik und IT Unternehmensstrukturen, Branchengrenzen und Geschäftsmodelle verändern wird“, so Prof. Raimund Klinkner, der Vorstandsvorsitzende der BVL. Er spricht zum Auftakt des Kongresses – ebenso wie Ulrich Grillo, der Präsident des BDI, Oliver Zipse, Vorstandsmitglied der BMW AG und Joachim Drees, Vorstands-
vorsitzender der MAN SE. Mehr als 3000 Fachbesucher werden in 65 Stunden Kongressprogramm rund 120 Redner erleben. In Plenumsvorträgen und Podiums-diskussionen, Fachsequenzen, im LOG.Camp und bei Outdoorsequenzen, Exkursionen in und bei Berlin, werden die Inhalte abwechslungsreich und mit vielen Möglichkeiten zu Rückfragen und zur Diskussion vermittelt.
Impulse für die Logistikpraxis
Beim 33. Deutschen Logistik-Kongress wird erstmals ein Mitglied der EU-Kommission das Wort ergreifen. Günther Oettinger, Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft spricht am Kongress-Donnerstag im Plenum – gefolgt von Stephan Brobst (Teradata) und Roy Perticucci (Amazon). Oettinger, von 2005 bis 2010 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und anschließend fünf Jahre lang EU-Kommissar für Energie, führt das Ressort seit 2014. Zu seinen Aufgaben in Brüssel gehören 1. die Vorbereitung der Rechtsetzungsschritte zur Verwirklichung eines vernetzten digitalen Binnenmarkts 2. die Modernisierung des Urheberrechts, 3. die Entwicklung von Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Kommunikation und des Datenverkehrs im Internet und 4. die Förderung der Errichtung einer hochwertigen digitalen Netzinfrastruktur.
Unter dem Motto „Den Wandel gestalten“ steht auch die Podiumsdiskussion am ersten Kongresstag unter Moderation von Roland Tichy, dem Vorstandsvorsitzenden der Ludwig-Erhard-Stiftung. In der Diskussionsrunde dabei: Christoph Behrendt (SAP), Sabine Bendiek (Microsoft Deutschland), Amadou Diallo (DHL Freight GmbH), Prof. Günther Schuh (RWTH Aachen) und Peter Umundum (Österreichische Post). Sie sprechen über die Herausforderungen und die Chancen des Wandels. Große Veränderungen kündigen sich derzeit in vielen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft an: die Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Prozessen und ganzen Branchen, die Anpassung der Arbeitswelt an den demografischen Wandel oder die Dekarbonisierung von Mobilität und Transport. Es geht darum, den Wandel zu erkennen und ihn anzunehmen, in unsteten Zeiten erfolgreich zu navigieren und rechtzeitig Kurskorrekturen vorzunehmen sowie schließlich Orientierung zu geben und Verunsicherung zu nehmen.
Zwei Redner dürften mit ihrem Blick auf die Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Handelns die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Karl-Theodor zu Guttenberg und Prof. Clemens Fuest. „Perspektiven für die deutsche Wirtschaft zwischen Eurokrise und Flüchtlingswelle“ lautet der Titel des Vortrags von Prof. Clemens Fuest, der im April 2016 die Nachfolge von Prof. Hans-Werner Sinn an der Spitze des Ifo-Instituts in München angetreten hat. „Die deutsche Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren trotz der Krise im Euroraum positiv entwickelt. Die Perspektiven für die Zukunft sind aber davon abhängig, ob es Europa gelingt, die noch immer schwelende Eurokrise zu überwinden und neue Herausforderungen wie die Flüchtlingskrise zu meistern“, so Fuest. Damit schreibt er in seiner Handschrift das Thema fort, das sein Vorgänger Sinn im vergangenen Jahr in einem mitreißenden aber inhaltlich umstrittenen Auftritt beim Kongress präsentiert hat. Über „Digitaler Wandel in Deutschland – Global Player oder Abdriften in die Provinz?“ spricht Karl-Theodor zu Guttenberg, ehemaliger Wirtschafts- und Verteidigungsminister und heute Chairman des von ihm mit gegründeten Beratungsunternehmens Spitzberg Partners in New York.
In den 16 Fachsequenzen des Kongresses geht es thematisch in die Tiefe – mit vielen Informationen und Impulsen für die unternehmerische Praxis. Die Sequenzen sind gegliedert unter den Stichworten Transformation, Digital, Branchen und Science & Research.
Im Detail:
Transformation
Zum Auftakt geht es in einer Sequenz zum Change Management darum, wie die Mitarbeiter für den Wandel im Unternehmen mobilisiert werden können. Der Personalführung und Personalentwicklung widmet sich die Sequenz Arbeitswelt 4.0. In einer weiteren Sequenz werden neue Geschäftsmodelle vorgestellt – und schließlich die Bedeutung einer Markenstrategie und der Aufbau des Markenimages als Erfolgsfaktoren diskutiert.
Digital
Die Digitalisierung von logistischen Prozessen verändert die Logik von Abläufen, die Geschwindigkeit, die Denkweisen. In den vier Sequenzen werden die Cloud und Sicherheitsaspekte behandelt, neue Möglichkeiten, die sich für die urbane Logistik ergeben, es gibt Einblicke in Umsetzungen von Industrie 4.0 und Beispiele innovativer Lösungen im digitalen Transportmanagement.
Branchen
Auch in diesem Jahr wirft der Kongress einen intensiven Blick auf die Herausforderungen und Lösungen für die Logistik in vier Branchen. Der Maschinen- und Anlagenbau wird als Vorreiter vorgestellt, es werden aktuelle Herausforderungen der Automotive- Logistik adressiert, die besonderen Anforderungen an die Logistik bei Pharma und Healthcare werden überraschen – und die rasanten Veränderungen im Handel dürften ebenfalls von großem Interesse sein.
Science & Research
Spannender Auftakt gleich am Kongress- Mittwoch: Das Finale des Wissenschaftspreises Logistik. Am Donnerstagmorgen geht es weiter mit der Thesis Conference und den Vorträgen junger Preisträger. Für den Doktoranden-Workshop, dritte Fachsequenz der Rubrik Science & Research, ist eine spezielle Anmeldung erforderlich. Als Abschluss folgt am Freitagmorgen ein weiteres Highlight: die Präsentation erster Ergebnisse der derzeit laufenden Studie zu den Trends und Strategien in Logistik und Supply Chain Management.
Förderpreise der BVL:
Deutscher Logistik-Preis „Innovationen gesucht“ heißt es auch in diesem Jahr wieder in der Ausschreibung für den Deutschen Logistik-Preis.Bewerbungen sind bis zum 30. Juni 2016 möglich.
http://www.bvl.de/dlpWissenschaftspreis Logistik
Die Logistik-Praxis braucht Impulse aus der Wissenschaft, wie sie zum Beispiel von Dissertationen ausgehen.
Einreichungen sind bis zum 30. Juni 2016 möglich.
http://www.bvl.de/wplThesis Award
Mit dem Thesis Award zeichnet die BVL seit 2010 herausragende Bachelor-Thesis, Master-Thesis und Diplomarbeiten aus.
Nominierungen sind in der Zeit vom 1. bis 30. Juni möglich.
http://www.bvl.de/thesisaward