Fast alle zuletzt im Rahmen des Energieeffizienz-Index befragten Industrieunternehmen verfolgen bereits heute einen systematischen Ansatz für mehr Energieeffizienz, und alle wollen in Zukunft in Energieeffizienz investieren. Aber wo stehen die einzelnen Betriebe und was können sie tun, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken? Der Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie wird seit 2013 halbjährlich vom Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA, dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Energie-Agentur (dena) und dem TÜV Rheinland erhoben.
Vom 4. bis zum 29. April 2016 haben deutsche produzierende Unternehmen wieder die Möglichkeit, mit ihrer Teilnahme Einfluss auf den Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie zu nehmen und damit der Politik Hinweise zu geben, wie die Energiewende durch mehr Effizienz zu schaffen ist. Sie können mit ihrer Teilnahme aber auch durch den direkten Vergleich mit Wettbewerbern Investitionsentscheidungen treffen und Strategien im Bereich der Energieeffizienz entwickeln. Sie gewinnen Erkenntnisse zur Steigerung ihrer Effizienz und haben damit die Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen zu verbessern.
Die Teilindices Bedeutung, Investition und Produktivität bilden die Grundlage für einen branchenspezifischen Vergleich. Insgesamt werden 26 Wirtschaftszweige erfasst und ausgewertet. Dies ermöglicht den teilnehmenden Unternehmen einen wirtschaftszweigbezogenen Benchmark, mit dem sie die eigene Situation der Energieeffizienz besser beurteilen können.
Die Winterumfrage 2015/2016 zeigte, dass 90% der Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen einen systematischen Ansatz in Sachen Energieeffizienz verfolgen. Am stärksten nehmen dabei Energieaudits, die Einführung von Energiemanagementsystemen und Energienetzwerke zu. Auch wenn einige Unternehmen heute noch keinen systematischen Ansatz verfolgen: Investiert wird von allen.
Deutschland hat von 1990 bis 2015 seine Primärenergieproduktivität um 1,9% pro Jahr gesteigert – zu wenig, um die von der Bundesregierung gesetzten Ziele für das Jahr 2020 zu erreichen. Auch die Industrie liegt noch nicht auf Zielkurs und braucht neue Impulse.
»Die Industrie ist in Bewegung, hat ihr Einsparpotenzial aber noch nicht vollständig ausgeschöpft«, so Prof. Alexander Sauer, Leiter des EEP.
Die Sonderfragen der neuen Erhebung beziehen sich auf zusätzliche Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz durch die Digitalisierung im Rahmen von Industrie 4.0 und den Einfluss sinkender Energiekosten auf geplante Energieeffizienz-Maßnahmen in den Unternehmen sowie die Flexibilisierung der Stromlasten.
»Es ist entscheidend, wie es nun weitergeht. Daher sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse der Sommerrunde 2016«, so EEP-Chef Sauer. »Mit der Auswertung werden wir dann auch wieder an die Politik herantreten. Wir müssen dringend sinnvolle Anreize und Ansätze diskutieren, damit die Energiewende doch noch zu schaffen ist.«
Der Onlinefragebogen ist unter: www.eep.uni-stuttgart.de/index/ abrufbar. Die Teilnahme erfordert nur wenige Minuten. Registrierten Nutzern wird zusätzlich zu den ausgewählten Ergebnissen eine exklusive branchenspezifische Auswertung angeboten. Die Umfrage wird zum 29.4.2016 geschlossen. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt wie immer zur Sommersonnenwende am 20.6.2016 unter www.eep.uni-stuttgart.de