Vom Schaufenster in die Praxis: Ergebniskonferenz gibt nach 145 „Schaufenster“-Projekten Handlungsempfehlungen
Auf dem Weg zur Elektromobilität für Millionen Autofahrer in Deutschland gibt es derzeit noch eine Reihe von Bremsfaktoren. Sie reichen von mangelnder Nutzerakzeptanz, fehlenden Kaufanreizen oder Modellangeboten bis hin zu rechtlichen Unsicherheiten.
Dennoch, so das Fazit einer zweitägigen Expertenkonferenz mit 800 Teilnehmern in Leipzig, sei es nur eine Frage der Zeit, bis diese Hemmnisse abgebaut sind und damit die Marktdurchdringung mit Elektrofahrzeugen deutlich ansteigen wird. Beim dicht gedrängten Vortragsprogramm wurden neben Lösungsbeispielen für Logistik und Wirtschaftsverkehre auch Studienergebnisse für Second-Life-Konzepte für Lithium-Ionen-Batterien aus Elektrofahrzeugen vorgestellt. In der Studie standen Nachnutzungsanwendungen im Fokus.
In den vier Schaufensterregionen fördert die Bundesregierung zwischen 2012 und 2016 90 Verbundprojekte mit ca. 330 Teilvorhaben. Dabei wird das Schaufensterprogramm ressortübergreifend geführt: Durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Gemeinsam stellen diese vier Ressorts ca. 180 Millionen Euro für das Programm zur Verfügung. Das gesamte Investitionsvolumen der bundesgeförderten Projekte – unter Einbeziehung des Projektengagements der Projektpartner – beläuft sich damit auf knapp 300 Millionen Euro.
Schon heute, so der Leiter der Nationalen Plattform Elektromobilität Prof. Dr. Henning Kagermann auf der Schaufenster-Ergebniskonferenz, sei Elektromobilität alltagstauglich und für stadtnahen Verkehr mit leichten Nutzfahrzeugen in Teilen bereits wirtschaftlich.
Zugleich mahnt Kagermann weitere intensive Anstrengungen an: „Die Elektromobilität wird kommen. Wir sollten also aufpassen, dass sie uns nicht überrollt – daran hängen Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland“. Dr.-Ing. Bertram Harendt vom Deutschen Dialog Institut, der beim Schaufenster-
programm die Begleit- und Wirkungsforschung koordinierte, sieht die automobile Zukunft „elektrisch“. Wie er betonte, seien die deutschen Kompetenzen mit Blick auf das Ziel, zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität in Europa werden zu wollen, durch das Schaufensterprogramm gestärkt worden.
Auf der Leipziger Ergebniskonferenz präsentieren auch Projekte aus den vier „Schaufensterregionen“ Bayern-Sachsen (1), Berlin-Brandenburg (2), Niedersachsen (3) und Baden-Württemberg (4) ihre auf andere Nutzer übertragbaren Erfahrungen. Mit dabei:
1) Das Infrastrukturprojekt „Schnellladen von Elektrofahrzeugen entlang der Autobahn A9“ als Beitrag zur Installation einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für E-Mobile auf deutschen Fernstraßen. http://t1p.de/r9ys
2) Unter dem Titel „KV-E-CHAIN“ wird erstmals eine vollständig elektrifizierte Lieferkette im kombinierten Verkehr demonstriert. Dabei werden Waren in Containern und Wechselbrücken mit der Bahn in den Berliner Westhafen geliefert und von dort mit schweren Elektro-LKW weiterverteilt. http://t1p.de/jpqn
3) „Kommunen für Elektromobilität“ erforscht den Einsatz von Elektrofahrzeugen in den Kommunen der Metropolregion Hannover, Braunschweig, Göttingen und Wolfsburg in drei gewerblichen Flotten mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen. http://t1p.de/vlpj
4) Das „Reinmobil“ genannte Projekt erbringt den Nachweis, dass E-Fahrzeuge im Pendler- und Dienstfahrtenverkehr bereits heute wirtschaftlicher als konventionelle Fahrzeuge sein können. http://t1p.de/mw5g
Weitere Informationen: www.schaufenster-elektromobilitaet.org
www.ergebniskonferenz-2016.de