Transformation Stadt/Land/Quartier – Leitthema der BAU 2025: Wie gestalten wir die Zukunft unserer Lebensräume?
Statistisch gesehen leben derzeit rund 56 % der Welt- bevölkerung in Städten, eine Zahl, die bis 2050 auf 70 % ansteigen wird. Die daraus resultierenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen sind bereits heute spürbar. Die Ansprüche an den Raum und die Flächennutzung nehmen stetig zu, was zu Zielkonflikten zwischen verschiedenen Sektoren führt. Eine vorausschauende Planung ist daher essenziell, um die Städte, den ländlichen Raum und die Gebiete dazwischen zukunftsfähig zu gestalten. Welche Antworten es bereits gibt und wo neue Wege entwickelt werden müssen, zeigt die BAU 2025 vom 13. bis 17. Januar 2025 in München.
Traditionell waren Stadt und Land durch klare geographische und funktionale Grenzen definiert: Städte als Bevölkerungs-, Industrie- und Dienstleistungszentren, das Land als landwirtschaftlich geprägter Raum. Diese Grenzen verschwimmen jedoch zunehmend und die Herausforderungen für Stadt, Land und den Raum dazwischen werden immer ähn- licher: vom demografischen Wandel über die notwendige Infrastruktur und Mobilität bis hin zur nachhaltigen Raumplanung und Siedlungsentwicklung von innen.
Strategien für das Bauen von morgen
Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben sich die Baupreise in Deutschland auch im Jahr 2023 auf hohem Niveau entwickelt. Getrieben durch steigende Material- und Lohnkosten sowie anhaltende Engpässe in den Lieferketten zeigt der Baupreisindex einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, der sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Der Hebel liegt daher in der ganzheitlichen Betrachtung aller Teile der Wertschöpfungskette – Planen, Bauen und Betreiben –, die in jeder Phase spezifische Ansätze und Methoden zur Kosteneffizienz und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bietet.
Für wirtschaftliches Bauen sind zum einen politische Rahmenbedingungen notwendig, wie zum Beispiel das Maßnahmenpaket zur Baukostensenkung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Auch die Bauforschung leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung neuer Lösungen für bezahlbares und nachhaltiges Bauen, wie die aktuelle Publikation zu Handlungsansätzen für Bauherren, Planer und Kommunen zeigt. Doch nicht nur Prozesse und Rahmenbedingungen müssen sich ändern. Auch die Preisgestaltung, insbesondere für Bauprodukte im Wohnungsbau, steht im Fokus. Hier gilt es, über den Tellerrand zu schauen, die eigenen Handlungsspielräume kritisch zu hinterfragen und zu optimieren. Dies führt zu disruptiven, innovativen und zukunftsweisenden Modellen.
Potenziale für eine zukunftsfähige Entwicklung erschließen
Wie viele Industrieländer steht auch Deutschland vor der großen Herausforderung, den eigenen Ressourcenverbrauch deutlich zu reduzieren. Dazu kommen das Abfall- aufkommen, Materialengpässe und Herausforderungen in den Lieferketten, die eine resilientere Versorgungsstrategie erfordern. Für die Sicherung der Lebensqualität heutiger und zukünftiger Generationen ist daher eine effizientere Ressourcennutzung unerlässlich.
Der nachhaltige Umgang mit den vorhandenen Ressourcen erfordert ein Umdenken in allen Bereichen und bei allen am Bau Beteiligten. Sei es durch den Einsatz umwel- tverträglicher, recyclingfähiger, nachwachsender oder nachhaltig produzierter Materialien und Rohstoffe oder durch die Reduzierung der Emissions- und Energieintensität klassischer Baustoffe durch neue Produktionsverfahren. Auch die Nutzung und der Betrieb von Gebäuden haben Einfluss auf die Ressourcenschonung. Ein viel diskutiertes Thema ist das kreislauforientierte Bauen, das neben recyclingfähigen Baustoffen und Bauteilen auch eine andere Art des Planens und Bauens erfordert.