Die Nagra, Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle in der Schweiz, hat im Dezember das Entsorgungsprogramm 2016 beim Bundesamt für Energie eingereicht.
Darin wird das grundsätzliche Vorgehen bei Planung, Bau und Betrieb eines geologischen Tiefenlagers bis zu dessen Verschluss dokumentiert. Neu gehört dazu auch ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm.
Das Entsorgungsprogramm 2016 wurde wiederum durch die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) im Auftrag der Abfallverursacher erstellt und aktualisiert das erste Entsorgungsprogramm aus dem Jahre 2008. Das Programm wird gemäss den gesetzlichen Vorgaben alle fünf Jahre aufdatiert. Das Entsorgungsprogramm wird vom Bundesamt für Energie (BFE), vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) und der Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) überprüft. Nach einer Vernehmlassung (etwa Mitte 2018) entscheidet der Bundesrat voraussichtlich Anfang 2019 über das Entsorgungsprogramm. Der Bundesrat erstattet der Bundesversammlung regelmässig Bericht über das Programm.
Das Entsorgungsprogramm 2016 gibt den Rahmen für die langfristige Planung von geologischen Tiefenlagern vor und zeigt auf, welche Entscheide wann erfolgen sollen und auf welchen Grundlagen sie basieren. Es enthält Angaben über Herkunft, Art und Menge der radioaktiven Abfälle sowie deren Zuteilung zu den geologischen Tiefenlagern und die Auslegung der Tiefenlager. Das Entsorgungsprogramm enthält ausserdem einen Realisierungs- sowie einen Finanzierungsplan und Information über Dauer und Kapazität der Zwischenlagerung. Ferner legt die Nagra ihr Informationskonzept dar.
Zeitgleich mit dem Entsorgungsprogramm hat die Nagra auch ihr Forschungs- und Entwicklungsprogramm (RD&D-Bericht) aktualisiert. Der Bundesrat hat 2013 bei der Beurteilung des ersten Entsorgungsprogramms aus dem Jahr 2008 angeordnet, dass künftig beide Programme zeitgleich einzureichen sind. Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm bildet die Planungsgrundlage für eine sukzessive Optimierung des bestehenden Lagerkonzepts, wobei vorhandene Ungewissheiten eingegrenzt und dem wissenschaftlichen Fortschritt Rechnung getragen werden soll. Die geplanten Forschungstätigkeiten decken ein breites Spektrum von Themen ab: von Gastransport und –ableitung in einem Tiefenlager über Verhalten der technischen Barrieren bis zur Überwachung eines Tiefenlagers. Ausserdem wird die Nagra weitere geologische Untersuchungen zur Charakterisierung des geologischen Untergrundes in den Standortgebieten durchführen und die Kenntnisse zu sicherheitsrelevanten Prozessen im Wirtgestein verfeinern. Auch die geologische Langzeitentwicklung inklusive Erosion und Klimaentwicklungen werden weiter untersucht.
Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.
110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.