Anfang Dezember sind die Hacker in Bern gefragt. Die Aufgabe: Blockchain-Lösungen im Energiesektor sollen auf den Prüfstand
Die Blockchain-Technologie kann die Transformation hin zu einem umweltfreundlichen, widerstandsfähigen und effizienten Energiesystem entscheidend beschleunigen. Mit einem Hackathon wollen Swisspower und die Stiftung Energy Web Foundation (EWF) die Entwicklung praxisorientierter Blockchain-Lösungen im Energiebereich vorantreiben.
Vom 3. bis 5. Dezember 2018 führen Swisspower und die Energy Web Foundation (EWF) in Bern den ersten «Energy Blockchain Hack» der Schweiz durch. Während 48 Stunden werden IT-Start-ups und Entwicklerteams gemeinsam Prototypen für die Anwendung der Blockchain-Technologie im Energiesektor erarbeiten. Der Anlass wird vom Hackathon-Spezialisten Pioneers organisiert und von Energie Wasser Bern, der Stadt Bern sowie dem Bundesamt für Energie unterstützt. Die Aufgaben an die Teams stellen EWF, der spanische Energieversorger Iberdrola sowie die Schweizer Stadtwerke Services industriels de Lausanne, SIG Services Industriels de Genève, IWB Industrielle Werke Basel, Energie Wasser Bern, Eniwa und die St. Galler Stadtwerke. «Damit liefert der Energy Blockchain Hack Lösungsansätze für konkrete Herausforderungen der Stadtwerke und trägt dazu bei, Blockchain-Anwendungen in der Energiebranche zum Durchbruch zu verhelfen», sagt Ronny Kaufmann, CEO von Swisspower.
Blockchain unterstützt Dezentralisierung des Energiesystems
Das Energiesystem der Zukunft wird geprägt sein durch eine Vielzahl dezentraler Anlagen, die zu unterschiedlichen Zeiten erneuerbare Energie produzieren und verbrauchen. «Die Blockchain-Technologie macht es möglich, diese Anlagen effizient und kostengünstig ins Energiesystem zu integrieren», sagt Hervé Touati, CEO der EWF. Aber auch bestehende Prozesse, etwa die Abrechnung des Stromverbrauchs, können dank Blockchain-Anwendungen effizienter und günstiger abgewickelt werden. Während die potenziellen Anwendungen der Blockchain-Technologie vielfältig sind, sind erst wenige Pilotprojekte in der Praxis umgesetzt. Daniel Schafer, CEO von Energie Wasser Bern, erhofft sich vom Hackathon entscheidende Impulse: «Die Teilnehmenden des Hackathons sind gefordert, möglichst konkrete Resultate in kurzer Zeit zu liefern – eine spannende Herausforderung und für uns Energieversorger hoffentlich erkenntnisreich.»
Zusammenarbeit mit Konferenz «Infrachain»
Der Energy Blockchain Hack startet direkt im Anschluss an die erste Blockchain-Konferenz für die öffentliche Verwaltung, die unter dem Namen «Infrachain» am 3. Dezember 2018 in Bern stattfindet. Für den Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried eine optimale Konstellation: «Die Stadt Bern entwickelt sich zur Smart City – Blockchain-Anwendungen können dabei eine wichtige Rolle spielen. Um sie voranzutreiben, braucht es den Austausch auf der Ebene von Politik und Verwaltung, aber auch praxisorientierte Initiativen wie den Energy Blockchain Hack.»
Stadtwerke-Kooperation im Bereich Energie und Blockchain
Der Energy Blockchain Hack ist Teil der Blockchain-Kooperation von Swisspower. Die sechs Swisspower Aktionäre Services industriels de Lausanne, SIG Services Industriels de Genève, IWB Industrielle Werke Basel, Energie Wasser Bern, Eniwa und die St. Galler Stadtwerke haben sich zusammengeschlossen, um stadtwerke-spezifische digitale Pilotprojekte im Energiebereich umzusetzen. Partner der Kooperation ist die Energy Web Foundation (EWF), eine globale Nonprofit-Organisation mit Sitz in Zug, die sich auf die rasche Anwendung der Blockchain-Technologie im Energiesektor konzentriert.
Kern der Blockchain-Technologie ist ein verteiltes System von Computern, in denen alle Transaktionen gesammelt und in Blöcken gebündelt werden. Das Ergebnis ist eine stetig wachsende Kette (Chain) aus Datenblöcken (Blocks). Die Prüfung und das Festhalten der unveränderbaren Transaktionen erfolgt dabei durch das verteilte Computernetzwerk.