Mehr als 200 Forschungser-
gebnisse des mittelständischen Erfindergeists wurden auf dem 23. Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) am 2. Juni in Berlin vorgestellt. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel eröffnete die diesjährige Leistungsschau, der gleichzeitig den Höhepunkt der BMWi-Roadshow 2015/2016 „Von der Idee zum Markterfolg – Innovationsprogramme für den Mittelstand“ bildete.
UV-Schutzglas für Fenster denkmalgeschützter Gebäude
Der Schutz vor hochenergetischer UV-Strahlung (Sonnenstrahlung) muss im Denkmalschutz besondere Bestimmungen erfüllen. Durch die aggressiven Lichtanteile werden Farbpigmente in Möbeln, Bildern oder Bodenbelägen zerstört. Vor dieser Herausforderung, bei einem Kunden versprödete die Leder-
tapete zusehends, stand Jörg Spatzier, Geschäftsführer Tischlerei Spatzier GmbH aus Wiesenburg/
Mark. „Angetrieben von der sich auflösenden Ledertapete wollte der Kunde mit der Rekonstruktion der denkmal-
geschützten Holzfenster einen hohen UV-Schutz erreichen. Herkömmliche Verfahren und Produkte waren nur schwer mit den Denkmalschutzauflagen zu vereinen. Im Rahmen des ZIM-Einzelprojekts ist es uns gelungen, einen UV-Schutzglasverbund zu entwickeln, der zuverlässig und dauerhaft einfallende UV-Strahlung absorbiert, beschreibt Spatzier seine Lösung.
Energiefassade wird multifunktional
Aus Sachsen-Anhalt stammt die Entwicklung einer Multifunktions-
fassade.
Im Netzwerk AEV-net, „Autarke Energieversorgung mit Strom durch Abwärmenutzung“ hat die Duropan GmbH die Entwicklung einer aktiven intelligenten Fassade mit integriertem Thermoelektrik-Photovoltaik-Modul und Wärmespeicher voran getrieben. Das Thermoelektrik-Modul kühlt die PV-Zelle und erreicht somit einen besseren Arbeitsbereich. Gleichzeitig wird die Wärme zur Stromerzeugung (800 W/m²) genuzt.
Institut für Baukonstruktion der TU Dresden: Zwei Forschungsergebnisse für Fassaden
PV-PCM – Gedämmtes Dünnschicht-Photovoltaik-Paneel mit integriertem Latentwärme-
speicher für einen optimierten Wirkungsgrad und einen Demonstrator für ein Haltesystem für Photovoltaik-Fassadensysteme mit optimiertem, von außen nicht sichtbarem, Lastabtrag.
Ziel des noch bis 2017 laufenden Projektes PV-PCM ist die Entwick-
lung und Herstellung eines gedämmten Fassadenpaneels, das mit Dünnschicht-Photovoltaik (PV) und integriertem Latentwärme-
speicher, bestehend aus Phase-Change-Materials (PCM), in standardmäßige Pfosten-Riegel-Fassaden eingebaut werden kann und sämtliche Funktionen der Gebäudehülle übernimmt. Durch den Einsatz von PCM als Schicht zwischen PV-Modul und Dämmung ist es möglich, dem PV-Modul tagsüber durch das Schmelzen des PCMs thermische Energie zu entziehen und somit die Kerntemperatur der PV-Zelle zu senken. Da mit zunehmender Temperatur die Effizienz und damit auch die Leistung von PV-Zellen sinken, führt eine niedrigere Zelltemperatur zu einem besseren Wirkungsgrad und somit zu einem höheren Energieertrag. Durch die hohe Wärmeleitfähigkeit des PV-Moduls kann die im PCM latent gespeicherte Wärmeenergie nachts an die Umgebung abgegeben werden.
Das Forschungsprojekt zur Entwicklung eines Haltesystems für Photovoltaik-Fassadensysteme ist hingegen abgeschlossen. „Das kombinierte Haltesystem trägt die Lasten aus dem PV-Modul mechanisch und über punktuelle Klebungen in die Unterkonstruktion ab und ist von außen nicht sichtbar, was vor allem für den Einsatz in hochwertigen Architekturfassaden interessant ist. Zudem erfüllt das Haltesystem die Funktion der Anschlussdose des PV-Moduls. Bis zu einer Einführung des Systems in die Praxis sind allerdings noch weitere Bauteilversuche und Zulassungen zu erbringen“, beschreibt Sebastian Horn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baukonstruktion der TU Dresden.
http://www.zim-bmwi.de/