Sanierungskonzept zur Warmmiete erfolgreich umgesetzt

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Wohnhaus nach der Sanierung (Bild: Mario Hantschick)

In Sachsen gelang es, eine alte Stadtvilla nach dem Energiesprong-Prinzip zu sanieren und gleichzeitig die Wohnfläche zu vergrößern. Das 2023 fertiggestellte Wohngebäude erfüllt mit dem Erifol-System höhere Energie- effizienzstandards im Vergleich zu herkömmlichen  Dämmmaterialien.  Sieben sächsische Unternehmen verknüpften vorhandene Technologien als Win-win-Projekt für den Eigentümer, Mieter, Zulieferer und das ausführende Handwerk so sinnvoll, dass die Mieter deutlich mehr Wohnkomfort und bauliche Qualität bei konstanter Warmmiete haben.

Mit einem Energiesprong wird ein Sanierungskonzept beschrieben, das hohen Wohnkom- fort, minimale Sanierungszeiten und ein innovatives Finanzierungsmodell mit einem zukunftssicheren Energiestandard vereint. Sanierte Gebäude nach dem Energiesprong – Prinzip erzeugen in der Jahresbilanz so viel Energie, wie sie benötigen.

Sanierung mit Dachausbau

Dachausbau mit dem Erifol-Reflexionsfolie (Bild: Mario Hantschick)

Mit einem Erfahrungswissen von 15 Jahren, ist es einem Forscher- und Entwicklerteam aus den Bereichen Hochbau, HLS-Planung, Bauphysik, und Energieberatung gelungen, das Erifol-System zu einem leistungsfähigen Energie- und Sanierungskonzept für Wohn- und Nichtwohngebäude zu entwickeln. Dieses Konzept wurde zur Sanierung und Dachaufstockung des 2023 fertiggestellten vollunterkellerten Mehrfamilienhauses umgesetzt.
Vor der Sanierung hatte das Haus einen rechnerischen Primärenergiebedarf von 241 kWh/(m²a). Mit 25 kWh/(m²a) werden heute nur noch 10% vom ursprünglichen Wert benötigt. Damit wird nach dem Umbau die KfW-Effizienzhausklasse 55 erreicht. Rechnerisch ergibt sich ein Heizwärmebedarf von nur noch 12,6 kWh/(m²a), der sonst nur bei einem Passivhaus-Neubau erreicht wird. Ein permanentes wissenschaft- lich begleitetes Monitoring über Sensoren erfasst detaillierte Daten über die Erzeugung und Nutzung der alternativen Energien und dem ERIFOL-System.

„Auf Wunsch des Bauherrn A&D residential GmbH sollte der Umbau des zentrumsnah gelegenen Objektes mit bisher fünf Mietparteien auf drei Etagen ressourcenschonend mit überwiegend nachwachsenden Rohstoffen realisiert werden, so Mario Hantschick, Inhaber der EKZ Energieberatung. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen wurde die Gesamtwohnfläche durch Dachaufstockung von 410 m2 auf 687m2 erweitert. Im Zuge der Aufstockung war eine Umwidmung der Gebäudeklasse drei auf die Gebäudeklasse fünf erforderlich. Inzwischen bewohnen sieben Mietparteien das Haus in der Reichenbach-straße 32 in Dresden. Im Jahr 1922 als Massivbau mit klassischem Dachstuhl errichtet, setzt das Gebäude heute neue Energiesprong Maßstäbe zur energetischen Sanierung. Die komplette Konstruktion der Aufstockung wurde als Ingenieurholzbau ausgeführt. Die schmückenden Reliefelemente an der Außenfassade blieben unberührt. Daher wurde entschieden, die Maßnahmen zum bautechnischen Wärmeschutz innenseitig auszuführen.

Grafik: (Dr. Wolfgang Horn)

Die Realisierung des bautechnischen Wärmeschutzes erfolgte nach dem Prinzip von Heizkörper-Reflexionsfolien, die wie dünne Aluminium-Folien hinter den Heizkörpern an der Wand angebracht sind. „Wolfgang Horn vom gleichnamigen Ingenieurbüro hat dieses Konzept der Strahlungswärme seit 2007 zu einer mehrfach bewährten Reflexions – Folie weiterentwickelt. Sie nutzt statt der konvektiven Wärmeleitung die effizientere Strahlungs- wärme. Die Wärme abgebenden Flächen erreichen eine maximale Oberflächentemperatur von 26 °C. Zwischen zwei Folien mit je 0,1mm Wandstärke befindet sich ein Geogitter als Abstandshalter, so dass zwei isolierende Luftschichten entstehen. Die Gesamtstärke des Erifol-Systems liegt bei ca. 10 bis 20 mm zzgl. minimaler Verkleidung. Sie wirkt wie eine zirka 800mm starke herkömmliche Dämmung“, bestätigt Hantschick.

Wärmeerzeugung neu gedacht

Dachausbau: paralleldurchströmende Erifol-Flächentemperierung mit Kapillarrohrsystemen zum Heizen und Kühlen (Bild: Mario Hantschik)

Die Wärmeverteilung erfolgt über eine paralleldurchströmende Erifol-Flächen- temperierung mit Kapillarrohrsystemen zum Heizen und Kühlen. Diese Heizungsart ist auch unter der Bezeichnung Tichelmann-Prinzip bekannt. Die Temperierung erfolgt zeitgleich, gleichmäßig und ohne Nachtab- senkung. Die avisierte Oberflächentemp- eratur beträgt max. 26 °C. Bevorzugt wird hierbei die Installation an der Decke als Strahlungsquelle genutzt, wobei auch eine Nutzung des Fußbodens oder der Wand möglich ist. Auf die Installation von Heiz- körpern und sichtbaren Heizleitungen kann verzichtet werden.

Das im Gebäude verbaute Erifol-System hat Danilo Lißke, Eigentümer und Bauherr überzeugt. „Nach der Sanierung der Stadtvilla versorgen Fotovoltaik und Erdwärme das Gebäude mit Energie. Der Wärmebedarf der beheizbaren Nutzfläche von ca. 700 m² liegt mit 25 KWh/(m²a) weit unter den gesetzlichen Anforderungen. Durch die vollbiologische Rückgewinnung von Abwasser zum Nutzwasser werden die Nebenkosten nochmals gesenkt. Durch den energiearmen Verbrauch entstehen dem Mieter so geringe Kosten, dass man hier schon von einer Warmmiete sprechen kann. Es ist auf Neubau und Bestandsgebäude übertragbar und eignet sich auch in angepasster Form für eine serielle Sanierung im Bestand“, beschreibt Lißke das Projekt.

Flexibler Holzbau schafft Mehrwert

Als zertifiziertes Unternehmen für beidseitig bekleidete oder beplankte Wand-, Decken- und Dachbauteile für Holzhäuser werden die für Häuser oder Fassaden benötigten Holzbauteile in Tafelbauweise in einer geschlossenen Bauart (beidseitige Beplankung der Traghölzer) in der Werkhalle der Holzbau Lepski GmbH in Dresden-Reick vorgefertigt. „Die Dach- sowie Deckenbauteile bestehen aus regionalen Brettsperrholzelementen mit einer Seite in Sichtqualität. Durch den Einsatz dieser Bauteile und einer guten Arbeitsvor- bereitung reduzierte sich der Zeitaufwand zur Errichtung der Aufstockung über zwei Etagen einschließlich der Dachkonstruktion auf ca. zwei Wochen, berichtet Ralf Lepski, Geschäftsführer der Lepski GmbH seinen Arbeitsanteil.

Um die Anforderungen der Statik in diesem Fall zu erfüllen, wurden lastverteilende Stahlträger als Dachpfetten gesetzt, welche später feuerschutztechnisch verkleidet wurden.
Die innen liegenden Wandflächen sowie Decken und Böden der Stadtvilla wurden als Hüllflächen mit dem mehrlagigen Erifol-System isoliert. „Die Verlegearbeiten der Folie waren für die Handwerker unkompliziert und konnten in kürzester Zeit realisiert werden“, ergänzt Lepski.

„Ralf Lepski lebt für das Holzhandwerk, er engagiert sich neben seiner Tätigkeit als Obermeister der Zimmerer-Innung Dresden und Obermeister des Landesinnungs- verbandes des Zimmerer- und Holzbaugewerbes für Sachsen.“

Abdruck gegen Belegexemplar/Link und Quellenangabe „Umweltdienstleister.de“ honorarfrei.

Mehr zur EKZ Energieberatung: https://www.ekz-energieberatung.de/

Mehr zum Seriellen Sanieren: https://www.energiesprong.de/newsroom/

Mehr Details zum seriellen Sanieren von Wohngebäuden hat die Deutsche Energie-Agentur zusammengefasst.
https://www.dena.de/themen-projekte/projekte/gebaeude/serielles-sanieren

Projektbrief:

Bauherr: A&D residential GmbH
Architekten: Architektur & Brandschutz und Genehmigungsplanung Kistner-Partner
Holzbau: Holzbau Lepski GmbH
Wärmequellensystem: GeoCollect GmbH, oberflächennahes Erdwärmeabsorbersystem
Lüftung: Inventer GmbH, dezentrale Lüftungsanlage mit einem Wirkungsgrad > 85%
Regelgröße: CO²
Monitoring / Visualisierung: ARKO Energiebau GmbH, Einbau von Feuchtigkeits und Temperaturfühlern
Wasseraufbereitung: Busse Innovative Systeme GmbH: MF HKA 10 (2m³ /d) Abwasserrecyclinganlage
Nutzung von Grauwasser

Abdruck gegen Belegexemplar/Link und Quellenangabe „Umweltdienstleister.de“ honorarfrei.

Auszug: Neue Richtlinien im Bundesanzeiger am 01.01.2023 in Kraft getreten
Am 30.12.2022 wurden drei geänderte BEG-Richtlinien im Bundesanzeiger veröffentlicht und zum.

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Richtlinie für die Bundesförderung des  für effiziente Gebäude – Wohngebäude (BEG WG)
vom: 09.12.2022
BAnz AT 30.12.2022 B2
https://www.bundesanzeiger.de/BEG_WG

Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude (BEG NWG)
vom: 09.12.2022
BAnz AT 30.12.2022 B3
https://www.bundesanzeiger.de/BEG_NWG

Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM)
vom: 09.12.2022
BAnz AT 30.12.2022 B1
https://www.bundesanzeiger.de/BEG_EM

Auszug zur neuen Förderung von Effizienzhäusern/-gebäuden (BEG WG, BEG NWG)

Der Zuschuss für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle zur Dämmung von Außenwänden, Dach, Geschossdecken und Bodenflächen, Austausch von Fenstern und Außentüren, sowie sommerlichen Wärmeschutz beträgt seit 1.1.2023 15 %.

Auch der Wärmepumpenbonus (WPB) für die Sanierung der energetisch schlechtesten Gebäude wurde von 5 auf 10 Prozentpunkt angehoben. Zudem wird der WPB-Bonus nicht nur bei der Sanierung zum Effizienzhaus/-gebäude 55 und 40, sondern auch schon bei einer Sanierung zum Effizienzhaus/-gebäude 70 EE nutzbar sein.

Für Wohngebäude wird ein neuer Bonus für die „Serielle Sanierung“ (SerSan-Bonus) in Höhe von 15 Prozentpunkten eingeführt, der bei einer Sanierung zum Effizienzhaus 55 oder 40 zusätzlich in Anspruch genommen werden kann.


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