Experten berichten über aktuelle Themen und zukünftige Entwicklungen auf der DCONex – Fachmesse und Kongress für Schadstoffmanagement. Vom 13. bis 15. Januar 2016 bietet die DCONex ein umfangreiches Informationsangebot zum Erkennen, Bewerten und Sanieren von Schadstoffen in Bausubstanz, Innenraumluft und Böden.
Die DCONex ist europaweit die einzige integrative Spezialmesse zu den Themen Schadstoffmanagement und Altlastensanierung. Das Themenspektrum reicht vom Umgang mit Bestandsimmobilien in allen Lebenszyklusphasen bis hin zur Revitalisierung von schadstoffbelasteten Liegenschaften. Der angebundene Kongress begleitet die Fachmesse am 13. und 14. Januar und bietet aus erster Hand Informationen, sowohl zur allgemeinen Orientierung über die Faktenlage als auch über aktuelle Fragestellungen. Es besteht die Möglichkeit, den DCONex Kongress durch Architekten- und Ingenieurkammern als Fortbildung anerkennen zu lassen. Die sieben Kongressblöcke sind einzeln buchbar und können individuell kombiniert werden.
Sie widmen sich in diesem Jahr folgenden Themen:
- Spezielle Rechts- und Haftungsfragen
- Schadstoffe in der Innenraumluft
- Bauen im Bestand
- Schadstoffe in Böden und beim Flächenrecycling
- Schadstoffe in Gebäuden (Teil 1 und 2)
- Flächige Asbestverwendungen in Gebäuden
Recht und Haftung – Baustillstand und Schadensersatzforderungen vermeiden
Im Kongressblock „Spezielle Rechts- und Haftungsfragen“ wird die Rechtslage vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen durch Asbestverwendungen in Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern dargelegt. Dem Planer, als Erfüllungsgehilfe und Berater des Bauherrn, kommt hierbei eine besondere Rolle zu.
In welche Position gerät der Planer, wenn er den Bauherrn nicht über diese Fundstellen informiert bzw. der Bauherr es ablehnt, diese im Vorfeld von Abriss oder Sanierung zu untersuchen? In welche Lage geraten beide, wenn der Bauunternehmer erst während der Bauarbeiten auf die Idee kommt, 200 bis 300 € für Materialproben auf eigene Kosten zu investieren, um seine Mitarbeiter zu schützen und künftig ruhig schlafen zu können? Was wären die Folgen bei positivem Befund? – Nachträge, Baustillstand, Schadensersatzforderungen, Straftatbestände? In welche Lage geraten Bauherr/Planer/Unternehmer, wenn ein Mieter auf die Idee kommt, sich auf diese Weise Sicherheit zu verschaffen – nach der Sanierung, beim Einzug? Wie ist es mit dem Mieterschutz, den Informationspflichten und Haftungsfragen? Was bedeuten unerkannte asbesthaltige Putze und Kleber im Abfall für den Bauherrn und für alle am Prozess der gesamten Abfallentsorgung Beteiligten? – Auf diese und weitere Fragen gehen namhafte Rechtsanwälte und Versicherungsspezialisten ein und lassen dabei ausreichend Zeit für Diskussionen.
Risikobewertung bei Formaldehyd, PAK und Schimmelpilzen
Im Block „Schadstoffe in der Innenraumluft“ erhalten die Teilnehmer ein Update zur Risikobewertung von Formaldehyd, PAK in Teerprodukten und Schimmelpilzen.
Formaldehyd wurde erst kürzlich durch die EU als nachweislich krebserzeugend eingestuft, die PAK-Hinweise aus dem Jahre 2000 sind überholt und für die Gefährdungsbeurteilung von Schimmelpilzsanierungen ist die überarbeitete BGI 858 zu beachten. Die Referenten erläutern, wie unter diesen neuen Bedingungen Raumluftbelastungen sachgerecht zu bewerten sind und was bei der Sanierung zu beachten ist.
Schadstoffe beim Bauen im Bestand – ein konzentrierter Überblick
Der Kongressblock „Bauen im Bestand“ vermittelt Grundlagen und ist für Teilnehmer konzipiert, die sich erstmals einen Gesamtüberblick verschaffen wollen. Im Einstiegsvortrag wird an Situationsbeispielen dargestellt, in welchen Projektphasen und für wen Handlungsbedarf besteht – jeweils aus den Perspektiven von Eigentümer und Planer oder Handwerker und Nutzer.
Welche entscheidenden Fragen sollten im Interesse eines reibungslosen, kostenoptimierten Bauablaufes schon im Vorfeld im Miteinander geklärt werden, damit die Beteiligten erst gar nicht in das Gegeneinander im Spannungsfeld von Nachträgen, Haftungsfragen oder Ansprüchen von Mietern geraten? – Dieser Frage wird nachgegangen, um die möglichen Risiken, insbesondere bei der Brandschutzertüchtigung und energetischen Sanierung zu managen. Dabei ist die Orientierung zu den „inneren Eigenschaften“ des Baubestandes, die grundlegende Kenntnis von Schadstoffvorkommen, für alle Beteiligten am Bau natürlich dringend erforderlich. Auf der Grundlage langjähriger Sanierungspraxis erläutern die Referenten anschaulich und zielführend anhand von typischen Fundstellen, worauf besonders zu achten ist. Näher betrachtet werden dabei die KMF (Künstlichen Mineralfasern wie Glaswolle oder Steinwolle). Da die Gefahr, die von diesen Fasern ausgeht, häufig unterschätzt wird, werden die wesentlichen Zusammenhänge erläutert und der richtige Umgang mit diesen weit verbreiteten Baustoffen aufgezeigt.
PFC, Radon und andere kritische Stoffe in Böden und beim Flächenrecycling
Der Kongressblock „Schadstoffe in Böden und beim Flächenrecycling“ bietet Erfahrungsberichte zur Umsetzung von neuen Erkenntnissen und Erfordernissen beim Flächen- und Gebäuderecycling. Das Wissen um „neue“ kritische Baustoffe und die korrekte gefahrstoffrechtliche sowie abfallrechtliche Einordnung erfordert neue Arbeitsweisen und Separationsschritte, die sorgfältig messtechnisch begleitet werden müssen.
Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), asbesthaltige Abfälle und Radonbelastungen werden näher betrachtet. Das sich in Böden und Gesteinen bildende Radon gerät als Innenraumschadstoff verstärkt in den Fokus, weil in naher Zukunft die Umsetzung einer EU-Strahlenschutzrichtlinie in nationales Recht ansteht, inkl. der Festlegung von einzuhaltenden Referenzwerten – eine Problematik, die insbesondere für öffentliche Gebäude schnell relevant werden kann. Messmethoden werden dargelegt und die Möglichkeiten der Radonsanierung im Bestand sowie des präventiven Radonschutzes bei Neubauten aufgezeigt.
Schadstoffe Erkunden und Bewerten – nationale und europäische Strategien und Handlungskonzepte
In den beiden Kongressblöcken „Schadstoffe in Gebäuden“ geht es um die aktuellen Anforderungen an die Erkundung und Bewertung von Gebäudeschadstoffen zur Planung von Gebäudesanierungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Asbest.
Nationale Asbest-Profile informieren über die Asbestsituation in den Mitgliedsstaaten der EU. Trotz eines umfassenden Verbots im Jahr 1993 sterben jährlich allein in Deutschland etwa 1500 Menschen an den Folgen von Asbest. Dies ist nur eine Zahl aus dem nationalen Asbest-Profil für Deutschland, das die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt vorstellt. Handwerker welcher Branchen sind überhaupt betroffen und gefährdet durch unerkannte Asbestverwendungen? Wie werden sie geschützt? Kann das die Gefahrstoff-Verordnung allein regeln? – auf diese und andere Fragen gehen die Referenten ein. Dabei werden auch Handlungskonzepte in der Schweiz beim Umgang mit Asbest vorgestellt. Welche Strategien der Bund und die Länder bei der Information von Betroffenen über das Thema „Asbest in Gebäuden“ verfolgen wird im Beitrag „Asbest-Check für Bauherren“ dargelegt.
Der Vertreter der Europäischen Föderation der Bau und Holzarbeiter (EFBH) erläutert, warum die energetische Gebäudesanierung und die damit einhergehende Asbestsanierung sowie eine entsprechende Finanzierung zur Verbindung beider Aspekte ein Schwerpunkt ihrer Asbestkampagne darstellt. Dabei wird auch auf die Überarbeitung und Verbesserung bestehender Richtlinien durch die Europäische Kommission eingegangen.
Praxis-Workshop zum Umgang mit asbesthaltigen Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern
Nach der vielbeachteten Fachkonferenz des GVSS e.V. im Juni 2015 und der GVSS/VDI-Veröffentlichung „Asbesthaltige Putze, Spachtelmassen und Fliesenkleber in Gebäuden – Diskussionspapier zu Erkundung, Bewertung und Sanierung“ wird mit dem Kongressblock „Flächige Asbestverwendungen in Gebäuden“ ein Praxis-Workshop zu dieser Thematik angeboten.
Erfahrene Planer und Gutachter berichten in Impulsvorträgen über die praktische Anwendung der GVSS/VDI-Veröffentlichung und eröffnen eine breit angelegte Forumsdiskussion.
LANUV-Kongress im Rahmen der DCONex
Am Freitag, 15. Januar findet die Fachtagung des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalens im Rahmen der DCONex statt. Das Thema der Fachtagung schließt thematisch an die DCONex an und stellt „Schadstoffe in Böden bei Baumaßnahmen“ in den Mittelpunkt.
Essen wird zum Treffpunkt der Baufachbranche – vier Messen unter einem Dach
Nach der erstmaligen Kooperation der DCONex mit der Baufachmesse DEUBAUKOM und der Fachmesse für Straßen- und Tiefbau InfraTech wird die erfolgreiche Kombination auch 2016 fortgesetzt. Weitere fachliche Impulse kommen von der acqua alta, Fachmesse mit Kongress für Hochwasserschutz, Klimafolgen und Katastrophenmanagement, die erstmals angegliedert ist.
Seit ihrer ersten Durchführung 2009 hat sich die DCONex zum Branchentreffpunkt entwickelt. Fachlicher Träger der DCONex ist der Gesamtverband Schadstoffsanierung (GVSS e.V.). Die DCONex richtet sich mit ihrem Informationsangebot an Gutachter, Ingenieure, Architekten, Sanierungsfachbetriebe, Abbruchunternehmen, aber auch an Immobilien- und Facility-Manager, Handwerker, Stadtentwickler und Baureferenten sowie Umweltschutz- und Sicherheitsbeauftragte aus verschiedenen Bereichen.
Weitere Informationen zur DCONex 2016, Messe und Kongress für Schadstoffmanagement und Altlastensanierung, gibt es unter www.dconex.de.