Einen erheblichen Einfluss auf die Wohngesundheit haben neben verwendeten Baumaterialien zunehmend Schimmelpilze durch feuchte Wände. Ist das Gleichgewicht durch die Schadstoffbelastung in der Luft gestört, ist mit Auswirkungen wie Befindlichkeitsstörungen, Allergien bis hin zu schweren Erkrankungen auf den Organismus zu rechnen. Der Zusammenhang zwischen feuchten Wohnbedingungen und Asthma wurde kürzlich erst wieder durch eine Studie bestätigt. Eine Neuentwicklungen zur Innendämmung hilft die Feuchtekonzentrationen und somit das Schimmelpilzrisiko zu senken.
Kinder, die unter feuchten Wohnbedingungen aufwachsen, haben ein vielfach erhöhtes Risiko, an Asthma, allergischem und nichtallergischem Schnupfen (Rhinitis) und atopischem Ekzem (Neurodermitis) zu erkranken, so das Ergebnis vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Uni Ulm.
Das gilt sogar für Mädchen und Jungen, die – nach Angabe der Eltern – nur ihr erstes Lebensjahr in einer nassen Wohnung verbracht haben sowie für nichtallergische Kinder. Diesen starken Zusammenhang haben Wissenschaftler um Dr. Gudrun Weinmayr vom Ulmer Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie im Zuge der weltweiten Erhebung „International Study of Asthma and Allergies in Childhood“ (ISAAC) nachgewiesen.
Bisher größte Erhebung zum Zusammenhang Feuchtigkeit-Asthma
Für die zweite ISAAC-Studienphase haben die Forscher über 46 000 Eltern von acht- bis zwölfjährigen Kindern in 20 Ländern befragt. Damit handelt es sich um die bisher größte Studie zum Zusammenhang von feuchten Wohnbedingen und Asthma beziehungsweise Allergien. Deutsche Zentren lagen in Dresden und München. Mit einem standardisierten Fragebogen überprüfte die Studiengruppe zum Beispiel den Gesundheitszustand des Kindes beziehungsweise ob an Wänden und Decken der elterlichen Wohnung Feuchtigkeitsflecken oder Schimmel sichtbar waren. Und zwar aktuell oder während des ersten Lebensjahres des Kindes. Außerdem wurden die sonstigen Wohnumstände, der Lebensstil sowie etwa allergische Erkrankungen der Eltern abgefragt. In einem zweiten Schritt haben die Wissenschaftler bei über 26 000 Kindern Allergietests durchgeführt und Staubproben aus den Wohnzimmern von mehr als 1100 Familien auf Hausstaubmilben untersucht.
Das Ergebnis war eindeutig: „Unsere Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen feuchten Wohnbedingungen und Asthma, Rhinitis sowie atopischem Ekzem unabhängig von der allergischen Disposition des Kindes. Es handelt sich sogar um den stärksten und konsistentesten Zusammenhang mit einem Umgebungsfaktor, den wir im Laufe der ISAAC-Studie festgestellt haben“, sagt Gudrun Weinmayr.
Damit sind Feuchtigkeit und Schimmel eher noch als Hausstaubmilben Hauptauslöser von asthmatischen Erkrankungen. Der Gesundheitszustand von Mädchen und Jungen, die bereits unter Asthma litten, verschlechterte sich unter feuchten Wohnbedingungen weiter. Überraschenderweise galt die nachgewiesene Relation einheitlich für fast alle untersuchten Länder – von westeuropäischen Staaten und Neuseeland über Albanien und China. In weniger entwickelten Weltregionen war der Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit und Asthma allerdings besonders stark: Gemäß der ISAAC-Studie kamen nasse Wohnbedingungen in Brasilien auffällig häufig vor. Tatsächlich gab es in dem südamerikanischen Land auch die meisten asthmakranken Kinder.
Innendämmung als Alternative
Eine entscheidende Grundvoraussetzung für mehr Lebensqualität in Innenräumen ist das Raumklima. Dabei galt der Einbau von Innendämmungen bisher nur als begrenzte Möglichkeit einer nachträglichen Verbesserung des Wärmeschutzes und wurde somit lediglich als Lösung in Betracht gezogen, wenn die Anordnung von außen liegenden Wärmedämmschichten ausscheidet. Oftmals bei historischen Gebäuden, die keine bauliche Veränderung der Fassadenansicht erlauben oder bei Platzmangel zum Nachbargrundstück ist die Innendämmung jedoch die einzige Möglichkeit zur Reduzierung der Transmissionswärmeverluste.
Wie sich durch Neuentwicklungen des Dämmmaterials zunehmend innen gedämmte Gebäude auf die Wohngesundheit auswirken können und dabei auch die Schimmelpilzbildung unterbinden, beschreibt Marc Niewöhner Produktmanager der JACKON Insulation GmbH. Als Wand- oder Deckeninnendämmung anwendbar wurde in diesem Jahr mit JACKOCARE ein extrudierter Polystyrolschaum (XPS) nach EN 13164 entwickelt, der ein angenehmes Raumklima ermöglicht und dabei Schimmelbildung vermeidet.
Eine fachgerechte Innendämmung kann nur durch sachgemäße Planung und Ausführung sowie abgestimmtes Lüftungsverhalten erreicht werden. Die JACKOCARE Innendämmung ist leicht zu transportieren, leicht zu verarbeiten und kann daher auch von Laien durchgeführt werden. Nachdem der Untergrund ähnlich wie beim Tapezieren vorbereitet wurde, wird Fliesenkleber vollflächig auf die Wand aufgetragen, die Innendämmplatten nach und nach angebracht und mit einem Fugenband verbunden. Eine Spachtelkante auf der raumzugewandten Seite ermöglicht eine nahtlose Oberflächengestaltung. Die Oberfläche ist so vorbereitet, dass sie direkt mit Farben, Tapeten etc. bearbeitet werden kann. Mit Hilfe der Spiraldämmstoffdübel können z. B. Bilder einfach in der Dämmung befestigt werden. Wandregale beispielsweise können mit Abstandsdübeln durch die Dämmung hindurch im Mauerwerk befestigt werden.
„Zahlreiche Forschungsprojekte befassen sich seit Jahren mit Optimierungsmöglichkeiten der Innendämmung. Durch die Diskussion um kapillar aktive Dämmstoffe, Nachhaltigkeit und Kostenexplosion bei der Gebäudedämmung wurde die Innendämmung bisher kritisch betrachtet. Daher besteht das Vorurteil, dass eine Innendämmung die „Atmung“ der Wand verhindert. Fakt ist: Durch die Außenwände beträgt der Luft- und Gasaustausch nach gesicherten Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen lediglich ein bis zwei Prozent der durch Lüftung abgeführten Feuchte- und Luftmenge. Die Wand kann somit auch ohne Dämmung keinen relevanten Beitrag zu einem gesunden Raumklima beitragen. Mit der „Atmung“ der Wand wird allerdings ohnehin meist nicht die Dampfdiffusion, sondern vielmehr die Fähigkeit von Wänden beschrieben, die Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu regulieren“, umschreibt Niewöhner den bisherigen Mythos der „atmenden Wand“.
„Lagen unsere Entwicklungen der letzten Jahre auf Lösungen zur Außendämmung, konnten wir in diesem Jahr die Forschungsarbeiten für eine innovative Innendämmung erfolgreich abschließen. Dazu arbeiteten wir in den letzten Jahren an der Optimierung materialspezifischer Eigenschaften. Heute steht uns durch ein spezielles Extruderverfahren eine auf die Innendämmung abgestimmte Materialzusammensetzung zur Verfügung. Auch das als Schadstoff eingestufte Flammschutzmittel HBCD (Hexabromcyclododecan) [1] wird JACKON Insulation entsprechend den rechtlichen Forderungen substituieren“, so Niewöhner weiter.
Das Herzstück des neuen Systems bildet der XPS-Kern (extrudierter Polystyrol Hartschaum). Der Diffusionswiderstand des JACKOCARE Innendämmsystems lässt einen Ausgleich zwischen unkritischen Feuchteeinträgen bei kühlen Verdunstungen und bei höheren Außentemperaturen zu. Darüber hinaus ist das Innendämmsystem gegenüber Feuchtekonzentrationen, wie sie z.B. in häuslichen Bädern vorkommen, unempfindlich. Dies ermöglicht den problemlosen Einsatz auch in Küchen und Bädern. Die Außenwände sind auf der Rauminnenseite deutlich wärmer und gleichen ihre Temperatur der Raumtemperatur an, was das Raumklima erheblich verbessert. Besonders kritische Stellen an der Außenwand sind die sogenannten Wärmebrücken. An ihnen geht mehr Wärme nach außen verloren als über den Rest der Fassade. Als Folge schlägt sich Feuchtigkeit aus der Raumluft nieder und verursacht Schimmel. Eine fachmännische Dämmung verhindert dies wirkungsvoll.
Mit ihrer niedrigen Wärmeleitfähigkeit von nur λD 0,027 W/(m•K), schaffen die 10 bis 80 Millimeter dicken Dämmplatten des JACKOCARE Systems die EnEV 2009-konforme Wanddämmung bei nahezu jeder baulichen Gegebenheit. Spezielle Platten in der Ausführung als Dämmkeil und als Dämmecke erlauben zusätzlich den optimalen Übergang der Dämmung zu den angrenzenden Bauteilen. Der Keil führt die Temperatur der Wand langsam zur Temperatur der restlichen Oberfläche. Eine normale Dämmplatte würde den kalten Punkt in der Wand lediglich verlagern. Somit wird ein starker Temperatursturz umgangen, die Gefahr von Schimmelpilzbildung vermieden und das Bauwerk vor Schaden zu bewahrt.
Bauunternehmer Markus Hanke hat in Staumühle erstmals mit dem neuen Produkt für die Innendämmung gearbeitet: „Die Verarbeitung von JACKOCARE war sehr einfach und verlief ohne Probleme. Dank der raumhohen Elemente gab es nur wenige Fugen, die schnell verschlossen waren. Auch die bereits integrierte Dampfbremse spart Arbeit und sichert den Bewohnern ein gutes Ergebnis.“
Experten im Gespräch:
JACKON Insulation GmbH
Eurobaustoff Forum 10.11.2013 – 11.11.2013
Köln Halle: 4.2 / Stand: C03
[1] Das Flammschutzmittel HBCD darf ab Sommer 2015 entsprechend der REACH Regulierung in der EU nicht mehr verwendet werden.
http://www.jackon-insulation.com/jackocare/
Abdruck gegen Belegexemplar oder Link kostenfrei.
2 comments for “Schimmel als Allergieauslöser”